Allgemein-geografische Karte

Allgemein-geografische Karte

Die allgemein-geographische Karte enthält als einziger Kartentyp für den Schulunterricht eine relativ komplexe, vielseitige geographische Aussage über die jeweils abgebildete Region. Diese mehrfarbig gestaltete Schüler- oder Frontalkarte (auch als Globusaufdruck) enthält außer den Umrissen der Festländer, Inseln und Meere, dem Gewässernetz und dem Relief als physisch-geographischen Landschaftselementen auch wesentliche Elemente der anthropogenen Sphäre – wie administrative bzw. staatliche Grenzen, Siedlungen und Verkehrswege. Hinzu kommen die Namen von Staaten, Landschaften, Flüssen/Seen und Orten.

Ihr Hauptkennzeichen ist das durch hypsometrische Farbflächen und durch Geländeschummerung dargestellte Relief. Deshalb werden die allgemein-geographischen Karten häufig – unkorrekt und weniger zutreffend – als „physische“ Karten bezeichnet, zumal sie ursprünglich (Mitte des 19. Jahrhunderts) von Emil von Sydow als oro-hydrographische Karten mit Regionalfarben angelegt wurden. Zu der Zeit gab es auch in der sich konsolidierenden Schulkartografie nur zwei dominierende Kartentypen: Politische (Staaten-) Karten und Karten, die vornehmlich das Relief und die Hydrografie abbildeten.

Auch die mehr oder weniger zutreffenden Kartenuntertitel "Höhenschichtenkarte" oder "Physische Übersichtskarte" etc. sind im schulkartografischen Blätterwald anzutreffen.

In der heutigen kombinierten Abbildung markanter physisch- und anthropogeographischer Strukturen bietet die allgemein-geographische Karte dem Betrachter eine prädestinierte georäumliche Orientierungsgrundlage und raumerfassende Informationsquelle. So ermöglicht dieser im Prinzip nur für den Schulunterricht entwickelte Kartentyp den Schülern eine relativ vielseitige Raumbeschreibung (allgemein-geographische Aussage), sodass die Karte als topografische Grund- oder Übersichtskarte bzw. als Standardkarte für den Geographieunterricht und für andere Unterrichtsfächer genutzt wird.

Vorwiegend durch sie gewinnen die Schüler ihre „Georaumvorstellungen“ und ihr „topografisches Weltbild“ (mental maps), sodass sie häufig – auch nach der Schulzeit – „in Karten denken“, wenn es um georäumliche Gedankengänge geht (z.B. fährt ein deutscher Urlauber nach Finnland „hoch“ oder nach Italien „runter“).

Literatur

  • Breetz, Egon: Betrachtungen zu Entwicklungstendenzen naturnaher und thematischer Kartengestaltung. In: Wiss. Zt. d. PH Potsdam, H.3/1985, S. 459–469
  • Pöhlmann, Gerhard: Physische Karten oder Basiskarten der Schulgeographie. In: Mayer, F. (Hrsg.): Schulkartographie. (=Wiener Schr. zur Geogr. und Kartogr., Bd. 5, Wien 1992 , S. 290–302)

Siehe auch


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