Heinrich Rohr

Heinrich Rohr

Heinrich Rohr (* 18. März 1902 in Ober-Abtsteinach im Odenwald; † 29. Dezember 1997 in Mainz) war katholischer Kirchenmusiker und Komponist, der sich aufgrund zahlreicher Kompositionen große Verdienste um den liturgischen Gemeindegesang in deutscher Sprache erworben hat.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Nachdem er in der Zeit des Ersten Weltkriegs in seiner Heimatgemeinde als Organist gewirkt und 1922 seine Lehrerausbildung in Bensheim abgeschlossen hatte, unterrichtete er an der Marienschule (heute Bischöfliches Willigis-Gymnasium) in Mainz und studierte gleichzeitig an der dortigen Musikhochschule. Liturgische und kirchenmusikalische Fortbildungen in der Abtei Maria Laach und die enge Verbindung mit der katholischen Jugendbewegung um Romano Guardini schlossen diese Phase ab. Von 1926 bis 1929 unterrichtete er in Ruhlkirchen bei Alsfeld in Oberhessen, dann an der Aufbauschule in Alzey in Rheinhessen. Vor allem die Begegnung mit Adam Gottron, damaliger Diözesanpräses der Kirchenchöre, und die Teilnahme an der ersten kirchenmusikalischen Werkwoche der Diözese Mainz in Ilbenstadt in der Wetterau (1936) brachten ihn endgültig auf die Bahn des Komponierens. 1936 erhielt er von Gottron den Auftrag für eine Matthäuspassion für vierstimmigen gemischten Chor. 1938 folgte ein deutsches Te Deum für Gemeinde und vierstimmigen Chor.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Rohr von Bischof Albert Stohr zum Kirchenmusikdirektor und Leiter des neu gegründeten Instituts für Kirchenmusik des Bistums Mainz berufen.

Rohr komponierte für den Liturgischen Kongress 1965 die Mainzer Dommesse. Seine Mitwirkung am Gotteslob ist durch die zahlreich darin enthaltenen eigenen Kompositionen dokumentiert.

1973 trat Rohr von seinen diözesanen kirchenmusikalischen Positionen in den Ruhestand, arbeitete aber als Komponist weiter. So verfasste er auch das Christuslob (1980).

Noch in den 1990er Jahren, im Alter von über 80 Jahren, beteiligte er sich unter der Leitung von Günter Duffrer an der Ausbildung von Kantoren im Bildungshaus Bad Nauheim.

Im Frühjahr 1997, anlässlich der Feier seines 95. Geburtstages, vollendete er mit seinem Werk Deutsches Meßantiphonale, an dem er 70 Jahre lang arbeitete, sein Schaffen. Zu diesem 95. Geburtstag erhielt er eine Festschrift unter dem Titel Ein Leben für die singende Gemeinde.

Werke im Gotteslob

  • 103, 129, 175 Kyrie-Ruf
  • 115 Wir sagen euch an den lieben Advent
  • 154 Dankt dem Vater mit Freude
  • 162 Aus der Tiefe unsrer Todesangst
  • 214 Christus, Sieger über Schuld und Sünde
  • 217 Weihet dem Osterlamm
  • 246, 485 Kyrie-Ruf
  • 425-428 Alban-Messe
  • 440-442 Mainzer Dom-Messe
  • 444 Ehre sei Gott in der Höhe (Allerheiligen-Messe)
  • 459 Heilig, heilig
  • 461 Lamm Gottes
  • 486 Preis und Ehre Gott dem Herren
  • 501 Heilig, heilig
  • 504 O Herr, wir loben und preisen dich
  • 506 Christus, Herr, erbarme dich
  • 507 Ehre sei Gott im Himmel und auf Erden
  • 510 Heilig, heilig
  • 511 Herr Jesus, du bist das Lamm
  • 524 Gott des Vaters ewger Sohn
  • 568 Komm, Herr Jesu, komm
  • 571 Sei gegrüßt, o Königin

Ehrungen

  • 1972 Martinusmedallie des Bistums Mainz
  • 1973 Päpstlicher Gregoriusorden
  • 1990 Ehrenring des Deutschen Liturgischen Instituts in Trier
  • 1992 die Gutenberg-Plakette der Stadt Mainz.

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
- Leiter des Instituts für Kirchenmusik Mainz
1946-1974
Hans Niklaus

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