Hawara-Pyramide

Hawara-Pyramide
Pyramide von Pharao Amenemhet III.
Grundriss des Pyramidenbezirks

Nördlich von Hauwaret el-Maqta liegt die Nekropole von Pharao Amenemhet III., der dort seine zweite Pyramide errichten ließ. Mit einer Seitenlänge von 105 Metern und einer Neigung von 48° 45' hatte sie eine Höhe von 58 Metern; somit war die dort erbaute Pyramide das letzte große Bauwerk dieser Art. Die heutige Höhe der Ruine beträgt etwa 20 m.

Inhaltsverzeichnis

Die Pyramide

In seinem 15. Regierungsjahr begann König Amenemhet III. mit dem Bau seiner zweiten Pyramide, die wohl den Namen Amenemhet anch (Amenemhet lebt) erhielt. Mit diesem Bau kehrte er an den Eingang des Fayyum-Beckens zurück, in die Nähe der Sesostris-II.-Pyramide. Die Gründe für den Bau seiner zweiten Pyramide waren Baumängel an seiner ersten Pyramide in Dahschur. Auch dieses Bauwerk wurde ganz aus Lehmziegel errichtet, allerdings mit einem flacheren Böschungswinkel. Der Außenmantel bestand wie üblich aus Kalkstein. Die ursprüngliche Kalksteinverkleidung fehlt schon seit der Antike, und der Pyramidenkern leidet zunehmend an der Erosion.

Die Substruktur

Die Substruktur

Im Jahr 1843 erforschte Karl Richard Lepsius als erster die Pyramide, identifizierte den Totentempel als das Labyrinth und ordnete den Komplex dem Amenemhet III. zu. Die Grabkammer fand er nicht. In den Jahren 1888 bis 1889 erforschte der englische Archäologe Flinders Petrie die Substruktur der Pyramide Amenemhets. Der Eingang befindet sich westlich versetzt auf der Südseite, doch er ist mittlerweile verschüttet. Eine Treppe führt ca. 40 m in die Tiefe und mündet in eine kleine Kammer, von der ein kurzer Gang abgeht, der als Sackgasse endet. Im oberen Teil dieser Sackgasse verbirgt sich der Eingang zu einer weiteren Passage, die von einer 20 t schweren Granitsperre blockiert werden sollte. Hinter dieser befindet sich eine weitere Kammer, von der zwei Gänge abzweigen. Der erste Gang führt direkt Richtung Norden und setzte dem Forschertrieb in Wasser und Schlamm ein Ende. Der zweite Gang führt nach Osten in Richtung Zentrum der Pyramide und endet in einer weiteren Kammer. Wiederum in der Decke verborgen und mit einem Fallstein versehen biegt der Gang nun wieder nach Norden ab. In der Nordostecke folgt die gleiche Konstruktion noch einmal, allerdings ist hier der Gang durch die Sperre verschlossen worden. Hinter dieser Sperre geht es weiter zur Vorkammer, in deren Südwand eine Vertiefung zur eigentlichen Grabkammer führt.

Petrie entdeckte den königlichen Quarzitsarkophag in Gestalt einer Wanne von 7 × 2,5 × 1,83 m, aus einem einzigen Block gehauen mit einem Gewicht von ca. 110 t. Der Sarkophag, zwei Kanopentruhen sowie ein kleinerer Sarkophag sind vor Fertigstellung der Grabkammer eingebracht worden. Obwohl die Grabkammer bei der Auffindung unter Wasser stand, berichtet Petrie von Knochenfunden in den Särgen. In der Vorkammer wurde eine Opferplatte aus Alabaster gefunden, mit Hinweisen auf eine Prinzessin Neferu-Ptah, die man dann auch für die Besitzerin des zweiten Sarkophages gehalten hat. Die Grabkammer war so konstruiert, dass sie nur einmal mittels einer Sand-Ablass-Vorrichtung verschlossen werden konnte, mit der die mächtige Quarzitplatte auf die Kammer abgesenkt wurde.

Der Pyramidenbezirk

Ähnlich wie bei der Djoser-Pyramide in der 3. Dynastie befindet sich die Hawara-Pyramide in einem rechteckigen Pyramidenbezirk von 385 m Länge und 158 m Breite, der nord-südlich angelegt war. Im nördlichen Teil stand die Pyramide, der Eingang zum Bezirk befand sich an der süd-östlichen Ecke des Hofes, wo auch der Aufweg endete. Zwischen Eingang und Pyramide befand sich ein Totentempel, der einmalig gewesen sein muss. Der griechische Geograph Strabon (63 - 20 v. Chr.) hat ihn ausführlich beschrieben und als Weltwunder gepriesen. Er verglich die über 1500 Räume mit dem Labyrinth des Minos. Seit der Römerzeit diente der Totentempel jedoch als Steinbruch, sodass heute nur noch die Fundamente zu erkennen sind. Herodot sprach von überdeckten Höfen, Plinius d. Ä. erkannte tieferliegende Räume. Im Laufe der von Petrie durchgeführten Ausgrabungen kamen an der Südseite der Pyramide die Reste zweier aus Granit errichteter Kapellen zu Tage, von denen jede zwei Skulpturen des Königs enthielt. Zahlreiche Fragmente von Statuen zeugen von einer ehemals prächtigen Ausstattung.

Im Südwesten der Pyramide entdeckte man 1956 das Grab der Prinzessin Neferu-Ptah, in dem sich neben dem Granitsarkophag kostbare Grabbeigaben befanden. Durch diesen Fund wird allerdings die Grablage der Neferu-Ptah innerhalb der Sargkammer der Pyramide wieder in Frage gestellt.

Weblinks

 Commons: Hawara-Pyramide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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