Hans Söhnker

Hans Söhnker
Hans Söhnker (rechts) in Zum goldenen Anker von Marcel Pagnol, Schlossparktheater Berlin (1946) - mit Hans Leibelt (links)

Hans Albert Edmund Söhnker (* 11. Oktober 1903 in Kiel; † 20. April 1981 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Söhnker war der Sohn eines Buchhändlers und Tischlers. Er besuchte in Kiel die Mittelschule und die Höhere Handelsschule, entwickelte aber schon früh eine Neigung zum Theater. Er nahm Schauspielunterricht bei Clemens Schubert und erhielt 1922 sein erstes Engagement am Theater Kiel. 1924 wechselte er nach Frankfurt (Oder) und 1925 nach Danzig, wo er in musikalischen Lustspielen mitwirkte. Söhnker nahm Unterricht in Gesang, um sich als Operetten-Tenor ausbilden zu lassen – was 1929 beinahe an einer Knotenbildung an den Stimmbändern scheitert.

Nach dem erfolgreichen Heilungsprozess, der ihn allerdings mehrere Monate außer Gefecht gesetzt hatte, folgten Auftritte in Baden-Baden, Danzig, Chemnitz und Bremen. Schließlich wurde Söhnker 1933 von Viktor Janson für den Film Der Zarewitsch und damit für die Ufa entdeckt. Söhnker spielte unter anderem in den Filmen Jede Frau hat ein Geheimnis (1934), Der Mustergatte (1937), Frau nach Maß (1940), Ein Mann mit Grundsätzen (1943) und Der Engel mit dem Saitenspiel (1944).

Während der Zeit des Dritten Reiches verbarg Söhnker in Kooperation mit anderen Filmleuten immer wieder Juden vor den Nazis, wodurch er selbst mehrfach auf die schwarze Liste der Gestapo gelangte.

Nach dem Krieg gehörte Söhnker zu den Schauspielern der ersten Stunde, die mit Boleslaw Barlog das Theaterleben in Berlin am Schlossparktheater wieder aufnahmen. Zum Film fand er in Hallo, Fräulein (1949), Weiße Schatten (1951), Die Stärkere (1953), Hoheit lassen bitten (1954), Worüber man spricht (1958), Sherlock Holmes und das Halsband des Todes (1962) und in weiteren Filmen. Darüber hinaus nahm er an Fernseh-Produktionen, wie Der Forellenhof (1965) und Salto Mortale (1968) teil. Anders als in der ersten Hälfte seiner Filmkarriere, als er stets den eleganten Charmeur gab, spielte er nach dem Krieg häufig Charaktere, in deren Gesicht die schicksalhaften Erfahrungen abzulesen waren.

1968 wurde Söhnker zum Staatsschauspieler ernannt. 1973 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz und 1977 mit dem Filmband in Gold für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Seine Memoiren veröffentlichte er 1974 unter dem Titel „…und kein Tag zuviel“.

Mit der Familienserie „Meine Schwiegersöhne und ich“, die aus 13 Episoden bestand und 1968 gedreht wurde, hatte er einen großen Fernseherfolg. Auch die Sendereihe „Es muß nicht immer Schlager sein“, die im ARD-Abendprogramm ausgestrahlt wurde, kam bei den Zuschauern sehr gut an und fand ein positives Presseecho.

Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler wurde der als charmanter Plauderer bekannte Söhnker gern bei verschiedensten Anlässen als Conférencier oder Moderator eingesetzt. In seinen Filmen gab man Söhnker zudem oft Gelegenheit zum Singen, und viele seiner in den Filmproduktionen vorgetragenen Lieder (aber auch viele andere Titel) erschienen auf Schallplatte.

Seine Urgroßnichte ist die deutsche Schauspielerin Anneke Kim Sarnau.

Söhnker starb 1981 im Alter von 77 Jahren in Berlin-Grunewald. Seine Urne wurde seinem Wunsch gemäß vor Travemünde außerhalb der Dreimeilenzone in der Ostsee versenkt.

Filmografie

  • 1933: Der Zarewitsch
  • 1933: Schwarzwaldmädel
  • 1934: Sie und die Drei
  • 1934: Die Czardasfürstin
  • 1934: Annette im Paradies
  • 1934: Die große Chance
  • 1934: Ich sing mich in Dein Herz hinein
  • 1934: Jede Frau hat ein Geheimnis
  • 1935: Herbstmanöver
  • 1935: Liebesträume
  • 1935: Der junge Graf
  • 1935: Eva
  • 1936: Flitterwochen
  • 1936: Die Drei um Christine
  • 1936: Wo die Lerche singt
  • 1936: Faithful
  • 1936: Diener lassen bitten
  • 1936: Truxa
  • 1937: Patricia Gets Her Man
  • 1937: Der Mustergatte
  • 1937: Musik für dich
  • 1937: Die Fledermaus
  • 1937: Und du mein Schatz fährst mit
  • 1938: Der Tag nach der Scheidung
  • 1938: Die Frau am Scheidewege
  • 1938: Geld fällt vom Himmel
  • 1938: Die vier Gesellen
  • 1939: Männer müssen so sein
  • 1939: Gold in New Frisco
  • 1939: Irrtum des Herzens
  • 1939: Brand im Ozean
  • 1939: Nanette
  • 1940: Frau nach Maß
  • 1940: Blutsbrüderschaft
  • 1941: Auf Wiedersehn, Franziska
  • 1941: Der Strom
  • 1942: Meine Frau Teresa
  • 1943: Nacht ohne Abschied
  • 1943: Liebespremiere
  • 1943: Ein Mann mit Grundsätzen?
  • 1944: Große Freiheit Nr. 7
  • 1944: Der Engel mit dem Saitenspiel
  • 1944: Tierarzt Dr. Vlimmen
  • 1947: Film ohne Titel
  • 1949: Hallo Fräulein!
  • 1949: 1 x 1 der Ehe
  • 1950: Geliebter Lügner
  • 1950: Nur eine Nacht
  • 1950: Der Fall Rabanser
  • 1951: Schatten über Neapel
  • 1951: Weiße Schatten
  • 1951: Mein Freund, der Dieb
  • 1952: Königin der Arena
  • 1953: Das singende Hotel
  • 1953: Die Stärkere
  • 1953: Muß man sich gleich scheiden lassen?
  • 1953: Ein Leben für Do
  • 1954: Männer im gefährlichen Alter
  • 1954: Hoheit lassen bitten
  • 1954: Ihre große Prüfung
  • 1955: Oberarzt Dr. Solm
  • 1955: Eine Frau genügt nicht?
  • 1955: Vor Gott und den Menschen
  • 1955: Ferien in Tirol
  • 1956: Studentin Helene Willfüer
  • 1956: Wenn wir alle Engel wären
  • 1956: Geliebte Corinna
  • 1957: Wie schön, daß es dich gibt
  • 1957: Die Freundin meines Mannes
  • 1957: Immer, wenn der Tag beginnt
  • 1958: Worüber man spricht
  • 1958: Die singenden Engel von Tirol
  • 1959: Serenade einer großen Liebe / Der Sänger von Capri
  • 1959: Jacqueline

Lieder

  • 1934: Baden-Baden (Duett mit Eugen Rex)
  • 1934: Zur Liebe gehört ein Hauch Romantik (mit den Fünf Parodisters)
  • 1934: Ich sing mich in Dein Herz hinein
  • 1934: Jede Frau hat ein Geheimnis
  • 1934: Ein Kuß nach Ladenschluß
  • 1934: Man sieht ein Mädel an
  • 1935: Lieber Kamerad, reich mir Deine Hand (mit den Metropol Vokalisten)
  • 1935: Sei mir wieder gut, kleine Frau
  • 1936: Früchte, die verboten sind
  • 1936: Zum Auto gehört eine schöne Frau
  • 1936: Man kann beim Tango sich so schöne Dinge sagen
  • 1936: Dummes kleines Ding
  • 1936: Morgens einen, mittags einen, abends einen Kuß
  • 1936: Unter den Pinien von Argentinien
  • 1936: Der Trotzkopf
  • 1936: Ich glaube, es ist Zeit
  • 1937: Mein Verhängnis sind die Frauen
  • 1937: Für wen macht eine Frau sich schön?
  • 1937: Auf der Rue Madeleine in Paris (Duett mit Anny Ondra)
  • 1937: Ich hab kein Schloß und Du kein Palais (Duett mit Anny Ondra)
  • 1937: Wem gehört Ihr Herz am nächsten Sonntag, Fräulein? (Duett mit Magda Schneider)
  • 1937: Musik für Dich

Synchronisation

Als Synchronsprecher lieh er u. a. Rex Harrison (Die Ungetreue), Laurence Olivier (Besuch zur Nacht) und Michael Wilding (Ein idealer Gatte) seine Stimme.

Auszeichnungen

Weblinks

 Commons: Hans Söhnker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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