Heinz Fülfe

Heinz Fülfe
Heinz Fülfe mit Struppi 1988

Heinz Fülfe (* 5. Januar 1920 in Freiberg; † 5. Dezember 1994 in Berlin) war ein deutscher Zeichner, Puppenspieler und Bauchredner. Bekannt wurde er als Puppenvater von Flax und Krümel und durch seine Rolle als Schnellzeichner „Taddeus Punkt“, einer Identifikationsfigur des DDR-Kinderfernsehens, mit welcher er unter anderem in der im deutschen Fernsehen ausgestrahlten Fernsehreihe Sandmännchen auftrat.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Fülfe wurde als Sohn eines Militärmusikers und einer Hausfrau geboren. Nach dem Schulbesuch begann er eine Lehre als Bühnenbildner am Staatstheater Dresden. Später diente Fülfe als Soldat im Zweiten Weltkrieg, wo er in Gefangenschaft geriet. Nach der Rückkehr in die Heimat wandte er sich erneut dem Theater zu und wirkte seit 1947 als freischaffender Maler, Grafiker und Puppenspieler.

Anfang der 1950er Jahre kam Heinz Fülfe als Gründungsmitglied (zusammen mit Wolfgang Hensel) der Pirnaer Puppenspiele zum Puppentheater, wo er seiner Ausbildung gemäß für die Bühnenbildgestaltung und für die Darstellung der weiblichen (!) Rollen eingesetzt war. Als Pirnaer Puppenspieler bediente er sich Figuren des bekannten Schnitzers Theo Eggink sowie des Bärenfelser Holzbildhauers Hellmuth Lange. In dieser Zeit spielte er auch erstmals den Hund „Struppi“ aus der Werkstatt von Elisabeth Grünwaldt und Friedel Kostors, eine Figur, die später im DDR-Fernsehen zu großer Bekanntheit gelangen sollte.


Fülfe trat seit Anfang der 1950er Jahre im Fernsehen der DDR, speziell im Sandmännchen, aber auch als Stimmgeber für Figuren wie Frau Elster in einer Vielzahl von Kindersendungen auf. Für diese Sendungen schrieb er etwa 900 Manuskripte. An den Geschichten von Herrn Fuchs und Frau Elster erfreuen sich noch heute Kinder und deren Eltern. Vor allem für viele ehemaliger DDR-Bürger aber auch Bürger aus Ländern wie Finnland, Ungarn, Polen, Tschechien und Slowakei, in denen die Figuren ebenfalls bekannt wurden, sind diese noch heute Kult. Gemeinsam mit seiner Frau Ingeburg Fülfe zog Fülfe in diesen Jahren auf die Festung Königstein, wo er auch ein kleines Fernsehatelier einrichtete und seine Sendungen vorbereitete. Heinz Fülfe war zudem der Puppenvater der Puppengeschwister Flax und Krümel, die schon seit 1955 im deutschen Fernsehen zu sehen waren.

Bekanntheit erlangte Fülfe in der Verkörperung der Figur des Taddeus Punkt (auch Tadeus Punkt), der mit der Puppe des Hundes Struppi in der Sendung Sandmännchen auftrat. Taddeus Punkt war Schnellzeichner im weißen Kittel, der zumeist eine Baskenmütze trug. Er zeichnete mit schwarzer Malkohle auf weißes Papier, das auf einer Staffelei aufgespannt war, Bilder. Er erzählte hierbei tiefgründige, lehrreiche und lustige Geschichten für Kinder. Auch Struppi lieh er seine Stimme als Bauchredner.

Mit den Worten:

„Guten Abend, – ihr Kleinen und auch ihr Großen vor dem Bildschirm. Ich bin der Zeichner Tadeus Punkt und will euch heute eine Geschichte erzählen. Eigentlich will ich sie zeichnen – oder doch besser gesagt, ich will sie erzählen…“

war er am 11. Juni 1959 zum ersten Mal als Tadeus Punkt im „Abendgruß“ des Deutschen Fernsehfunks (DFF) zu sehen (später wurde seine Figur in das Programm des bis dahin nicht existierenden Sandmännchens integriert). Mit diesem Charakter, als Zeichner und Geschichtenerzähler im Künstlergewand, zählte Heinz Fülfe zu den Identifikationsfiguren des DDR-Kinderfernsehens. Er erzählte hierbei mit dem bereits erwähnten Hund Struppi bis zu 400mal seine Geschichten und führte seine kleinen Zuschauer an diverse Orte der DDR.

Auch als Hörspielautor und -sprecher war Fülfe aktiv. Zudem gibt es einige Schallplatten mit Geschichten seiner Figuren.

Für seine Leistungen wurde Heinz Fülfe 1961 mit dem Nationalpreis der DDR geehrt. Fülfe ist Ehrenbürger der südbrandenburgischen Kleinstadt Elsterwerda sowie seit 1965 der Stadt Pirna in Sachsen.

Privatleben

Heinz Fülfe war verheiratet mit seiner Frau Ingeburg, ebenfalls einer Puppenspielerin. Nach der Wende und der Abwicklung des DFF traten die Eheleute mit den Puppen in Kindergärten und Schulen auf.

Literatur (Auswahl)

  • Tom Pfefferkorn: „Mal ohne Flax und Krümel - Zum 10. Todestag von Heinz Fülfe“ in „ERLPETER“ (Kulturblatt für Pirna). Dezember 2004.(Online als PDF-Datei; 576 kB)
  • Heinz Fiedler: Struppi zwischen Paris, Pirna und dem Fernsehfunk, Sächsische Zeitung, Ausgabe Freital, 23. Februar 2011, S. 16

Weblinks


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