Heinrich Hermann Robert Koch

Heinrich Hermann Robert Koch
Robert Koch
Kochs Unterschrift

Heinrich Hermann Robert Koch (* 11. Dezember 1843 in Clausthal; † 27. Mai 1910 in Baden-Baden) war ein deutscher Mediziner und Mikrobiologe. Koch gelang es im Jahre 1876, erstmals den Erreger des Milzbrands (Bacillus anthracis) in Kultur zu vermehren und dessen Rolle bei der Entstehung der Krankheit nachzuweisen. 1882 entdeckte er den Erreger der Tuberkulose (Mycobacterium tuberculosis) und entwickelte später das Tuberkulin. 1884 entdeckte er den Cholera-Erreger. 1905 erhielt er den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Kindheit und Ausbildung

Das „Koch-Haus“ in Niemegk, 2006

Robert Koch wurde am 11. Dezember 1843 als drittes Kind von insgesamt 13 Kindern des Bergrats Hermann Koch (1814–1877) und dessen Frau Mathilde (geb. Biewend, 1818–1871) in Clausthal geboren. Er studierte ab 1862 Philologie und ab 1863 Medizin bei Jakob Henle in Göttingen. Während der Studienzeit wurden der Anatom Jacob Henle, der Physiologe Georg Meissner und der Kliniker Karl Hasse zu seinen prägenden Lehrern[1]. 1866 schloss er das Studium mit der Promotion ab. Er wurde bereits im Januar 1866, noch vor Ablegung des Staatsexamens, zum Doktor der Medizin ernannt.

Erste Anstellungen

Es folgten ärztliche Tätigkeiten am Allgemeinen Krankenhaus in Hamburg, danach bis 1868 an der Landesheil- und Pflegeanstalt (heute Nervenklinik), sowie als Landarzt in Langenhagen. Danach wechselte er als Landarzt nach Niemegk (Mark Brandenburg, nahe Potsdam) sowie nach Rakwitz bei Posen.

1870/71 nahm er als Freiwilligenarzt am Deutsch-Französischen Krieg teil. Daraus zurückgekehrt, legte er 1872 das Physikatsexamen ab und wurde im gleichen Jahr zum Kreisphysikus (vergleichbar einem Amtsarzt) des Kreises Bomst mit Praxis in Wollstein (Provinz Posen). Das von ihm in der vierzimmerigen Mietwohnung eingerichtete Labor wurde bald Schauplatz bahnbrechender bakteriologischer Entdeckungen.

Entdeckung des Milzbranderregers

Aus Kochs Werk: Die Aetiologie des Milzbranderregers, 1876

Das Hauptaugenmerk seiner Arbeiten in Wollstein lag zunächst beim Milzbrand, vielleicht deshalb, weil in seinem durch die Landwirtschaft geprägten Physikat das Vieh der Bauern regelmäßig von der Seuche heimgesucht wurde [1].

1876 veröffentlichte Koch seine Entdeckung der Sporen des Milzbranderregers.

Entdeckung des Tuberkuloseerregers

Aus Kochs Werk: Die Aetiologie der Tuberkulose, 1884

Am 24. März 1882 – inzwischen war Robert Koch seit 1880 am Kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin tätig – publizierte er die Entdeckung des Lungentuberkuloseerregers in seinem berühmt gewordenen Vortrag über die „Aetiologie der Tuberkulose“[2]. Koch war zum ersten Mal in der Geschichte die Identifizierung eines pathogenen Mikroorganismus' gelungen [3].

Ermöglicht wurde diese Arbeit durch eine Reihe technischer Innovationen, die Koch und seine Mitarbeiter entwickelt oder verbessert hatten, z. B. die von Paul Ehrlich stammende Methode der Bakterienfärbung mittels Farbstoffen auf Anilinbasis wie Methylenblau oder Eosin, Mikrophotographie und Reinkulturen, sowie der virtuose Gebrauch von Versuchstieren.

Forschungsreisen nach Ägypten

1883 reiste Koch nach Ägypten und Indien. 1884 fand er den Choleraerreger in einem Hospital von Alexandria wieder, der schon 1854 von Filippo Pacini beschrieben worden, aber unbeachtet geblieben war. Später war Koch zusammen mit seinem Schüler Friedrich Karl Kleine nochmals in Ägypten, um dort seinem ehemaligen Schüler Stephanos Kartulis in Fragen der Hygiene behilflich zu sein. In Alexandria selbst machte Koch zahllose pathologische Untersuchungen, über die noch Aufzeichnungen vorhanden sind.

Professur für Hygiene

1885 wurde Koch Direktor am neuen Institut für Hygiene in Berlin. Im gleichen Jahr wurde er auch zum Professor für Hygiene berufen, auf einen Lehrstuhl, den man eigens für ihn eingerichtet hatte. Gleichzeitig lehrte Koch auch an der Kaiserlich-Preußischen Militärärztlichen Akademie über Mikrobiologie - ein Fach, welches es formell noch gar nicht gab - und wurde führendes Mitglied der Veterinärmedizinischen Abteilung. An der Militärärztlichen Akademie war er neben Ernst von Bergmann in der ständigen Prüfungskommission im Rang eines preußischen Generals à la suite. Zu jener Zeit befasste sich Koch mit Fragen der staatlichen Gesundheitsvorsorge und Hygiene. Für die Stadt Berlin regte Koch hygienische Neuerungen an, z. B. ein Kanalsystem für Abwässer.

Tuberkulin

Siehe Hauptartikel Tuberkulin-Test

Circus Renz in Berlin im Jahre 1898

1890 stellte Koch auf dem X. Internationalen Medizinischen Kongress in Berlin das Tuberkulin vor, einen aus Tuberkelbakterien gewonnenen Impfstoff gegen die „Schwindsucht“. Über 5.500 Ärzte besuchten den Kongress, darunter auch 19 Ärztinnen. Die Tagung fand im eigens dafür umgebauten Zirkus Renz statt. Drei Redner eröffneten die Sitzung: Rudolf Virchow, Joseph Lister und Robert Koch. Die Berliner Klinische Wochenschrift schrieb in ihrer Ausgabe vom 11. August über den Kongress: „Verehren wir alle in Virchow den Begründer der neueren medizinischen Forschung überhaupt, so bezeichnet uns der Name Lister den größten, segensreichsten Fortschritt praktischer Heilkunst während unserer Zeit, derjenige Kochs die Erschließung eines neuen, zunächst rein wissenschaftlichen Arbeitsfeldes, dessen unermeßliche Bedeutung auch für die eigentliche Medizin von Tag zu Tag mehr hervortritt.“[1]. Die Berliner Stadtverordneten ernannten Koch zum 42. Ehrenbürger.

Tuberkulin konnte als Therapeutikum die von Koch vorgetragenen Erwartungen nicht halten. Langzeitheilungen traten nicht ein. Aus dem anfangs überschwänglichen Triumph für Koch wurde die größte Enttäuschung seines Lebens. Selbst im Preußischen Abgeordnetenhaus fand im Mai 1891 eine erregte Debatte statt [1]. Immerhin blieb Tuberkulin als Diagnostikum ein wesentlicher Gewinn im Kampf gegen die Tuberkulose jedoch entwickelte 1907 Clemens von Pirquet den Tuberkulin-Test.

Der Misserfolg führte zu einer Pressekampagne gegen Koch. Er bat um seine Entlassung vom Hygiene-Institut sowie von der Universität und forderte das Kultusministerium auf, für ihn ein eigenes Labor zu errichten, in welchem er sich weiterhin und ausschließlich um die Erforschung und Entwicklung des Tuberkulins bemühen wollte.

Die Produktion von Tuberkulin übernahm die Meister Lucius & Brüning AG (die spätere Hoechst AG) in Frankfurt/Höchst. Max Beck führte die Produktion.

Das Königlich Preußische Institut für Infektionskrankheiten in Berlin

Alte Isolierstation der Klinischen Abteilung des Robert-Koch-Instituts im Virchow Klinikum der Charité.

1891 gab Koch seine Professur auf und übernahm die Leitung des eigens für ihn gegründeten Königlich Preußischen Instituts für Infektionskrankheiten mit einer Experimentellen Abteilung und einer Klinischen Abteilung. So vereinte Koch Forschung und Patientenversorgung personell und räumlich. Das Institut war zuerst an der Charite angesiedelt und zog 1906 in neue Gebäude am Rudolph-Virchow-Krankenhaus. An Kochs Institut arbeiteten und lernten u. a. Paul Ehrlich und die Oberärzte Emil Adolf Behring und August von Wassermann. Mit ihren Namen sind entscheidende Fortschritte beim Kampf gegen Diphtherie und Syphilis verbunden. Ehrlich und von Behring erhielten später auch den Nobelpreis für Medizin.

Kochs erste Frau war zusammen mit der gemeinsamen Tochter Gertrud nach Clausthal zurückgegangen. Zu seiner Tochter hatte Koch Zeit seines Lebens ein väterliches Verhältnis und regelmäßigen Kontakt. Sie heiratete später Dr. Pfuhl, der mit Koch beruflich zu tun hatte. 1893 heiratete Koch seine zweite – 30 Jahre jüngere – Frau Hedwig, geb. Freiberg, die er beim Portrait-Sitzen kennengelernt hatte. Er unternahm weitere Forschungsreisen im Ausland, bei denen ihn seine Frau begleitete. Hedwig Koch sprach ein ausgezeichnetes Englisch, was Koch sehr hilfreich war.

Rhodesien

Matobo Hills, ca. 35 km westlich von Bulawayo gelegen

1896 reisten Robert und Hedwig Koch von Berlin nach Bulawayo ins damalige Rhodesien. Die Engländer betrieben dort Landwirtschaft, vor allem Rinderhaltung. Die aus Europa importierten Tiere erkrankten an verschiedenen Krankheiten, darunter Rinderpest und MKS. Dies war der Ansatzpunkt für Kochs Forschungen. Die Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes stellte den afrikaerfahrenen Arzt Dr. Paul Kohlstock zu Kochs Begleitung ab. Kohlstock hatte als Truppenarzt der Schutztruppe in Bagamoyo, in der Kolonie Deutsch-Ostafrika, gedient und dort vor allem Erfahrungen in Tropenmedizin sammeln können. Für Koch war Kohlstock ein idealer Helfer beim Einstieg in das Arbeitsgebiet der Tropenmedizin.

Indien

Topographische Karte vom Indischen Subkontinent

Noch in Bulawayo erreichte die Kochs die Nachricht, dass in Indien eine Pestepidemie ausgebrochen sei und eine deutsche Pestkommission unter Leitung von Dr. Georg Gaffky – Kochs Nachfolger in Berlin – bereits dorthin unterwegs sei. Auch Koch brach nach Indien auf. Die Kochs verließen Bulawyo in Richtung Beira am Indischen Ozean, wo sie ein Schiff nach Sansibar erreichten, um von dort aus nach Indien zu gelangen. Diese umständliche Reiseroute war erforderlich, da bereits alle direkten Schiffsverbindungen nach Bombay eingestellt worden waren. Koch traf am 1. Mai 1897 in Bombay ein.

Deutsch-Ostafrika

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Sansibar und Deutsch-Ostafrika auf einer Karte von ca. 1888

Einige Wochen später kam aus Deutsch-Ostafrika die Mitteilung, dass dort, wahrscheinlich im nördlichen Kisiba-Distrikt, am Viktoriasee, gleichfalls die Pest ausgebrochen war. Robert und Hedwig Koch reisten gegen den Monsun zurück nach Ostafrika. In Dar es Salaam wurden sie vom Oberarzt der Kolonie, Dr. Alexander Becker, sowie dem Chef der Abteilung Landeskultur und Vermessung, RR Dr. Franz Stuhlmann, erwartet. Stuhlmann unterstanden auch alle besonderen wissenschaftlichen Forschungen innerhalb Deutsch-Ostafrikas. Diese Kolonie war das größte kaiserlich-deutsche Schutzgebiet. Man einigte sich darauf, dass der Bezirksarzt von Kisiba Dr. Max Zupitza zunächst Pestproben einsammeln und zu Koch bringen solle, was eine mehrmonatige Wartezeit bedeutete. Daher begann Koch in Absprache mit dem Oberarzt der Kolonie, Dr. A. Becker, und Dr. Stuhlmann mit Forschungen zur Malaria und zum gefürchteten Schwarzwasser-Fieber, einer lebensbedrohlichen Chinin-Intoleranz, die vor allem Europäer in Ostafrika heimsuchte. Diese Forschungen, die Koch vorzugsweise in Dar es Salaam sowie auf der Versuchsstation Kwai in den westlichen Usambarabergen durchführte, sollten für seine spätere Malaria-Expedition von 1898/99 nach Italien, Java und Neuguinea als wichtige Grundlagenforschung dienen.

Während Kochs Abwesenheit in Berlin wurde 1897 der Grundstein zu seinem Institut gelegt. Ab Mai 1898 war Robert Koch wieder in Berlin. Von einer Rückreise, aus Bulawayo kommend, hielt sich Koch im April 1904 für eine Woche in Sansibar und Dar es Salaam auf und hielt im kaiserlichen Regierungshospital (um den 14. April) einen Vortrag über Mikrobiologie. Erst 1905 reiste der Ruheständler Koch wieder nach Deutsch-Ostafrika, in das von Franz Stuhlmann 1902/03 neu gegründete biologisch-landwirtschaftliche Institut in Amani.[4] Es lag in den östlichen Usambarabergen, war in einem Tag von Tanga aus zu erreichen und war damals eines der modernsten Institute seiner Art. Das Amani-Institut sollte, wenn es nach den Vorstellungen der damaligen Kolonialverwaltung ging, den größten botanischen Garten der Welt beherbergen. Doch der Erste Weltkrieg verhinderte die Umsetzung dieser Pläne. (Trotzdem fanden sich noch im Jahr 2000 über 3000 verschiedene Baum-und Straucharten in Amani.)

Die verschiedenen Laboreinrichtungen in Amani (drei Laboratorien) waren 1905 auf dem modernsten Stand. In Amani befasste sich Koch mit der Erforschung von Trypanosomen, den Erregern der afrikanischen Schlafkrankheit. Doch nicht nur Tsetse-Fliegen waren für Koch interessant. Er baute 1905 nicht nur eine Fliegenzucht sondern auch eine Zucht von Zecken auf, die das sogenannte Rückfallfieber übertragen. Dabei leistete ihm Militärarzt Dr. Robert Kudicke (seit Ende 1911 Laborleiter im Regierungskrankenhaus Dar es Salaam) überaus große Hilfe. Kudicke holte 1906 den Sanitätsgefreiten Sacher zu seiner Unterstützung nach Amani. Beide Männer arbeiteten noch 1906 in Amani, als Koch als Leiter der Schlafkrankheitskommission seine dritte Forschungsreise nach Deutsch-Ostafrika unternahm.

Während des Maji-Maji-Aufstand (1905-1907) wich Koch vorzugsweise in die britische Kolonie Uganda (Entebbe und Sese-Inseln) aus. Der Gouverneur von Uganda Sir Heked Bell und sein Berater Dr. Cook hatten Koch schon frühzeitig dorthin eingeladen. Im August 1905, der Maji-Maji-Aufstand tobte an den verschiedensten Stellen des Schutzgebietes, verließ Koch Deutsch-Ostafrika. Er ging nach Uganda an den Viktoriasee.

Mitte bis Ende September 1905 hatte Koch gerade damit angefangen, die Nord- und Westseiten des Viktoriasees (englisches Protektorat) auf Tsetse-Fliegen zu prüfen und die Erkrankten mit Atoxyl zu impfen, als ihn die Nachricht von seiner Nominierung zum Nobelpreis erreichte. Sie wurde ihm direkt von Sir Hesked Bell in Entebbe überbracht, der diese erfreuliche Nachricht vom deutschen Gouverneur Graf von Götzen aus Dar es Salaam erhalten hatte. Es war damals kein leichtes Unterfangen, den berühmten Forscher von den unwegsamen Ufern des riesigen Viktoriasees in Britisch-Uganda in nur wenigen Wochen zurück nach Berlin zu bringen. Doch mit Hilfe des britischen Gouvernements, der deutschen Kolonialregierung und der kaiserlichen Marine erreichte Koch Berlin rechtzeitig genug, um seinen Vortrag über Tuberkulose anlässlich der Nobelpreisverleihung vorzubereiten.

Am 12. Dezember 1905 nahm Koch den Nobelpreis für Medizin für seine Arbeit über die Tuberkulose in Empfang. Seine Frau Hedwig hatte ihn, wie auf fast allen seinen Forschungsreisen, begleitet. Für Robert Koch war Hedwig vielfach eine große Hilfe. Sie war eine freundliche Gastgeberin, die es verstand, unnötige oder auch unliebsame Störungen ihres berühmten Mannes durch freundliche Beredsamkeit zu umgehen.

1906 reiste Koch abermals nach Amani. Anschließend reiste er in den Moschi-Bezirk auf deutscher Seite am Viktoriasee, wo er allerdings keine Verseuchung durch die Schlafkrankheit nachweisen konnte. Er und seine Mitarbeiter verlegten ihre Forschungen nach Uganda und Gouverneur Bell wies den Wissenschaftlern die Sese-Inseln als Arbeitsort zu. Schon in Amani hatte Koch den Aufbau eines biochemischen und bakteriologischen Labors in Dar es Salaam angeregt. Doch die Umsetzung seines Vorschlagers ließ lange auf sich warten. Auf der wichtigen Expedition wurde Robert Koch unter anderem von seinem Berliner Assistenten Dr. Friedrich Karl Kleine begleitet, der von 1907 bis 1914 Leiter der Abteilung Schlafkrankheitsbekämpfung in Deutsch-Ostafrika werden sollte. Auch RR Prof. Dr. Becker vom Gesundheitsamt Berlin und ein Studienfreund begleiteten Koch 1906/07. Als Kleine seine neue Arbeit in Ostafrika (Dezember 1907) aufnahm, ahnte er nicht, dass er seinen Gönner und Lehrer nicht wiedersehen sollte. Doch bis zu seinem Tode erreichten Koch die Berichte von Friedrich Karl Kleine aus Deutsch-Ostafrika, der heutigen Republik Tansania. Viele der alten, noch erhaltenen mikroskopischen Präparate bezüglich Malaria, Rekurrenzfieber oder Schlafkrankheit in Berlin stammen also z.B. aus Tansania oder Uganda, aus den Gegenden um Dar es Salaam, Bagamoyo, Tanga, Kwai, Lutindi, Moschi, Bukoba oder auch aus Entebbe, den Sese-Inseln oder Kampala.

Lebensende

Viele Jahre vor seinem Tod litt Koch unter Angina pectoris. Im Frühjahr 1910 erkrankte Koch ernsthaft. Er klagte über Schmerzen in der linken Brustseite und Atemnot. Am 23. Mai 1910 bezog er in Baden-Baden im Sanatorium Dr. Dengler sein Quartier. Im milden Klima des Ortes besserte sich zunächst sein Zustand. Am Abend des 27. Mai wollte er vor dem Essen an der offenen Balkontür noch die Sonne und den Blick auf die Oos genießen, als der Arzt ihn anschließend tot vorfand.

In Baden-Baden wurde Kochs Leiche im kurz zuvor erbauten Krematorium eingeäschert. Sein Wunsch, keinen „Strohtod“ (das heißt im Bett) sterben zu wollen, hatte sich erfüllt. Seine Urne wurde in sein Institut nach Berlin gebracht und dort hinter einer Gedenkplatte aufgestellt.

Die Forschungen von Robert Koch und seinem Schüler Friedrich Karl Kleine hatten erheblichen Anteil am Auf- und Ausbau der tropenmedizinischen Forschung. Daran erinnert heute noch in Dar es Salaam eine bronzene Gedenktafel im Muhimbili National Hospital.

Henle-Koch-Postulate

Siehe Hauptartikel Henle-Koch-Postulate

Auch heute noch stehen die drei Henle-Koch-Postulate, in etwas variierter und um ein Postulat ergänzter Form, für den Beweis, dass pathogene Keime die Verursacher von Infektionskrankheiten sind.

Bedeutung

Robert Koch ist der Begründer der modernen Bakteriologie und Klinischen Infektiologie, sowie zum Teil auch der Tropenmedizin. Er gehörte zu den Wegbereitern des sich viel später entwickelnden Sachgebietes der Immunologie, die vor allem durch seine Schüler Paul Ehrlich (Chemotherapie) und Emil Adolf von Behring (Serumtherapie) begründet wurde. Bezüglich der Erforschung der Schlafkrankheit machte sich seit 1920 Kochs Schüler Friedrich Karl Kleine einen weltweit beachteten Namen. 1933 wurde Kleine der vierte Präsident des Koch-Institutes Berlin. 1948 verließen er und seine Frau Hanna, geborene Oklemann (auch sie arbeitete jahrelang für das Koch-Institut), die Sowjetische Besatzungszone und ließen sich in Südafrika nieder. Dort verstarb Kleine 1951, fern von seinen Verwandten in Stralsund und Rubitz, vor allem aber fern von Berlin, dem Platz seiner wissenschaftlichen Leistungen. Mit seinem Tod endete die so genannte direkte, wissenschaftlich tätige „Koch-Dynastie“ ersten Grades in Deutschland.

Der Robert-Koch-Lesesaal und die Robert-Koch-Bibliothek befinden sich heute im Institut für Mikrobiologie und Hygiene der Charité in der Humboldt-Universität zu Berlin. Der 24. März wird von der WHO alljährlich als „Internationaler Tag der Tuberkulose“ begangen.

Denkmäler und Gedenktafeln

Außerdem befindet sich am National Hospital Muhimbili, in Dar es Salaam, in der Vereinigten Republik Tansania befindet sich seit 1971 die 1906 am Protestantischen Hospital angebrachte bronzene Erinnerungstafel für Robert Koch. In Wolsztyn wurde 2005 anlässlich des 100. Jahrestages der Nobelpreisverleihung ein Denkmal aufgestellt. Ein weiteres Denkmal steht auf den Brijuni-Inseln (Kroatien).

Briefmarken und Münzen

Belege

  1. a b c d Artikel der Berliner Charité
  2. Koch, Robert: Die Aetiologie der Tuberculose, Berliner Klinische Wochenschrift. Organ für practische Ärzte, 19 (1882) 15: 221-230.
  3. Orland Barbara, Handeln in Zeiten der Ungewißheit - Tuberkulose, Milch und Tierseuchenbekämpfung im 19. und 20. Jahrhundert, Internationaler Arbeitskreis für Kulturforschung des Essens, Mitteilungen, Heft 8, Mai 2001
  4. Reinhart Bindseil: Franz Stuhlmann (1863-1928), Halle/Saale 2008, ISBN 978-3-86634-509-6

Siehe auch

Literatur

  • Heinrich Brode: British and German East Africa. Arnold, London 1911.
  • Thomas D. Brock: Robert Koch: A Life in Medicine and Bacteriology. Science Tech Publishers, Madison, Wisconsin 1988.
  • D.F. Clyde: History oft Medical Services of Tanganyika. Government Press, Dar es Salaam, 1969.
  • Christoph Gradmann: Krankheit im Labor. Robert Koch und die Medizinische Bakteriologie. Wallstein-Verlag, Göttingen 2005.
  • Hubert Gundolf: Blut für Afrika. EOS-Verlag, St.Ottilien, 1984.
  • Johannes W. Grüntzig und Heinz Mehlhorn: Expeditionen ins Reich der Seuchen. Medizinische Himmelsfahrtskommandos der deutschen Kaiser- und Kolonialzeit. Spektrum Akademischer Verlag, 2005, ISBN 3-8274-1622-1.
  • Robert Koch: Ärztliche Beobachtungen in den Tropen. Vortrag, Seiten 279-317, gedruckt bei Reimann, 1898.
  • Ollp: Bericht über den medizinischen Service in der Kolonie. In: Deutsch-Ostafrikanische Rundschau. Nr.93/94,, Dar es Salaam, 23. November 1912.
  • Heinrich Schnee: Deutsches Koloniallexikon, Leipzig 1920/21
  • Heinz Schneppen: Die Anfänge des Ocean Road Hospital in Daressalam. SudArch 84 (2001), S. 63-88.
  • Manfred Vasold: Robert Koch, der Entdecker von Krankheitserregern. Spektrum der Wissenschaften Verlagsgesellschaft, Heidelberg 2002, ISBN 3-936278-21-0.

Weblinks


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