Harpertshausen

Harpertshausen
Harpertshausen
Koordinaten: 49° 55′ N, 8° 55′ O49.9236111111118.9119444444444132Koordinaten: 49° 55′ 25″ N, 8° 54′ 43″ O
Höhe: 132–136 m ü. NN
Einwohner: 632 (31. Aug. 2011)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 64832
Vorwahl: 06073
Harpertshausen (Hessen)
Harpertshausen
Harpertshausen
Kinderprojekt MorgenARTpark im umgestalteten alten Wasserhäuschen des Ortes auf dem Weg nach Hergershausen[1]

Harpertshausen ist der kleinste der fünf Stadtteile von Babenhausen im Landkreis Darmstadt-Dieburg im Süden von Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Harpertshausen liegt 134 m über NN, 6 km nordöstlich von Dieburg in der Region Starkenburg an den Ausläufern des nördlichen Odenwaldes. Durch den Ort verläuft die Kreisstraße 108, am nordwestlichen Ortsrand die Bundesstraße 26.

Geschichte

Die älteste Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahr 1318.[2] In Harpertshausen bestand eine kleine Burg, von der sich obertägig keine Reste erhalten haben.

Das Dorf gehörte ursprünglich zur Zehnt Umstadt und dem Kloster Fulda, wurde zusammen mit anderen Dörfern der Umgebung 1374 an die Herrschaft Hanau verpfändet und gehörte, nachdem die Kurpfalz in dieses Pfandgeschäft mit eingestiegen war, ab 1427 zum Kondominat Umstadt. Bei einem Vergleich zwischen der Landgrafschaft Hessen, der Kurpfalz und der Grafschaft Hanau-Lichtenberg gelangte der Ort schließlich 1521 insgesamt an Hanau und wurde dort dem Amt Babenhausen zugeschlagen.[3]

1547 führt Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg die Reformation ein. 1711 wurde ein Rat- und Bethaus in der Mitte des Dorfes errichtet.

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736, erbte Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel aufgrund eines Erbvertrages aus dem Jahr 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg, aufgrund der Intestaterbfolge fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg an den Sohn der einzigen Tochter von Johann Reinhard III., Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt. Umstritten zwischen den beiden Erben war die Zugehörigkeit des Amtes Babenhausen zu Hanau-Münzenberg oder zu Hanau-Lichtenberg. Es kam fast zu einer kriegerischen Auseinandersetzung, als die beiden Hessen versuchten mit ihrem jeweiligen Militär das Amt Babenhausen zu besetzen. Die Auseinandersetzung konnte erst nach einem langjährigen Rechtsstreit vor den höchsten Reichsgerichten 1771 mit einem Vergleich beendet werden, dem so genannten Partifikationsrezess. Harpertshausen wurde Hessen-Darmstadt darin endgültig zugesprochen.

1807 kam das Amt Babenhausen mit Harpertshausen unter französische Verwaltung. 1811 wurde Harpertshausen dem Großherzogtum Hessen zugeschlagen. Dort gehörte es dann zu folgenden übergeordneten Verwaltungseinheiten:

Zum 1. Januar 1972 wurde der Ort im Rahmen der Gebietsreform in Hessen ein Stadtteil von Babenhausen.

Ortsname

Der Ortsname wechselte mehrfach:

  • Harpperathusin (1344)
  • Harprachusszen (1346)
  • Harwartßhusenn; Harperßhußen (1383)
  • Harpirßhusen (1404)
  • Hapertshusen (1432)
  • Harpenshusen (1435)
  • Harpperßhusen (1460)
  • Harpßhusen (1475)
  • Harpertßhusen (1483)
  • Harperßhuasen (1500)
  • Harpshusen (1500)
  • Harpperßhausen (1527)

Einwohnerentwicklung

  • 1829: 239 Einwohner
  • 1939: 254 Einwohner
  • 1961: 405 Einwohner
  • 1970: 441 Einwohner

Wissenswert

Westlich des Ortes lag früher die Brennersmühle.

In der ehemalige Schule befindet sich heute ein Kindergarten.

Weblinks

Literatur

  • Barbara Demandt: Die mittelalterliche Kirchenorganisation in Hessen südlich des Mains = Schriften des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde 29 (1966), S. 91-92, 100-101,112-114.
  • Max Herchenröder: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Dieburg. 1940, S. 158.
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 1995, S. 537.
  • Wilhelm Müller: Hessisches Ortsnamenbuch. Band 1: Starkenburg. 1937, S. 295-296.
  • Hans Georg Ruppel (Bearb.): Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehem. Großherzogtums und Volksstaats Hessen mit Nachweis der Kreis- und Gerichtszugehörigkeit von 1820 bis zu den Veränderungen im Zuge der kommunalen Gebietsreform = Darmstädter Archivschriften 2. 1976, S. 108.
  • Regina Schäfer: Die Herren von Eppstein. Herrschaftsausübung, Verwaltung und Besitz eines Hochadelsgeschlechts im Spätmittelalter. Wiesbaden: Historische Komm. für Nassau, 2000, S. 371f. ISBN 3-930221-08-X.
  • Dagmar Söder: Kulturdenkmäler in Hessen. Kreis Offenbach = Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. 1987, S. 777ff.

Einzelnachweise

  1. kunstistleben.de Webseite mit Informationen zum Kinderprojekt
  2. Beleg für die Ersterwähnung
  3. So: Willi Alter (Hrsg.): Pfalzatlas. Textband I. Speyer: Pfälzische Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 1964, S. 426: Text, Karte 2k; anders: Harpertshausen in LAGIS: Ab 1357 eppsteinisches Lehen. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts kommt ein Teil an Kurmainz. 1501 erwirbt Graf Philipp von Hanau ein Drittel von Kurmainz und ein Drittel von Conz Krieg und Greiling. 1541 wird auch das letzte Drittel des Ortes Hanauisch. 1736 wird es nach dem Aussterben des hanauischen Geschlechts, von Hessen-Kassel in Besitz genommen. 1773 schließlich an Hessen-Darmstadt.



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