Hans Moritz von Hauke

Hans Moritz von Hauke

Graf Hans Moritz Hauke (* 26. Oktober 1775 in Seifersdorf, Sachsen; † 29. November 1830 in Warschau) war ein Berufssoldat, der zum Stellvertretenden Kriegsminister von Kongress-Polen aufstieg.

Der 1917 abgetragene Obelisk in Warschau an seiner ersten Stelle vor dem Sächsischen Palais
Die Warschauer Kapuzinerkirche

Sein Vater Friedrich Karl Emanuel Hauke (1737 - 1810) (Katholik, ursprünglich niederländischer Herkunft, die erste Form des Familiennamens war van der Haacken) stammte aus Mainz und war als Sekretär des sächsischen Grafen Brühl nach Dresden und später nach Polen gekommen. In Dresden traf er die aus Sesenheim im Elsaß stammende Pfarrerstochter und im Palais Brühl arbeitende Kammerjungfer Salomea Schweppenhäuser (Protestantin,1755 - 1833), die er heiratete. Um 1780 verkaufte Alois von Brühl seine polnischen Ämter und zog sich nach Sachsen zurück, Friedrich Hauke blieb aber in Warschau wegen seiner Kinder (die Söhne waren katholisch, die Töchter evangelisch, wie es damals bei konfessionellen Mischehen üblich war), die schon polonisiert waren, und eröffnete eine Privatschule. Später war er als Mathematiklehrer am deutschsprachigen "Königlich-Preußischen Lyzäum zu Warschau" (gegr. 1805) tätig. Das Ehepaar hatte sechs Kinder, von denen fünf in Seifersdorf zur Welt kamen und der jüngste, Josef (1790 - 1837, mit der Zeit russischer General und Graf), in Warschau geboren wurde. Der älteste Sohn der beiden, Hans Moritz, wurde Berufssoldat, trat 1790 in die polnische Armee ein und nahm 1794 am Kościuszko-Aufstand teil. Er kämpfte mit Napoleons Armeen und später in der Armee des Herzogtum Warschau in Österreich, Italien, Deutschland und Spanien und und diente ab 1815 in der Armee Kongreßpolens. Im Jahre 1826 erhielt er zusammen mit seine Brüdern Josef und Ludwig August (1779 - 1851) den erblichen polnischen Adel (ohne das Prädikat von). Zar Nikolaus I. ernannte ihn zum Stellvertretenden Kriegsminister von Kongress-Polen und erhob ihn 1829 in den Grafenstand. Später wurden auch seine Brüder zu russischen Grafen erhoben.

Während des Novemberaufstands von 1830 wurde Hauke, als er zur Hilfe des Generalgouverneurs von Polen, Großherzog Konstantin eilte, von den Aufständischen in Warschau vor den Augen seiner Frau Sophie geb. Lafontaine und seiner jüngeren Kinder, u.a. Julia und Sophie Salomea (1816 - 1861) getötet. Seine Witwe starb in 1831, und die Töchter wurden Mündel des Zaren. Von den Söhnen teilten die älteren, unter ihnen Moritz Leopold Josef (1814 - 1831) die zarentreuen Ansichten des Vaters nicht und traten in die aufständische Armee ein. Moritz Leopold fiel am 18. Mai 1831 in der Schlacht bei Ostrołęka.

General Hauke wurde zusammen mit seiner Frau und seinen Brüdern (die Schwägerinnen waren Protestantinnen) in der Krypta der Warschauer Kapuzinerkirche begraben. Seine Frau Sophie war Tochter des bekannten und geschätzten Militärarztes Franz Leopold Lafontaine, der aus Biberach an der Riß stammte und um 1780 nach Polen übersiedelte.

Nikolaus I. ließ 1841 einen riesigen Obelisk in Warschau vor dem Sächischen Palais errichten, der Hauke und fünf anderen polnischen Generalen gewidmet war, die "ihrem Monarchen treu blieben". Der Obelisk, ein Hassobjekt der Bevölkerung Warschaus, wurde 1917 abgetragen.

Haukes Tochter Julia heirate am 28. Oktober 1851 den Prinzen Alexander von Hessen-Darmstadt und wurde von dessen Bruder, Großherzog Ludwig III. von Hessen-Darmstadt, 1851 zur Gräfin von Battenberg und am 16. Dezember 1858 zur Prinzessin von Battenberg mit dem Prädikat " Durchlaucht" erhoben. Sie wurde die Begründerin des Hauses Battenberg-Mountbatten.

Nachkommenschaft

Das Ehepaar Moritz und Sophie Hauke geb. Lafontaine hatte elf Kinder:

Auszeichnungen

Literatur

  • Eckhart G. Franz: Das Haus Hessen: Eine europäische Familie. Kohlhammer, Stuttgart 2005 (S. 164-170), ISBN 3-17-018919-0
  • Руccкиӣ биoгpaфичecкиӣ cлoвaрь, Sankt Petersburg 1896-1918
  • Eugeniusz Szulc, Cmentarz ewangelicko-augsburski w Warszawie, Warschau 1989

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