Heimliche Freundschaften

Heimliche Freundschaften
Filmdaten
Deutscher Titel Heimliche Freundschaften
Originaltitel Les Amitiés particulières
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1964
Länge 97 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Jean Delannoy
Drehbuch Jean Aurenche
Pierre Bost
Produktion Christine Gouze-Rénal
Musik Jean Prodromidès
Kamera Christian Matras
Schnitt Louisette Hautecoeur
Besetzung
  • Francis Lacombrade: Georges de Sarre
  • Didier Haudepin: Alexandre Motier
  • François Leccia: Lucien Rouvière
  • Gérard Chambre: André Ferron
  • Dominique Maurin: Marc de Blajean
  • Louis Seigner: Le père Lauzon
  • Michel Bouquet: Pater Trennes

Heimliche Freundschaften (Originaltitel: Les Amitiés particulières) ist ein französischer Spielfilm aus dem Jahr 1964, der auf dem gleichnamigen Roman von Roger Peyrefitte basiert. Regie führte Jean Delannoy, das Drehbuch verfassten Jean Aurenche und Pierre Bost.

Der Film kam am 4. September 1964 in die französischen Kinos. Der Kinostart in Deutschland erfolgte erst am 19. Juni 1970.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der 17-jährige Georges wechselt auf ein christliches Internat, wo die Patres mit strenger Hand herrschen. Den homosexuellen Beziehungen einiger gleichaltriger Mitschüler steht er kritisch gegenüber; als er jedoch den 10-jährigen Unterstufenschüler Alexandre kennenlernt, verliebt er sich in ihn.

Doch ihre Beziehung wird von den strengen Patres entdeckt, als Georges 19 und Alexandre 12 ist, und Georges wird in den Worten eines Paters als Verführer des „armen Kindes“ dargestellt, ein anderer bezeichnet ihn als Gefahr für alle Schüler des Internats. Zunächst gelingt es Georges, dem ersten misstrauisch gewordenen Pater, der die beiden auseinanderreißen will, eine Beziehung mit einem Oberstufenschüler nachzusagen, so dass der Pater die Schule verlassen muss, doch schließlich, als sich nichts mehr verheimlichen lässt, überreden die Patres Georges, der nun 20 ist und kurz vor dem Abitur steht, am Ende des dritten Trimesters, Alexandre, nun 13, all die Liebesbriefe zurückzugeben, die er von ihm erhalten hat, andernfalls wird er ohne Abschluss der Schule verwiesen. Als der 13-jährige Alexandre, der sich geweigert hat, den Patres auch Georges' die Beziehung auslösenden Liebesbriefe an ihn zu übergeben, auf der Zugfahrt nach Hause die zurückerhaltenen eigenen Briefe an Georges zerreißt und aus dem Fenster wirft, stürzt er sich selbst aus dem Zug und stirbt.

Georges bereut die erzwungene Rückgabe der Briefe nun noch mehr, zumal er Alexandre in einem weiteren Brief mitzuteilen versucht hat, dass er die Briefe nur unter Zwang der Patres hatte zurückgeben lassen müssen, dieser letzte Brief erreicht Alexandre aber nicht rechtzeitig vor seinem Tod. Vor der Beerdigung sucht er den Pater auf, der die Rückgabe der Briefe erzwungen hat und nun abstreitet, dass der Tod Alexandres etwas mit dem erzwungenen Ende der Beziehung zu tun hat, obwohl Georges anderer Meinung ist. Er verabschiedet sich von dem Pater mit den Worten: „Meine Freundschaft war Liebe. Er lebt in mir weiter...“

Georges' und Alexandres Alter wird, wohl aufgrund der Problematik des vom Buch abweichenden Sujets (im Buch waren beide nur zwei Jahre auseinander gewesen), jeweils nur einmal im Film genannt, Georges' am Anfang des Films, als er mit 17 Jahren in die Oberstufe des Internats eintritt, Alexandres Alter (12) in dem Moment, als die Beziehung der beiden entdeckt wird.

Regisseur Delannoy leitet die Verfilmung des Romans mit folgenden Worten ein:

„Dieser Film spielt in einer weit zurückliegenden Zeit. Die Geschichte, die er erzählt, würde sich heute so nicht mehr zutragen. In den Schulen herrscht keine so strenge Disziplin mehr und die Erziehungsmethoden haben sich grundlegend geändert. Was sich freilich nie ändern wird, was ewig bleibt, das sind die Gefühle, die man an der Schwelle zum Erwachsensein [de l'adolescence] empfindet.“

Delannoy lässt dabei offen, ob damit Georges' oder Alexandres Gefühle gemeint sind.

Kritiken

„In einem sorgfältig-diskreten Stil zeichnet der hervorragend gespielte Film die Psychologie der jungen Menschen nach, scheitert aber an der allzu klischeebeladenen Kolportage der Handlung, so daß er letztlich ohne überzeugende gesellschaftliche Relevanz ist.“

Lexikon des internationalen Films

Auswirkungen

Dieser Film beeinflusste weibliche Comiczeichnerinnen der Gruppe der 24er die dadurch zu Begründerinnen der Shōnen-Ai- und Yaoi-Manga wurden.

Literatur

Weblinks


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