Heinrich Federer

Heinrich Federer
Heinrich Federer
Letzter Wohnort von Heinrich Federer an der Bolleystrasse 44 in Zürich

Heinrich Federer (* 6. Oktober 1866 in Brienz; † 29. April 1928 in Zürich) war ein Schweizer Schriftsteller und katholischer Priester.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heinrich Federer wurde als Sohn von Johann Paul Federer, von Beruf Holzschnitzer und Lehrer, sowie der Verena geb. Nägeli in Brienz geboren. Aufgewachsen in Sachseln, besuchte er von dort aus 1881–87 das Gymnasium in Sarnen. Danach schloss er seine Matura am Gymnasium in Schwyz ab (1887/88). Nach dem Studium der Theologie in Eichstätt (1888), Luzern (1888–90) und Freiburg im Üechtland (1890–92) wurde er 1893 zum Priester geweiht und war danach Kaplan in Jonschwil. Aus gesundheitlichen Gründen (Asthma) wechselte er 1900 als Redakteur zu den katholischen Neuen Zürcher Nachrichten, bis er diese Tätigkeit 1902 wegen einer angeblichen homosexuellen Handlung an dem ihm anvertrauten zwölfjährigen Privatschüler Emil Brunner aufgeben musste.

Mit Berge und Menschen sowie den Lachweiler Geschichten gelang ihm 1911 der literarische Durchbruch. Federer wurde zum bekanntesten Autor der katholischen Schweiz. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gerieten Leben und Werk Federers jedoch nach und nach in Vergessenheit, bis Pirmin Meier in der „erzählerischen Recherche“ Der Fall Federer (2002) vor allem Federers angebliche Homosexualität und deren literarische Spuren wieder zum Thema machte.

Heinrich Federer lebte zwischen 1919 und 1928 im Oberstrass-Quartier an der Bolleystrasse 44 in Zürich wo eine Gedenktafel noch heute an seine letzten Jahre erinnert, sein Grab liegt auf dem Zürcher Friedhof Rehalp (FG 96090). Sein Nachlass befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern.

Nach Heinrich Federer ist im Zürcher Quartier Wollishofen ein Weg benannt. Zum 100. Geburtstag von Heinrich Federer erschien 1966 eine Briefmarke aus der Pro Patria Serie. [1]

Auszeichnungen und Ehrungen

Gedenktafel an der Pfarrkirche in Sachseln

Schweizerischer Studentenverein

Heinrich Federer war zu Studienzeiten ein sehr aktives Mitglied des Schweizerischen Studentenvereins. Er wurde Mitglied in folgenden Sektionen:

In der Suitia und der Romania hatte er auch das Amt des Aktuars inne. 1904/05 war er Mitbegründer der katholischen „Renaissance“.

Werke (Auswahl)

  • Berge und Menschen, Roman, 1911
  • Lachweiler Geschichten, Erzählungen, 1911
  • Pilatus, Erzählung, 1913
  • Sisto e Sesto, Erzählung, 1913
  • Jungfer Therese, Roman, 1913
  • Das letzte Stündlein des Papstes, Erzählung, 1914
  • Das Mätteliseppi, Roman, 1916
  • Patria, Erzählung, 1916
  • Gebt mir meine Wildnis wieder, Erzählung, 1918
  • Der Fürchtemacher, Erzählung, 1919
  • Das Wunder in Holzschuhen, Erzählungen, 1919
  • Spitzbube über Spitzbube, Erzählung, 1921
  • Papst und Kaiser im Dorf, Erzählung, 1924
  • Wander- und Wundergeschichten aus dem Süden, Erzählungen, 1924
  • Regina Lob, Roman, 1925
  • Unter südlichen Sonnen und Menschen, Sechs Novellen, 1926, darin u.a.: Der rote Zauber des Mastro Giorgio von Gubbio
  • Am Fenster, Autobiographie, 1927
  • Aus jungen Tagen, Autobiographie, 1928
  • Von Heiligen, Räubern und von der Gerechtigkeit, Erzählungen, 1929
  • Ich lösche das Licht, Gedichte, 1930

Literatur

  • Hermann Aellen: Heinrich Federer. Zu seinem 50. Geburtstag (7. Okt. 1916). Heilbronn: Salzer 1916.
  • Hermann Aellen: Heinrich Federer. Eine Einführung in das Werk des Dichters. 2., erw. Aufl. Heilbronn: Salzer 1928.
  • Franz Bernhard Birnbach: Heinrich Federer. Seine Persönlichkeit und seine Kunstform. Bad Godesberg: Rhein. Verl. Anst. 1935.
  • Paul Cattani: Gespräche mit Heinrich Federer. Lebenserinnerungen eines Freundes. Luzern u.a.: Räber 1967.
  • Helga Exinger: Heinrich Federer und Heinrich Hansjakob. Eine Gegenüberstellung. Wien: Univ. Diss. 1949.
  • Oswald Floeck: Heinrich Federer. Leben und Werk. Berlin: Grote 1938.
  • Irmgard Förster: Mittel der Darstellung bei Heinrich Federer. Berlin: Ebering 1939. (= Germanische Studien; 217)
  • Sigisbert Frick: Heinrich Federer und Italien. (Basel: Heß) 1949.
  • Sigisbert Frick: Heinrich Federer. Leben und Dichtung. Luzern: Rex 1960.
  • Hedi Krähenmann: Das Gegensätzliche in Heinrich Federers Leben und Werk. Bern u.a.: Lang 1982. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1; 512) ISBN 3-261-05012-8
  • Walter Kessler: Heinrich Federer. Zum 25. Todestag des Dichters 29. April 1953. Luzern: Rex 1953.
  • Pirmin Meier: Der Fall Federer. Priester und Schriftsteller in der Stunde der Versuchung. Eine erzählerische Recherche. Zürich: Ammann 2002. ISBN 3-250-10442-6
  • Viktor Ott: Studien zur Darstellung des Kindes in der modernen Schweizer Erzählungsliteratur. St. Gallen: Tschudy 1944.
  • Edwin Schweizer: Heinrich Federer. Lachweiler Tage. Jonschwil: Thur-Verlag Egli 1996. ISBN 3-907851-01-3
  • Arnold H. Schwengeler: Heinrich Federer im Spiegel seines journalistischen Schaffens. Leipzig: Haupt 1931.
  • Hermann Wahlen: Dichter und Maler des Bauernstandes. Bern: Buchverl. Verbandsdruckerei 1973.
  • Federer, Heinrich, Dr. phil. h. c. In: Siegfried Schieweck-Mauk: "... unvergeßliche Jahre". Schweizer Studenten am bischöflichen Lyzeum Eichstätt (1848-1912). Köln: SH-Verlag 2007, S. 253-255.

Einzelnachweise

  1. http://www.philatelistenverein-zug.ch/Infos-11.htm Philatelistenverein

Weblinks


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