Heldenalter der Antarktis-Forschung

Heldenalter der Antarktis-Forschung
Der Höhepunkt des goldenen Zeitalters der Antarktis-Forschung: Amundsens Gruppe, erste am Südpol im Dezember 1911

Das Goldene Zeitalter der Antarktis-Forschung – im englischen Sprachraum auch als „Heroic Age“ (Heldenalter) bezeichnet – beschreibt eine Ära, die sich vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die frühen 1920er Jahre erstreckt.[1] Während dieser Periode von circa 25 Jahren rückte die Antarktis in den Mittelpunkt internationalen Interesses, was zu einer intensiven naturwissenschaftlichen und geographischen Erforschung führte, während derer sechzehn große Expeditionen von acht verschiedenen Ländern gestartet wurden.[2] Allen Expeditionen gemein waren die begrenzten Mittel, die man zur Verfügung hatte, bevor weitere Entwicklungen im Bereich der Logistik und der Kommunikationstechnologie die Arbeit der Forscher revolutionierten.[3][4] Dies bedeutete, dass jede Expedition eine extreme Ausdauerleistung erforderte, die ihre Teilnehmer an die Grenzen der physischen und mentalen Leistungsfähigkeit brachte, manchmal auch darüber hinaus. Das Etikett „heldenhaft“, das man ihnen später verlieh, bezog sich vor allem auf die Widrigkeiten, die von diesen Pionieren überwunden werden mussten, von denen einige diese Erfahrung nicht überlebten; während dieser Zeit starben 17 Expeditionsteilnehmer.

Im Verlauf dieser Expeditionen wurden sowohl der geographische als auch der magnetische Südpol erreicht. Der Erfolg als erster am geographischen Südpol zu sein war das vorrangige Ziel einiger Expeditionen und der Hauptgrund für Amundsens Unternehmungen. Dennoch war dies nur ein Aspekt der Erforschung der Polargebiete während dieser Zeit; andere Expeditionen arbeiteten mit bestimmten Zielen in verschiedenen Teilen des antarktischen Kontinents. In der Folge all dieser Aktivitäten wurde ein großer Teil der Küstenlinie des Kontinents entdeckt und kartiert und eine bedeutende Anzahl von Gebieten im Landesinneren erforscht. Die Expeditionen lieferten außerdem große Mengen wissenschaftlicher Daten und Proben in vielen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, deren Untersuchung und Analyse die Wissenschaftler weltweit über Jahrzehnte beschäftigte.[5]

Inhaltsverzeichnis

Beginn des goldenen Zeitalters

Sir John Murray

Der erste Impuls für die großen Antarktis-Expiditionen wurde während einer Vorlesung vor der Royal Geographical Society in London im Jahr 1893 gegeben. Es war Professor John Murray von der ozenaographischen Challenger-Expedition, der 1872–76 in antarktischen Gewässern gesegelt war. Er schlug vor, man solle eine neue Antarktis-Expedition organisieren, um „Antworten auf die offenen geographischen Fragen zu finden, die noch immer im Süden gestellt würden“.[6] Im August 1895 verabschiedete der „Sechste Internationale Geographische Kongress“ in London eine allgemeine Resolution, die Wissenschaftler weltweit dazu aufrief, Gründe für die Erforschung der Antarktis zu bewerben „wie auch immer es am effektivsten erscheinen würde“.[7] Solche Bestrebungen würden „nahezu jeder Sparte der Wissenschaft zugute kommen“.[7] Der Norweger Carsten Borchgrevink, der gerade von einer Walfang-Expedition zurückgekehrt war, während der er einer der ersten war, die einen Fuß auf das antarktische Festland gesetzt hatten, hatte eine Rede vor dem Kongress gehalten. Während dieser Rede erläuterte Borchgrevink Pläne für eine große bahnbrechende Antarktis-Expedition mit einer Basis am Kap Adare.[8]

Dennoch wurde das goldene Zeitalter letztlich 1897 durch eine Expedition des belgischen geographischen Instituts eingeläutet; Borchgrevink folgte ein Jahr später mit einer privat finanzierten Expedition.[9][10] Die Bezeichnung „Heldenalter“ erfolgte erst sehr viel später. Der Begriff wird weder in den frühen Expeditions-Berichten oder Memoiren, noch in den Biographien der polaren Akteure die in den 1920er und 1930er Jahren aufkamen, erwähnt. Es ist nicht klar, wann der Begriff erstmals auftauchte oder allgemein übernommen wurde. Er wurde im März 1956 vom britischen Forscher Duncan Carse benutzt, der für die Times schrieb. In einer Beschreibung der ersten Durchquerung von Südgeorgien 1916 schrieb er von „drei Männern aus dem Heldenalter der Antarktis-Forschung, ausgestattet mit einem Zimmermanns-Beil und jeweils 50 Fuß Seil zwischen sich“.[11] Dabei ist das Wort „Heldenalter“ durchaus im eigentlichen Sinne verwendet worden. So bezeichnet man eine Zeit, in der Sagen und Mythen um große Helden entstehen und ähnlich verhielt es sich mit den großen Persönlichkeiten in der Polarforschung der damaligen Zeit, die allesamt in ihren Heimatländern zu (National-)Helden wurden.

Expeditionen 1897–1922

Hinweise

1. Die Zusammenfassungen in der Tabelle behandeln nicht die wissenschaftlichen Arbeiten während dieser Expeditionen, von denen jede Erkenntnisse und Proben für ein breites Spektrum wissenschaftlicher Disziplinen mit zurück brachte.

2. Die Tabelle enthält ebenfalls weder eine der zahlreichen Walfang-Reisen, die während dieser Zeit stattfanden, noch sub-antarktische Expeditionen, wie z. B. die des Deutschen Carl Chun 1898–99, die nicht den antarktischen Polarkreis erreichte.[12] Die fehlgeschlagene Cope-Expedition von 1920–22, die aufgrund fehlender finanzieller Mittel eingestellt wurde, ist ebenfalls nicht enthalten, obwohl zwei Männer von einem norwegischen Walfänger aus an Land gingen und ein Jahr auf der antarktischen Halbinsel verbrachten.[13]

3. † kennzeichnet den Tod des Leiters während der Expedition

Zeit Nation Bezeichnung Schiff(e) Leiter Zusammenfassung Ref.
1897

1899
Belgien Belgien Belgische Antarktis-Expedition Belgica
Adrien de Gerlache
Dies war die erste Expedition, die innerhalb des antarktischen Polarkreises überwinterte, nachdem das Schiff in der Bellingshausen-See vom Eis eingeschlossen wurde. Man sammelte erstmals ganzjährig Daten aus der Antarktis. Außerdem wurden 71°30'S erreicht und die Gerlache-Straße entdeckt. [14]
[15]
[16]
1898

1900
Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich Britische Antarktis-Expedition 1898
(Southern-Cross-Expedition)
Southern Cross
Carsten Borchgrevink
Die erste Expedition, die auf dem antarktischen Festland überwinterte (Kap Adare). Erstmals wurden Hundeschlitten eingesetzt. Ihr gelang die Erstbesteigung der großen Eisbarriere[17] und sie setzte mit 78°30'S eine neue Bestmarke. Außerdem gelang die Berechnung der Position des magnetischen Südpols. [18]
[19]
[20]
1901

1904
Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich Britische Antarktis-Expedition 1901
(Discovery-Expedition)
Discovery
Morning
(Begleitschiff)
Terra Nova
(Begleitschiff)

Robert Falcon Scott
Ihr gelang die Erstbesteigung der westlichen Berge im Victorialand und sie entdeckte das Südpolarplateau. Ihre Reise nach Süden setzte eine neue Bestmarke bei 82°17'S.[21] Viele weitere geographische Gegebenheiten wurden entdeckt, kartiert und benannt. Es war die erste von mehreren Expeditionen, die vom McMurdo-Sund aus starteten. [22]
[23]
[24]
1901

1903
Deutsches Reich Deutsches Reich Erste Deutsche Antarktis-Expedition
(Gauß-Expedition)
Gauß
Erich von Drygalski
Die erste Expedition, die den östlichen Teil der Antarktis untersuchte. Man entdeckte die Küste von Kaiser-Wilhelm-II.-Land und den Gaußberg. Das Schiff der Expedition wurde im Eis eingeschlossen, was eine weitergehende Erforschung verhinderte. [25]
[26]
[27]
1901

1903
Schweden Schweden Schwedische Antarktis-Expedition Antarctica
Otto Nordenskjöld
Diese Expedition arbeitete an der Ostküste von Grahamland und strandete auf Snow Hill Island sowie der Pauletinsel in der Weddell-See, nachdem das Expeditions-Schiff gesunken war. Sie wurde von dem argentinischen Schiff Uruguay gerettet. [28]
[29]
[30]
1902

1904
Schottland Schottland Schottische Antarktis-Expedition Scotia
William Speirs Bruce
Die Orcadas-Wetterstation auf den südlichen Orkney-Inseln wurde eingerichtet. Man drang bis auf 74°01'S in die Weddell-See vor und die Küstenlinie von Coatsland wurde als Ostgrenze der Meeresbucht entdeckt. [31]
[32]
1903

1905
Frankreich Frankreich Erste Französische Antarktis-Expedition Français
Jean-Baptiste Charcot
Ursprünglich als Rettungsmaßnahme für die gestrandete Nordenskiöld Gruppe gedacht, bestand die Hauptaufgabe dieser Expedition in Kartierung und Vermessung von Inseln und der Westküste von Grahamland auf der antarktischen Halbinsel. Ein Küstenabschnitt wurde erforscht und nach dem französischen Präsidenten Loubet-Land genannt. [33]
[34]
[35]
1907

1909
Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich Britische Antarktis-Expedition 1907
(Nimrod-Expedition)
Nimrod
Ernest Shackleton
Die erste Expedition unter Leitung von Shackleton. Von einer Basis im McMurdo-Sund aus erfolgte die Erstbegehung der Beardmore-Gletscher-Route zum Südpol. In nur 97 Seemeilen Abstand zum Pol erreichte man eine neue Bestmarke bei 88°23'S. Die nördliche Gruppe erreichte den magnetischen Südpol. [36]
[37]
[38]
1908

1910
Frankreich Frankreich Zweite Französische Antarktis-Expedition Pourquoi-Pas? IV
Jean-Baptiste Charcot
Sie setzte die Arbeit der früheren französischen Expedition fort. Neben einer allgemeinen Erkundung der Bellingshausen-See wurde Inseln und andere Gegebenheiten entdeckt darunter die Marguerite-Bucht, die Charcot-Insel, die Renaud-Insel, die Mikkelsen-Bucht und die Rothschild-Insel. [33]
[39]
[35]
1910

1912
Japan Japan Japanische Antarktis-Expedition Kainan Maru Datei:Group shirase.jpg
Nobu Shirase
Die erste nicht-europäische Antarktis-Expedition führte eine Erkundung der Küste von König-Edward-VII-Land durch und untersuchte den östlichen Teil der großen Eisbarriere. Man erreichte 80°5'S. [40]
[41]
1910

1912
Norwegen Norwegen Amundsens Südpol-Expedition Fram
Roald Amundsen
Als erster am Südpol: Amundsen schlug sein Lager auf der großen Eisbarriere nahe der Bucht der Wale auf. Er entdeckte eine neue Route zum Südpolarplateau über den Axel-Heiberg-Gletscher. Eine Gruppe von fünf Männern unter Leitung von Amundsen erreichte am 15. Dezember 1911 den Südpol über diese Route. [42]
[43]
[44]
1910

1913
Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich Britische Antarktis-Expedition 1910
(Terra-Nova-Expedition)
Terra Nova
Robert Falcon Scott
Scotts letzte Expedition startete wie schon seine erste im McMurdo-Sund. Scott und vier weitere Männer erreichten den Südpol auf der Beardmore-Route am 17. Januar 1912, 33 Tage nach Amundsen. Alle fünf starben auf der Rückreise vom Pol aufgrund einer Kombination von Hunger und Unterkühlung. [45]
[46]
[47]
1911

1913
Deutsches Reich Deutsches Reich Zweite Deutsche Antarktis-Expedition Deutschland
Wilhelm Filchner
Das Ziel war die erste Durchquerung der Antarktis. Die Expedition gelang es an den mit 77°45'S bis heute südlichsten Punkt in die Weddell-See vorzudringen und sie entdeckte das Prinzregent-Luitpold-Land, das Filchner-Ronne-Schelfeis und die Vahsel-Bucht. Der Aufbau einer Küsten-Basis für den Start des transkontinentalen Marschs mißlang und nach einer langen Drift durch das Packeis der Weddell-See kehrte sie zurück nach Südgeorgien. [48]
[30]
[49]
1911

1914
Australien Australien Australasiatische Antarktis-Expedition Aurora
Douglas Mawson
Die Expedition konzentrierte sich auf die Küstenabschnitt zwischen Kap Adare und dem Gaußberg, wo man Kartierungen und Studien der Küste ud des Hinterlandes vornahm. Die man entdeckte unter anderem die Commonwealth-Bucht, den Ninnis-Gletscher, den Mertz-Gletscher und Königin-Mary-Land. [50]
[51]
[52]
1914

1917
Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich Imperial Trans-Antarctic Expedition Endurance
Ernest Shackleton
Ein weiterer Versuch einer Durchquerung. Die Landung der Gruppe in der Weddell-See mißlang, nachdem die Endurance im Eis steckenblieb und zerdrückt wurde. Es gelang der Expedition schließlich nach einer ganzen Reihe von Großtaten, die unter anderem aus einer längeren Drift auf einer Eisscholle, Shackletons Reise in einem offenen Boot und der ersten Durchquerung Südgeorgiens bestand, sich selbst zu retten. [53]
[54]
1914

1917
Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich Ross-See-Gruppe zur Unterstützung der
Imperial Trans-Antarctic Expedition
Aurora
Aeneas Mackintosh
Das Ziel war die Platzierung von Depots im Verlauf der großen Eisbarriere, um die Gruppe, die von der Weddell-See aus die Überquerung startete, zu unterstützen. Alle benötigten Depots wurden platziert, jedoch ließen dabei drei Männer, darunter der Leiter der Expedition, Mackintosh, ihr Leben. [55]
1921

1922
Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich Shackleton-Rowett-Expedition Quest
Ernest Shackleton
Ungefähre Ziele waren unter anderem das Kartieren der Küste, eine mögliche Umfahrung des Kontinents, die Untersuchung der sub-antarktischen Inseln und ozeanographische Arbeiten. Nach Shackletons Tod am 5. Januar 1922 beendete die Quest ein verkürztes Programm bevor sie nach Hause zurückkehrte. [56]
[57]

Todesfälle während der Expeditionen

Siebzehn Männer starben während dieser Ära bei Expeditionen in die Antarktis. Vier davon an Krankheiten, die nicht mit ihren Erlebnissen in der Antarktis zusammenhingen, und zwei bei Unfällen in Neuseeland. Die übrigen 11 kamen im Einsatz auf oder nahe dem antarktischen Kontinent ums Leben.

Expedition Name Nationalität Sterbedatum Sterbeort Todesursache Ref.
Southern-Cross-Expedition Nikolai Hansen Norwegen Norwegen 14. Oktober 1899 Kap Adare, Antarktis Darmkrankheit [58]
Discovery-Expedition Charles Bonnor Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 2. Dezember 1901 Hafen von Lyttleton, Neuseeland Unfall (fiel vom Mast des Schiffs) [59]
George Vince Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 11. März 1903 Ross-Insel, Antarktis Rutschte über einen vereisten Abhang [60]
Schottische Antarktis-Expedition Allan Ramsey Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 6. August 1903 Südliche Orkneyinseln Herzkrankheit [61]
Terra Nova Expedition Edgar Evans Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 18. Februar 1912 Beardmore-Gletscher, Antarktis Hunger und Unterkühlung [62]
[63]
[64]
[65]
[66]
Lawrence Oates Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 17. März 1912 Große Eisbarriere, Antarktis Hunger und Unterkühlung
Robert Falcon Scott Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 29. März 1912 Große Eisbarriere, Antarktis Hunger und Unterkühlung
Edward Wilson Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 29. März 1912 Große Eisbarriere, Antarktis Hunger und Unterkühlung
Henry Bowers Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 29. März 1912 Große Eisbarriere, Antarktis Hunger und Unterkühlung
Robert Brissenden Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 17. August 1912 Admiralty Bay, Neuseeland Ertrinken
Zweite Deutsche Antarktis-Expedition Richard Vahsel Deutsches Reich Deutsches Reich 8. August 1912 Weddell-Meer Syphilis [67]
[49]
[68]
Australasiatische Antarktis-Expedition Belgrave Ninnis Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 14. Dezember 1912 Georg-V.-Küste, Antarktis Fiel in eine Gletscherspalte [69]
Xavier Mertz Schweiz Schweiz 7. Januar 1913 Georg-V.-Küste, Antarktis Lebensmittelvergiftung
Imperial Trans-Antarctic Expedition (Ross-See-Gruppe) Arnold Spencer-Smith Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 9. März 1916 Große Eisbarriere, Antarktis Unterkühlung und Skorbut [70]
[71]
Aeneas Mackintosh Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 8. Mai 1916 McMurdo-Sund, Antarktis Fiel durch die Eisdecke ins Meer
Victor Hayward Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 8. Mai 1916 McMurdo-Sund, Antarktis Fiel durch die Eisdecke ins Meer
Shackleton-Rowett-Expedition Ernest Shackleton Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 5. Januar 1922 Südgeorgien Herzkrankheit [72]

Weitere vier Männer starben kurz nach ihrer Rückkehr aus der Antarktis (ausgenommen diejenigen, die im Ersten Weltkrieg fielen):

  • Harlof Klovstad, medizinischer Offizier der Southern-Cross-Expedition, 1898–1900, starb im Jahr 1900 unter nicht näher verzeichneten Umständen.[73]
  • Jorgen Petersen, erster Maat auf der Southern Cross, starb im Jahr 1900 auf einem Schiff während der Rückreise von Australien.[73]
  • Bertram Armytage, ein Mitglied der Nimrod-Expedition, 1907–09, erschoss sich selbst am 12. März 1910.[74]
  • Hjalmar Johansen, ein Mitglied von Amundsens Expedition, 1910–12, erschoss sich selbst am 9. Januar 1913.[75]

Ende des goldenen Zeitalters

Es gibt verschiedene Ansichten darüber, wann genau das goldene Zeitalter der Antarktis-Forschung endete. Shackletons Endurance-Expedition wird manchmal als die letzte Antarktis-Expedition dieser Zeit bezeichnet.[76][77] Andere Chronisten erweitern die Ära bis zu Shackletons Todestag, dem 5. Januar 1922, und bezeichnen die Shackleton-Rowett-, oder Quest-Expedition, während der Shackleton starb, als das letzte Kapitel dieser Epoche.[1] Margery and James Fisher, Shackletons Biographen, sagen dazu: „Wenn es möglich wäre, einen klaren Trennstrich zwischen dem sogenannten Heldenalter der Antarktis-Forschung und der mechanischen Epoche zu ziehen, kann man ebenso gut die Shackleton-Rowett-Expedition als Anhaltspunkt verwenden, um diesen Strich zu ziehen“.[3] Eine Journalistin, die das Schiff besichtigte, bevor es in See stach, berichtete: „Geräte! Vorrichtungen! Technische Apparaturen überall!“.[3] Dazu gehörten Funk, ein elektrisch beheiztes Krähennest und ein Odograph der die Geschwindigkeit und die Route eines Schiffes ermitteln und aufzeichnen konnte.[3]

Literatur

  • Caroline Alexander: Die Endurance. Berlin: Berlin-Verlag 1998, ISBN 3-8270-0296-6
  • Roald Amundsen: The South Pole, Vol II. London: C Hurst & Co 1976, ISBN 0-903983-47-8
  • Stephanie Barczewski: Antarctic Destinies. London: Hambledon Continuum 2007, ISBN 978-1-84725-192-3
  • Borchgrevink, Carsten (1901). First on the Antarctic Continent. George Newnes Ltd. Abgerufen am 11. August 2008.



  • Roland Huntford: The Last Place on Earth. London: Pan Books 1985, ISBN 0-330-82697-5
  • Roland Huntford: Shackleton. London: Hodder & Stoughton 1985, ISBN 0-340-25007-0
  • Leonard Huxley (ed.): Scott’s Last Expedition, Vol. II. London: Smith, Elder & Co. 1913
  • Max Jones: The Last Great Quest. Oxford: Oxford University Press 2003, ISBN 0-19-280483-9
  • Leif Mills: Frank Wild. Whitby, Yorks: Caedmon of Whitby 1999, ISBN 0-905355-48-2
  • Douglas Mawson: The Home of the Blizzard. Edinburgh: Birlinn 1988, ISBN 1-84158-077-5
  • Diana Preston: A First Rate Tragedy. London: Constable & Co. 1997, ISBN 0-09-479530-4
  • Riffenburgh, Beau (2006). Encyclopedia of the Antarctic. Routledge. Abgerufen am 12. Dezember 2008.


  • Beau Riffenburgh: Nimrod. London: Bloomsbury Publishing 2005, ISBN 0-7475-7253-4
  • Robert Falcon Scott: Scott’s Last Expedition, Vol I. London: Smith, Elder & Co 1913
  • Ernest Shackleton: Südpol. Bergisch Gladbach: Bastei-Lübbe 2000, ISBN 3-404-14509-7
  • Peter Speak: William Speirs Bruce. Edinburgh: NMS Publishing 2003, ISBN 3-404-14509-7
  • Kelly Tyler-Lewis: The Lost Men. London: Bloomsbury Publishing 2007, ISBN 978-0-7475-7972-4

Weblinks

















  • Douglas Mawson. Cool Antarctica (2. Dezember 2008). Abgerufen am 6. Dezember 2008.






  • Ryne, Linn. Roald Amundsen. Norwegian Embassy (UK). Abgerufen am 25. September 2008.



Einzelnachweise

  1. a b Antarctic History - The Heroic Age of Antarctic Exploration. Cool Antarctica. Abgerufen am 9. November 2008.
  2. Barczewski, S. 19. (Barczewski beschreibt einen Anzahl von 14 Expeditionen)
  3. a b c d Fisher, S. 449
  4. Huntford, S. 691 – "before machines took over."
  5. Die wissenschaftlichen Resultate der Schottischen Antarctis-Expedition, 1902–04 wurden beispielsweise noch im Jahr 1920 veröffentlicht(Speak, S. 100). 25 Bände mit Ergebnissen der Terra-Nova-Expedition, 1910–13 wurden 1925 erst veröffentlicht. (British Antarctic Expedition 1910–13. Oxford Dictionary of National Biography. Abgerufen am 4. Dezember 2008. )
  6. Crane, S. 75
  7. a b Borchgrevink, Carstens (1901). First on the Antarctic Continent. George Newnes Ltd. Abgerufen am 11. August 2008. S. 9–10
  8. Borchgrevink, Carstens (1901). First on the Antarctic Continent. George Newnes Ltd. Abgerufen am 11. August 2008. S. 4–5
  9. Jones, S. 59
  10. In einigen Geschichtsbüchern wird die Discovery-Expedition, die 1901 gestartet wurde, als erste Expedition dieses Zeitalters betrachtet. Siehe Mountaineering and Polar Collection – Antarctica. National Library of Scotland. Abgerufen am 19. November 2008.
  11. Carse, zitiert von M. and J. Fisher, S. 389
  12. Carl Chun Collection. Archive Hub. Abgerufen am 11. Dezember 2008.
  13. John Lachlan Cope's Expedition to Graham Land 1920–22. Scott Polar Research Institute. Abgerufen am 11. Dezember 2008.
  14. Antarctic Explorers - Adrien de Gerlache. South-pole.com. Abgerufen am 22. September 2008.
  15. Adrien de Gerlache, Belgica: Belgian Antarctic Expedition 1897–99. Cool Antarctica. Abgerufen am 19. November 2008.
  16. Huntford (Last Place on Earth) S. 64–75
  17. Später wurde die große Eisbarriere offiziell als Ross-Schelfeis bekannt. Der ältere Name wurde in dieser Tabelle benutzt um die Nomenklatur des Heldenalters beizubehalten.
  18. The Forgotten Expedition. Antarctic Heritage Trust. Abgerufen am 13. August 2008.
  19. Borchgrevink, Carsten Egeberg (1864–1934). Australian Dictionary of Biography Online Edition. Abgerufen am 10. August 2008.
  20. Preston, S. 14
  21. Modern recalculations based on analysis of photographs taken at the farthest south location suggest that the actual latitude may have been 82°11. Siehe Crane, S. 214–15
  22. Preston, S. 57–79
  23. Crane, S. 253 (map); S. 294–95 (maps)
  24. Fiennes, S. 89
  25. Erich von Drygalski 1865–1949. South-pole.com. Abgerufen am 23. September 2008.
  26. German National Antarctic Expedition 1901-03. Cool Antarctica. Abgerufen am 23. September 2008.
  27. Crane, S. 307
  28. Goodlad, James A.. Scotland and the Antarctic, Section II: Antarctic Exploration. Royal Scottish Geographical Society. Abgerufen am 23. September 2008.
  29. Otto Nordenskiöld 1869–1928. South-pole.com. Abgerufen am 23. September 2008.
  30. a b Barczewski, S. 90
  31. Scotland and the Antarctic, Section 5: The Voyage of the Scotia. Glasgow Digital Library. Abgerufen am 23. September 2008.
  32. Speak, S. 82–95
  33. a b Mills, William James. Exploring Polar Frontiers. ABC-CLIO. Abgerufen am 23. September 2008. S. 135–139
  34. Jean-Baptiste Charcot. South-pole.com. Abgerufen am 24. September 2008. (Francais voyage)
  35. a b Jean-Baptiste Charcot, 1867–1936: Biographical Notes. Cool Antarctica. Abgerufen am 24. September 2008.
  36. Scotland and the Antarctic, Section 3: Scott, Shackleton and Amundsen. Glasgow Digital Library. Abgerufen am 24. September 2008.
  37. Riffenburgh, S. 309–12 (summary of achievements)
  38. Huntford (Shackleton Biografie) S. 242 (map)
  39. Jean-Baptiste Charcot. South-pole.com. Abgerufen am 24. September 2008. (Pourquoispas? voyage)
  40. Roald Amundsen: The South Pole, Vol II. London: C Hurst & Co 1976, ISBN 0-903983-47-8
  41. Nobu Shirase, 1861–1946. South-pole.com. Abgerufen am 24. September 2008.
  42. Amundsen, Band I S. 184–95; Band II, S. 120–134
  43. Huntford (Last Place on Earth), S. 446–74
  44. Roald Amundsen. Norwegian Embassy (UK). Abgerufen am 25. September 2008.
  45. Scott's Last Expedition Band I S. 543–46, S. 580–95
  46. Preston, S. 184–205
  47. Explorer and leader: Captain Scott. National Maritime Museum. Abgerufen am 27. September 2008.
  48. Huntford (Shackleton Biografie), S. 366–68
  49. a b Wilhelm Filchner, 1877–1957. South-pole.com. Abgerufen am 28. September 2008.
  50. Mills, S. 129 ff.
  51. Mawson, Sir Douglas 1882–1958. Australian Dictionary of Biography. Abgerufen am 28. September 2008.
  52. Douglas Mawson. Cool Antarctica. Abgerufen am 28. September 2008.
  53. Shackleton, S. 63–85
  54. Alexander, S. 143–53
  55. Tyler-Lewis, S. 193–197
  56. Huntford (Shackleton), S. 684
  57. Fisher, S. 483
  58. The Southern Cross Expedition. University of Canterbury, New Zealand. Abgerufen am 10. August 2008. ("First Burial on the Continent" Abschnitt)
  59. Crane, S. 137–38
  60. Crane, S. 165–66
  61. Speak, S. 88–89
  62. Scott, S. 572–73
  63. Scott, S. 592
  64. Preston, S. 203–05
  65. Huxley, S. 345–46
  66. Huxley, S. 389
  67. Riffenburgh, Beau (2006). Encyclopedia of the Antarctic. Routledge. Abgerufen am 12. Dezember 2008. Page 454
  68. Headland, Robert K. (1989). Studies in Polar Research: Chronological List of Antarctic Explorations and Related Historical Events. Cambridge University Press. Abgerufen am 9. November 2008. Page 252
  69. Two of Antarctic Expedition Killed. New York Times (26. Februar 1913). Abgerufen am 4. Dezember 2008.
  70. Tyler-Lewis, S. 191
  71. Tyler-wis, S. 196–97; S. 240
  72. Alexander, S. 192–93
  73. a b Norwegen's Forgotten Explorer. Antarctic Heritage Trust. Abgerufen am 10. August 2008.
  74. Riffenburgh, S. 304
  75. Huntford (Last Place on Earth), S. 529
  76. Alexander, S. 4–5
  77. Scotland and the Antarctic, Part 3. Glasgow Digital Library. Abgerufen am 4. Dezember 2008.
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