Helianth

Helianth

Albrecht Schaeffer (* 6. Dezember 1885 in Elbing; † 5. Dezember 1950 in München) war ein deutscher Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Albrecht Schaeffer wuchs als Sohn des Architekten Paul Schäffer in Hannover auf, wo er das Abitur ablegte. Er studierte in München, Marburg und Berlin. Seit 1911 lebte Schaeffer als freier Schriftsteller zunächst in Hannover, ab 1915 in Berlin, 1919 bis 1931 in der Nähe von Rosenheim (Bayern) und seit 1931 in Rimsting am Chiemsee. Abgestoßen vom Nationalsozialismus emigrierte er 1939 in die USA und gründete in Croton on Hudson (New York) mit seiner zweiten Ehefrau ein Heim für Emigrantenkinder. Nach dem Tod seiner Frau kehrte er 1950 nach Deutschland zurück, starb aber schon im selben Jahr an einem Herzanfall in der Straßenbahn München. "Schaeffers umfangreiches, weitgehend vergessenes Werk umfasst alle literarischen Gattungen, greift bevorzugt antike, mythologische und mythisch-mittelalterliche Themen auf" (Hugo Thielen, S. 309), jedoch auch zeitgenössische. Er übersetzte auch Werke von Oscar Wilde, Paul Verlaine, Apuleius und Homer. Zudem gehörte er in München zum befreundeten Umfeld von Regina Ullmann.

Albrecht Schaeffers Nachlass liegt im Deutschen Literaturarchiv in Marbach. Sein Grab findet sich auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover, ganz in der Nähe der Güntherstraße (Stadtteil Waldhausen), die eine wichtige Rolle im "Helianth" spielt.

Künstlerisches Schaffen

Schaeffers Hauptwerk, der kunstvoll komponierte Roman Helianth, erschienen zuerst 1920-24 im Insel-Verlag (Untertitel: Bilder aus dem Leben zweier Menschen von heute und aus der norddeutschen Tiefebene in neun Büchern dargestellt), der kapitelweise die Prosaformen variiert (so erscheinen bei ihm als Erstem Telefondialoge), ist nach wie vor ein Geheimtipp für Literaturliebhaber, doch auch für Leserinnen und Leser aus dem Oldenburgischen und aus Hannover, denn dort auf dem Lande und in dieser Stadt - im Roman „Altenrepen“ (von HonovereHohes Ufer“, lat.: Alta ripa) genannt - spielt das fast 2.000 Seiten umfassende Werk überwiegend. Eine im amerikanischen Exil entstandene Neufassung brachte 1995 der Weidle-Verlag in Bonn heraus.

Werke (Auswahl)

Zahlreiche Romane (so Der Rosskamm von Lemgo, Gudula, Elli oder die sieben Treppen, Josef Montfort), Novellen (so Enak), auch ein Versepos (Parsival) u.a.m. verteilen sich auf zahlreiche Verlage. Hervor gehoben seien:

  • Helianth: Bilder aus dem Leben zweier Menschen nach der Jahrhundertwende. Hrsg. von Rolf Bulang. Mit einem Nachwort von Adolf Muschg. 3 Bände. Bonn: Weidle 1995. ISBN 3-931135-14-4. - Einzig über den Buchhandel zugänglich; bei antiquarischer Suche ist die dreibändige Erstausgabe der später gekürzten zweibändigen vorzuziehen,
  • Mythos. Abhandlungen über die kulturellen Grundlagen der Menschheit. Hrsg. und mit einem Nachwort von Walter Ehlers. Heidelberg: Schneider 1958. (Veröffentlichungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt. 15) - Sein hochspekulatives Spätwerk.

Literatur

  • Rolf Bulang: Albrecht Schaeffers "Helianth". Zur Edition der Exilfassung. In: die horen. Jg. 41 (1996) Heft 183, S. 165 - 172. ISSN 0018-4942
  • Walter Ehlers: Albrecht Schaeffer. Das Werk. Eine Bibliographie. Mit zwei biographischen Aufsätzen des Dichters und kritischen Glossen von ihm im Text. Hamburg: Verlag der Blätter für die Dichtung 1935.
  • Heidi E. Faletti (u.a.): Dossier: Albrecht Schaeffer (1885-1950). In: Juni. Heft 22 (1995), S. 8-61. ISSN 0931-2854
  • Hugo Thielen in: Hannoversches biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Hannover: Schlüter 2002, S. 309.
  • Rolf Vollmann: Die wunderbaren Falschmünzer. Ein Roman-Verführer 1800-1930. Einbändige und ungekürzte Erfolgsausg. Frankfurt am Main: Eichborn 1997. ISBN 3-8218-4462-0 (darin unter den Jahren 1918-1920 über drei Romane Schaeffers).
  • Volker Weidermann: Das Buch der verbrannten Bücher. Köln: Verlag Kiepenheuer & Witsch, 2008; ISBN 978-3-462-03962-7. (Zu Schaeffer Seite 95/96)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Albrecht Schaeffer — auf einem Gemälde von Herbert Reyl Albrecht Schaeffer (* 6. Dezember 1885 in Elbing; † 5. Dezember 1950 in München) war ein deutscher Schriftsteller. Inha …   Deutsch Wikipedia

  • Gewöhnliche Sonnenblume — Sonnenblume Sonnenblume (Helianthus annuus) Systematik Ordnung: Asternartige (Asterales) …   Deutsch Wikipedia

  • Halkyon — Unter der Bezeichnung halkyonische Tage versteht man einen Zeitraum von sieben Tagen im Dezember, an denen das Meer (hier Mittelmeer) völlig ruhig ist. Der Name halkyonisch geht zurück auf Alkyone, die Tochter des Aiolos. In der gehobenen… …   Deutsch Wikipedia

  • Halkyonier — Unter der Bezeichnung halkyonische Tage versteht man einen Zeitraum von sieben Tagen im Dezember, an denen das Meer (hier Mittelmeer) völlig ruhig ist. Der Name halkyonisch geht zurück auf Alkyone, die Tochter des Aiolos. In der gehobenen… …   Deutsch Wikipedia

  • Halkyonisch — Unter der Bezeichnung halkyonische Tage versteht man einen Zeitraum von sieben Tagen im Dezember, an denen das Meer (hier Mittelmeer) völlig ruhig ist. Der Name halkyonisch geht zurück auf Alkyone, die Tochter des Aiolos. In der gehobenen… …   Deutsch Wikipedia

  • Helianthus annuus — Sonnenblume Sonnenblume (Helianthus annuus) Systematik Ordnung: Asternartige (Asterales) …   Deutsch Wikipedia

  • Sonnenblumenkern — Sonnenblume Sonnenblume (Helianthus annuus) Systematik Ordnung: Asternartige (Asterales) …   Deutsch Wikipedia

  • Sonnenrose — Sonnenblume Sonnenblume (Helianthus annuus) Systematik Ordnung: Asternartige (Asterales) …   Deutsch Wikipedia

  • Halkyonische Tage — Unter der Bezeichnung halkyonische Tage versteht man einen Zeitraum von sieben Tagen im Dezember, an denen das Meer (hier Mittelmeer) völlig ruhig ist. Der Name halkyonisch geht zurück auf Alkyone, die Tochter des Aiolos. In der gehobenen… …   Deutsch Wikipedia

  • Sonnenblume — (Helianthus annuus) Systematik Ordnung: Asternartige (Asterales) Familie …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”