Hans Winkler (Botaniker)

Hans Winkler (Botaniker)

Hans Karl Albert Winkler (* 23. April 1877 in Oschatz; † 22. November 1945 in Dresden[1]) war ein deutscher Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „H.K.A.Winkl.“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Winkler war Professor für Botanik an der Universität Hamburg und leitete dort das Botanische Institut. Er prägte die Begriffe „Genom“ und „Apomixis“.

Winkler arbeitete auch an der Universität Neapel in Italien, wo er die Physiologie der Algengattung Bryopsis untersuchte.

Im September 1933 schloss er sich dem NS-Lehrerbund an und gehörte am 11. November 1933 zu den Unterzeichnern des Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat.[1] 1937 trat er der NSDAP bei.[1]

Solanum tubingense

Solanum tubingense, ein echter Pfropfbastard zwischen Tomate und Nachtschatten

Winkler erzeugte durch Keilpfropfung den Solanum tubingense, einen echten Pfropfbastard zwischen Tomate und Nachtschatten. Winkler pfropfteSolanum nigrum auf Solanum Lycopersicum. Die erste Mischform, die Winkler erhielt, zeigte auf einer Seite den Habitus von Solanum Lycopersicum und auf der anderen Seite den von Solanum nigrum und wurde von ihm daher erst "Chimäre" und später "Periklinalchimäre" genannt.

Nach der Verwachsung der beiden Komponenten köpfte er das Produkt bis unter den Einsatz des Reises. Da die Solanaceen die Eigenschaft haben, viele Adventivknospen zu bilden, erschienen überall, auch an den Stellen, wo sich Impfling und Unterlage berührten, eine Menge Adventivknospen. Diese Knospen wurden isoliert und neben Chimären, die auf der einen Seite Nigrum- auf der anderen Lycopersicum-Pflanzen waren, erhielt Winkler auch Mischformen, die durchaus den morphologischen Anforderungen an Bastarde entsprachen, was sowohl die Blätter als auch die Blüten betraf. Es war ihm gelungen, durch Pfropfen Zwischenformen, Bastarde zu schaffen. Mehr noch, diese Pfropfbastarde schlugen wie andere Pfropfbastarde zu ihren Elternformen zurück. Winkler nannte den Bastard Solanum tubingense nach der Universitätsstadt Tübingen. Er führte mit ihm Kreuzungsversuche durch und beobachtete die weiteren Generationen.[2]

Werke

  • Verbreitung und Ursache der Parthenogenesis im Pflanzen- und Tierreiche, Fischer, Jena 1920
  • Über Parthenogenesis und Apogamie im Pflanzenreich In: Prog. Rei. Bot. 4/1908, S. 293–454
  • Solanum tubingense, ein echter Pfropfbastard zwischen Tomate und Nachtschatten. 1908

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 679.
  2. Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereins an der Universität Wien, 1910. S. 107-108.

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