Hansa-Hochhaus

Hansa-Hochhaus
Hansahochhaus
Hansahochhaus
Liste der Hochhäuser in Köln
Basisdaten
Ort: Neustadt-Nord
Bauzeit: 1924–1925
Status: fertiggestellt
Baustil: Backsteinexpressionismus
Architekt: Jacob Koerfer
Technische Daten
Höhe: 65 m
Etagen: 17
Aufzüge: 1 + 1 Paternoster
Baustoff: Backstein
Konstruktion: Stahlskelettbau
Hansahochhaus 1931, Hansaring 97
Hansahochhaus, Hansaring

Das Hansahochhaus in Köln ist eines der ersten Hochhäuser Deutschlands und das erste derartige Gebäude in Köln. Das Bürogebäude wurde 1924–1925 in 15-monatiger Bauzeit nach Plänen des Kölner Architekten Jacob Koerfer errichtet, wobei die aus den USA stammende Stahlskelettbauweise zum Einsatz kam. Es war mit seiner Höhe von 65 Metern bei 17 Etagen zum Zeitpunkt der Fertigstellung für kurze Zeit das höchste Haus Europas.[1]

Der Name des Gebäudes bezieht sich auf seine Straßenadresse Hansaring 97, dessen Bezeichnung wiederum an Kölns Mitgliedschaft in der Hanse erinnert. Der Gebäudekomplex des Hansahochhauses, zu dem auch ein angeschlossenes sechsgeschössiges Büro- und Geschäftshaus gehört, befindet sich am Innenstadtring zwischen der Ritterstraße und dem S-Bahnhof Hansaring.

Affenskulptur am Hansahochhaus

Die Gebäude mit dunkelroter Backsteinfassade wurden, ähnlich wie der Kölner Messeturm, im Stil des Backsteinexpressionismus mit angedeuteten Pfeilern, dreieckigen Fensterstürzen und Art Déco-Schlusssteinen konzipiert. Über jedem der spitz zulaufenden Erdgeschossfenster an den Straßenfronten wurden Skulpturen von Tier- und Menschenköpfen angebracht. Bis zum zweiten Weltkrieg war die Fassade außerdem mit fünf schlanken Figuren geschmückt, welche die Kontinente der Erde symbolisierten. Diese Skulpturen von Joseph Papst und Franz Albermann sind heute verschollen.[1]

Zum Erreichen der Stockwerke im Hochhaus dient neben einem Aufzug ein Paternosteraufzug, der noch heute in Betrieb ist.

Nutzung

Nach der Erbauung fand im Geschäftshaus eine Verkaufsausstellung der Automobilmarke Adler Platz. Eine Gaststätte wurde von Richard Seewald im Art Déco-Stil gestaltet. Das Emelka-Kino bot Platz für 1200 Zuschauer.[1]

Der dritte und der vierte Stock des Hochhauses dienten zwischen Mai 1944 und Februar 1945 als Behelfslager für Zwangsarbeiter, die vor allem bei der Deutschen Reichsbahn eingesetzt wurden.

Im Jahre 1961 eröffneten die Eheleute Anni und Wilhelm Waffenschmidt am Hansaring auf zunächst 120 Quadratmetern die Saturn Elektro-Handels GmbH & Co KG, die Unterhaltungselektronik ausschließlich an Diplomaten verkaufte. Hieraus entwickelte sich unter dem Namen Saturn die nach eigenen Angaben „größte Schallplattenschau der Welt“ – mit Abteilungen für Fotografie (Hansafoto), Unterhaltungselektronik und Haushaltstechnik. Ende der 1970er Jahre zog Saturn mit den meisten Abteilungen in den Komplex des Hansahochhauses, wo noch heute die CD und DVD-Abteilung der größten Kölner Saturn-Filiale untergebracht ist. Mit der Media-Saturn-Holding ist Saturn inzwischen bundesweit und in mehreren europäischen Ländern vertreten. Das Hansahochhaus trägt seit 1993 ein leuchtendes Saturn-Logo am Dach; jahrzehntelang war es allerdings mit dem weithin sichtbaren Warenzeichen von Klosterfrau versehen.

Bis 2002 befand sich außerdem eine Sendeanlage des WDR auf dem Dach des Hansahochhauses. Es wurden zuletzt die UKW-Frequenzen 98,6 MHz Radio Köln 0,4 kW (später WDR 2 Regionalfenster Köln) und 91,8 MHz WDR 3 Messeradio Köln 1,0 kW (später mit 10,0 kW zur Hohen Warte bei Engelskirchen verlagert) ausgestrahlt, später auch Deutschlandradio Kultur mit 0,03 kW gerichtet nach Nordwest auf 89,9 MHz. Nach Fertigstellung des KölnTurms im benachbarten MediaPark wurden die 98,6 MHz WDR 2 und die 89,9 MHz D-Kultur auf einen neuen Antennenmast auf dem höheren KölnTurm verlagert, wo kurze Zeit später zusätzlich noch die 87,6 MHz mit 0,3 kW für WDR Eins Live aufgeschaltet wurde. Trotz der im Vergleich zum Colonius deutlich geringeren Antennenhöhe und der geringen Sendeleistungen waren die vom Hansahochaus ausgestrahlten Frequenzen im nördlichen Stadtgebiet in ausreichender Qualität zu empfangen, während die südlichen Stadtteile meist besser vom 50,0 kW starken WDR-Grundnetzsender Bonn-Venusberg versorgt werden.

Im Sommer 2003 zog der private Radio-Sender RPR1. (Rheinland-Pfälzische Rundfunk GmbH & Co. KG) mit seinem Studio Köln vom Olivandenhof am Neumarkt in das Hansahochhaus ein (8. Etage). In den Etagen 1–6 befindet sich seit dem Jahr 2008 ein 4-Sterne-Hotel mit 190 Zimmern.[2]

Anmerkungen und Quellen

  1. a b c Werner Jung: Das moderne Köln. Bachem, Köln; 6. Auflage 2005, ISBN 3761618611, S. 66
  2. Kölner Stadt-Anzeiger, 17. Oktober 2008, S. 31

Weblinks

50.9488888888896.95138888888897Koordinaten: 50° 56′ 56″ N, 6° 57′ 5″ O


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