Heilerziehungspflege

Heilerziehungspflege

Heilerziehungspflege (auch: Heilerziehung, umgangssprachlich auch HEP genannt; ein ähnliches Berufsfeld: Heilerziehungspflege-Hilfe  – Heilerziehungspflege-Helfer = HEP-H) befasst sich als professionelles Berufsfeld mit der Assistenz, Beratung, Begleitung, Pflege und Bildung von Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen in einem ambulanten oder stationären Umfeld. Ziel der sozialpädagogisch und pflegerisch ausgerichteten Heilerziehungspflege ist eine ganzheitliche und auf individuelle Bedürfnisse des Betreuten abgestimmte Hilfe bei der Bewältigung des Alltags. Der Aufgabenschwerpunkt variiert dabei und ist abhängig von der Art und Ausprägung der Behinderung, dabei kooperiert die Heilerziehungspflege mit anderen Fachdiensten und Berufsgruppen.[1]

Die Berufsausbildung zum Heilerziehungspfleger dauert in der Regel drei Jahre und ist in Deutschland landesrechtlich geregelt. Heilerziehungspfleger arbeiten vorwiegend in Einrichtungen zur Eingliederung und Betreuung von Menschen mit Behinderungen, beispielsweise in Wohn- und Pflegeheimen. Darüber hinaus werden sie bei ambulanten sozialen Diensten, in Vorsorge- und Rehabilitationskliniken oder an Förderschulen im Bereich der pädagogischen Freizeitbetreuung eingesetzt.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Heilerziehungspflege wurde von dem Pfarrer Ludwig Schlaich (1899–1977) begründet.

Ausbildung

Den Beruf des Heilerziehungspflegers lernt man im Allgemeinen durch eine schulische Berufsausbildung. Nach einer meistens dreijährigen Berufsausbildung ist der Abschluss als staatlich anerkannter Heilerziehungspfleger möglich, nach einer meist kürzeren Ausbildungszeit der Abschluss als staatlich anerkannter Heilerziehungspflegehelfer. Bundesweit gibt es teilweise verschiedene Bezeichnungen (in Hamburg z. B. Heilerzieher).

Es gibt hauptsächlich zwei Formen der Berufsausbildung:

  • die vollzeitschulische Ausbildungsform sowie
  • die praxisintegrierte Ausbildungsform.

Bei der Vollzeitschulischen Ausbildungsform besuchen im Bundesland Berlin die Schüler nach der alten Schulverordnung zwei Jahre lang die Berufsfachschule und absolvieren anschließend ein Anerkennungsjahr in einem Praxisbereich. In der neuen, seit 2008 bestehenden Schulverordnung besucht der angehende Heilerziehungspfleger drei Jahre die Berufsfachschule, während der er zwei Praktika von je zehn Wochen und zwei Praktika von zwölf Wochen Dauer zu absolvieren hat. Das Praktikum im Wohnbereich ist verpflichtend, der Zeitpunkt kann jedoch frei gewählt werden.

In Hessen beginnt die Ausbildung mit dem einjährigen Besuch einer Vollzeitschule und einem sechswöchigen Orientierungspraktikum. Daran schließt die zweijährigen fachpraktischen Ausbildung an, bei welcher der Heilerziehungspfleger zwei Tage in der Woche die Schule besucht und drei Tage im Betrieb verbringt.

Bei der Praxisintegrierten Ausbildungsform sind die Auszubildenden über die komplette Dauer, in schulischer Begleitung, direkt im Arbeitsfeld der Heilerziehungspflege eingesetzt (siehe: Stand der Schulverordnung!). Variierend nach Bundesland ist fachbezogener Unterricht zu besuchen und parallel dazu in einem Betrieb des heilerziehungspflegerischen Wirkungsgebietes zu arbeiten. In dieser Zeit erhalten die Schüler theoretische Grundlagen vermittelt, welche sie direkt in der Praxis erproben können.

Die Ausbildungsdauer und die Zugangsvoraussetzungen sind in den deutschen Bundesländern nicht einheitlich geregelt. Der Realschulabschluss oder ein gleichwertiger Bildungsabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens zweijähriger Dauer wird meist vorausgesetzt.

Bei berufsbegleitenden Ausbildungsgängen handelt es sich um eine Nachqualifizierung von bereits seit mindestens zwei Jahren berufstätigen Arbeitskräften.

Genaue Informationen über Zugangsvoraussetzungen, Ausbildungsinhalte, Abläufe, Prüfungsinformationen oder Standorte von Schulen und Regelungen der einzelnen Bundesländer können beim Berufsverband für Heilerzeihungspflege[3] erfragt werden.

Die Heilerziehungspflege-Hilfe-Ausbildung ist eine der möglichen Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung der staatlich anerkannten Heilerziehungspflege; sie dauert im Allgemeinen zwei Jahre und ermöglicht die Anstellung als heilpflegerische Hilfskraft. Auch hierzu sind spezielle Informationen bei den entsprechenden Stellen zu erfragen.

Spezielle Regelungen

In einigen Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen kann die Ausbildung auch in dreijähriger Form absolviert werden. Hier wechseln sich praktische Arbeit in einer Praktikumsstelle sowie der Unterricht in einer Berufsfachschule ab. Diese Form der Ausbildung wird als praxisintegrierter Ausbildungsgang bezeichnet. An einigen Schulen im Bundesgebiet gibt es auch die vierjährige Teilzeitausbildung, hier wechseln sich wie bei der dreijährigen Ausbildung Theorie und Praktika ab. Vorteil der vierjährigen Ausbildung ist, dass man in vier Bereichen der Heilerziehungspflege arbeiten kann, beispielsweise: WfbM, Wohnheime und Schwerstfachpflege.

Der eigentlichen schulischen Ausbildung geht in beiden Fällen ein ein- bis zweijähriges Praktikum voraus. Die Berufsbezeichnung nach Ende der Ausbildung lautet staatlich anerkannter Heilerziehungspfleger beziehungsweise staatlich anerkannte Heilerziehungspflegerin.

Ausbildungsinhalte

Die Ausbildung beschäftigt sich mit Elementen aus der:

Von besonderer Bedeutung ist die Reflexion des eigenen Handelns.

Auch wenn die Ausbildung sehr vielschichtig ist, handelt es sich um keine therapeutische Ausbildung. An vielen Schulen kann gleichzeitig die Fachhochschulreife erlangt werden, wenn in den Fächern Englisch, Mathematik und Deutsch (Rechnungswesen und BWL an einigen Schulen in Baden-Württemberg) eine zusätzliche Prüfung erfolgreich abgelegt wird.

Einsatzgebiete für Heilerziehungspfleger

Weiterbildungsmöglichkeiten

Informationen unter Vorbehalt, da Zugangsvoraussetzungen für Ausbildung verändert werden

Sonstiges

Wie schon erwähnt, ist Reflexion des Handelns eine der zentralen Themen der Heilerziehungspflege. Neben der Selbstreflexion ist auch der Austausch mit den Kunden und Kollegen sowie stetige Weiterbildung von absoluter Notwendigkeit. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich auszutauschen. Neben dem persönlichen Gespräch ermöglichen im Internet verschiedene Webseiten rund um das Thema Heilerziehungspflege den Austausch.

Es gibt vor allem drei Richtungen:

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Berufsverband Heilerziehungspflege: Berufsbild
  2. Agentur für Arbeit – BerufeNET: Heilerziehungspfleger/in
  3. Berufsverband für Heilerzeihungspflege

Wikimedia Foundation.

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