Haughwout Store

Haughwout Store
Haughwout Store (2009)

Mit dem Haughwout Store in New York wurde 1857 von Daniel D. Badger (1806–1884) ein für die Architekturgeschichte New Yorks sehr zukunftsweisendes Gebäude vollendet. Dieser Bau gilt als ein Vorläufer der späteren Wolkenkratzer, denn hier wurden gleich zwei zentrale Neuerungen angewandt, ohne die kein Hochhaus denkbar ist: das Gusseisen und der Aufzug.

Der fünfgeschossige Bau steht an der Ecke Broadway/Broome Street (Warenhaus von E.V.Haughwout & Co.). Die Fassadengestaltung von John P. Gaynor greift nach damaliger Tradition auf ein Vorbild der europäischen Kunstgeschichte zurück und orientierte sich eindeutig an den Stilprinzipien der venezianischen Spät–Renaissance. Aber es gab auch entscheidende Neuerungen: Zunächst wurden alle gleich hohen 92 Fenster nicht aus Stein, sondern aus Eisen gefertigt.

Gusseisen

Die vorgefertigten Gusseisenelemente waren die Grundvoraussetzung dafür, dass man ein Stahlgerippe von großer Höhe konstruieren konnte, in das dann die anderen konstruktiven Elemente, Böden, Wände und Fassadenteile eingebaut werden konnten. Nur mit Stein als Material hätte man die spätere Höhe der Gebäude nie erreichen können. Damit hatten schon die Baumeister der gotischen Kathedralen des Mittelalters ihre Schwierigkeiten, und in deren Kirchtürmen mussten keine bewohnbaren Geschosse eingezogen werden.

Bis zu dieser Zeit verwendete man in New York für die Decken meist hölzerne Balkenlagen, nur in Ausnahmefällen benutzte man Eisenträger. Mit dem Gusseisen war jetzt ein Konstruktionsmittel gefunden, das extrem belastbar war, das beliebig geformt werden konnte und das beliebig aus Einzelelementen zu der gewünschten Endform zusammengeschweißt oder vernietet werden konnte. Das heißt, dass man es an anderer Stelle vorformen und in Einzelteilen mit Fuhrwerken zum Bauort transportieren konnte. Damit war für die Architektur eine ähnliche Revolution eingeläutet worden wie in der römischen Antike mit der Erfindung des Zements.

Die Höhe der Häuser war von nun an kein Problem mehr – aber wie bringt man die Menschen und die Waren in die oberen Geschosse? In früheren Zeiten arbeitete man in solchen Fällen mit Flaschenzügen, aber deren Kapazität war natürlich irgendwann erschöpft und dieses Mittel war nur für Waren einsetzbar, kaum für Menschen. Innerhalb von Bauwerken gingen die Bewohner seit alters her über Treppen, aber wohl kaum über 10 bis 20 Geschosse jeden Tag.

Der Aufzug

Der Mechaniker Elisha Graves Otis erfand 1853 eine Sicherheitsfangvorrichtung für Aufzugsanlagen, die bei einem Seilriss einen Absturz der Kabine verhindert. Diese führte er im Mai 1854 im New Yorker Kristallpalast zum ersten Mal öffentlich vor. Der Haughwout Store war dann das erste Gebäude, in das ein Personenaufzug mit Absturzsicherung eingebaut wurde.

Dieser mit Dampf betriebene Aufzug konnte am 23. März 1857 in Betrieb genommen werden. Erst nachdem Thomas Alva Edison 1882 einige hundert Meter weiter das erste Elektrizitätswerk geschaffen hatte, wurde allmählich der Antrieb auf Strom umgestellt. Damit waren die Grundlagen für extrem hohe Häuser geschaffen. Alles Weitere war nur eine Frage der Dimension.

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