Hassel (Saar)

Hassel (Saar)
Hassel
Mittelstadt Sankt Ingbert
Wappen von Hassel
Koordinaten: 49° 16′ N, 7° 10′ O49.264997.1619819444444Koordinaten: 49° 15′ 54″ N, 7° 9′ 43″ O
Fläche: 9,26 km²
Einwohner: 3.500
Postleitzahl: 66386
Vorwahl: 06894

Hassel ist ein Stadtteil der Mittelstadt St. Ingbert im Saarland, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1230 wird Hassel erstmals in einer Urkunde des Zisterzienserklosters Wörschweiler erwähnt.

Im Unterschied zu St. Ingbert gehörte Hassel nie zu den Besitztümern der Grafen von der Leyen, die ihren Sitz im nahen Blieskastel hatten. Gegen Ende des Mittelalters übernahmen Edelleute von Hornbach die Güter zu Hassel und legten sich die Bezeichnung „von Hasel“ zu. 1771 wurden die Güter zu Hassel mit fünf Höfen von einer Witwe von und zu Schorrenburg an einen nassau-zweibrückischen Geheimrat verkauft, 1776 dann einen Freiherrn von Esebeck weiter verkauft.[1] „Im Jahr 1809 zählte Hassel 61 Haushaltungen (ohne die dazugehörigen Höfe).“[2] Als Folge des Wiener Kongresses gelangte Hassel 1816 mit dem benachbarten St. Ingbert zum Königreich Bayern. Als Folge des Ersten Weltkriegs und des Friedensvertrages von Versailles gehörte Hassel seit 1919 zum Saargebiet.[3]

Am 1. Januar 1974 wird Hassel im Zuge der kommunalen kommunalen Gebiets- und Verwaltungsreform mit vier anderen Kommunen zur Mittelstadt St. Ingbert zusammengefasst.

Evakuierung im Zweiten Weltkrieg

Der damals selbständige Ort Hassel gehörte - im Unterschied zu St. Ingbert - zur "roten Zone" zwischen der französischen Grenze und dem Westwall. Zusammen mit den Einwohnern des näher an der französischen Grenze liegenden Bliesgaus mussten die Hasseler ihre Heimat mit Beginn des Krieges 1939 verlassen und wurden "ins Reich" evakuiert. Thüringen, Ober- und Unterfranken waren die wichtigsten Evakuierungsgebiete. Erst im Sommer 1940 konnten die Hasseler wieder in ihre Heimat zurückkehren. Zum zweiten Mal verließen viele Hasseler ihre Heimat als die amerikanischen Truppen im Herbst 1944 sich von Frankreich her näherten. Viele kehrten erst Monate nach dem Kriegsende zurück.

Schule und Schulen

Im Jahr 1809 gab es in Hassel ein Schulhaus für alle drei Konfessionen (Katholiken, Reformierte, Lutheraner) gemeinsam. Zu der Schule gehörten auch 1 Garten, 8 Morgen Ackerland und 1 Morgen Wiese. Da Hassel dem zweibrückischen Recht unterlag, musste der Lehrer reformiert sein, aber die Kinder in ihrer jeweiligen Religion "getreulich nach ihren Religionsgrundsätzen unterrichten."[4]

In Hassel gab es mehrere Schulgebäude, von denen noch einige erhalten sind. Auf dem Marktplatz stand ein Schulhaus, das 1945 dem Krieg zum Opfer fiel. In der Lindenstraße (früher Hauptstraße) befanden sich zwei Schulhäuser, von denen eines heute als Wohnhaus genutzt wird, an der Stelle des anderen befindet sich die Filiale der Kreissparkasse. Wo heute das Rathaus steht, befand sich früher ebenfalls ein Schulhaus. Die frühere Eisenbergschule I (1951 eingeweiht) wurde an ein Unternehmen verkauft, das Seminare und Schulungen veranstaltet. Nur noch die Eisenbergschule II beherbergt bis heute die Grundschule.

Historische Gebäude

Das einzige erwähnenswerte Gebäude scheint der Triebscheider Hof zu sein, dessen Herrenhaus der Rest einer Anlage des 18. Jahrhunderts ist. Das auch heute noch landwirtschaftlich genutzte Anwesen liegt zwischen Hassel und Niederwürzbach.[5]

Hassel heute

Der Stadtteil Hassel zählt ca. 3.500 Einwohner und umfasst eine Fläche von 9,26 km², wovon 55,6 % von Wald und 28 % von Landwirtschaft belegt sind.

Die bebaute Ortslage wird durch ein ausgedehntes Waldgebiet (Sankt Ingbert-Kirkeler Waldgebiet), in welchem sich auch einige Aussiedler- bzw. Bauernhöfe befinden, umgeben. Naherholungsmöglichkeiten bietet auch der benachbarte Griesweiher.

Hassel gehört neben den Stadtteilen St. Ingbert-Mitte, Oberwürzbach, Rentrisch und Rohrbach zur Stadt St. Ingbert, welche im Saarpfalz-Kreis gelegen, nur wenige Autominuten von der Landeshauptstadt Saarbrücken entfernt ist.

Blick vom Friedhof, Turm der katholischen Kirche; im Hintergrund evangelische Kirche erkennbar

Kirchen

In Hassel gibt es eine evangelische und eine katholische Kirche.

Alte Eisenbahnstrecke

Während Hassel heute über Rohrbach an die Eisenbahnlinie nach St. Ingbert angeschlossen ist, gab es vor über 100 Jahren eine direkte Verbindung durch den Hasseler Eisenbahntunnel.

Name

Die Aussprache des Namens „Hassel“ weist eine Besonderheit auf. Entgegen der Schreibweise mit zwei „s“, die üblicherweise eine Aussprache mit kurzem „a“ bedeutet, wird der Ortsname tatsächlich als „Hasel“, also mit einem langen „a“ ausgesprochen. Dass diese Aussprache die historisch ursprüngliche ist, lässt sich leicht an alten Karten nachweisen.

Die Landkarte von Tilemann Stella von 1564 verzeichnet „Hasel“ als Ortsnamen. Ebenso die Schmitt'sche Karte von Südwestdeutschland von 1797, deren Original sich im Kriegsarchiv Wien befindet. Die Schreibweise „Hassel“ lässt sich zum ersten Mal nachweisen auf den „Karten des Canton Bliescastel“ herausgegeben von Franz J. Much 1804/05. Es handelt sich dabei um die französische Schreibweise, bei der die Konsonanten nach einem langen Vokal verdoppelt werden. Ähnliches findet sich bei Ortsnamen in Lothringen (Waldwiese – Waldwisse) und im Elsass (Reichshofen – Reichshoffen, Oberhofen – Oberhoffen). Die Karte der Rheinlande (Feuille 14 „Deux Ponts“) von Jean Joseph Tranchot (1840), ebenfalls eine französische Karte, schreibt auch „Hassel“. Dagegen behält die Karte des Königlich Bayerischen Generalstabs von 1863 (im Maßstab 1:25.000) die Schreibweise „Hasel“. Erst der „Topographische Atlas von Bayern“, Blatt 108 (Zweibrücken West) von 1867 schreibt als erste deutsche Karte „Hassel“.

Politik

Ortsrat

Bei den Kommunalwahlen am 7. Juni 2009 ergab sich folgendes amtliches Endergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften Sitze
2009
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 7
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 3
FAMILIE Familienpartei Deutschlands 1
Gesamt 11

Ortsvorsteher

  • Markus Derschang (CDU)

Einzelnachweise

  1. Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Rheinland-Pfalz Saarland, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1988, S. 129f
  2. Wolfgang Krämer: Geschichte der Stadt St. Ingbert, St. Ingbert 1955 Bd II, S. 139
  3. Krämer, Bd II, S. 141 und S. 234f
  4. Krämer, Bd II, S. 139; W. Krämer schreibt den Ortsnamen "Hasel"
  5. Dehio: Handbuch der Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland, Deutscher Kunstverlag, 1972, S. 291

Weblinks


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