Helmut Gmelin

Helmut Gmelin

Helmuth Gmelin, eigentlich Hellmuth Gmelin, in Besetzungslisten manchmal auch Helmut Gmelin (* 21. März 1891 in Karlsruhe; † 18. Oktober 1959 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler, Theaterregisseur, Theaterleiter, Schauspiellehrer und Synchronsprecher.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Helmuth Gmelin entstammte einer schwäbischen Gelehrtenfamilie. Sein älterer Bruder war der Schriftsteller Otto Gmelin. Schon früh nahm er an der Reicherschen Hochschule für dramatische Kunst in Berlin Schauspielunterricht. Seine ersten Engagements erhielt er in der Schweiz und in Weimar. Um 1919 ging er an das Theater in Braunschweig, wo er auch als Regisseur tätig war. 1934 zog es ihn nach Hamburg. Bis 1946 sah man den Charakterschauspieler in zahlreichen Rollen am Deutschen Schauspielhaus.

Im März 1948 verwirklichte er sich einen alten Traum. Er eröffnete in seiner Drei-Zimmer-Wohnung, im 4. Stockwerk des Hauses Alsterchaussee 5 das Theater unterm Dach, das später den Namen Theater im Zimmer erhielt. Er wollte damit die Zuschauer näher an die Schauspielkunst heranführen, indem er aufgrund einer fehlenden Rampe Barrierefreiheit schaffte. In seinem Theater fanden 50 Personen Platz. Die inoffizielle Eröffnung fand mit dem Stück Gespenster von Henrik Ibsen statt. In der Rolle des Oswald konnte man Boy Gobert erleben, der wie viele andere Schüler Gmelins dort aufgetreten ist. Die Aufführung fand in Hamburg so viel Anklang, dass das Theater zu einer festen Einrichtung werden konnte. Da sich bald heraus stellte, dass die Wohnung im Stadtteil Harvestehude für viele Aufführungen wegen der räumlichen Enge ungeeignet war, zog man im Mai 1952 in eine Villa an der Alsterchaussee 30 um. Dort fanden jetzt auch 120 Zuschauer Platz. Sehr bald machte sich die Bühne auch außerhalb der Hansestadt einen Namen. 1957 erkrankte Gmelin schwer, so dass seine Tochter, die Schauspielerin Gerda Gmelin, die später seine Nachfolgerin wurde, den größten Teil der Arbeit übernehmen musste.

Gmelin fand neben der Theaterarbeit aber auch noch Zeit für Film. Fernsehen und vor allem den Rundfunk. Während er auf der Leinwand meist nur in Nebenrollen auftrat, wie in Der Hauptmann von Köpenick, war er zwischen 1949 und 1958 in zahlreichen Hörspielen des NWDR Hamburg auch als Hauptdarsteller in Erscheinung getreten. Hauptrollen hatte er u. a. in dem SF-Hörspiel Das Hopkins-Manuskript nach Robert Cedric Sherriff, Die Herzogin von Langeais, Moselfahrt, Professor Singers letztes Experiment, Die Gattin des Ministers oder Der König von Albanien. Auch als Synchronsprecher trat er gelegentlich in Erscheinung, wie beispielsweise als deutsche Stimme von Wilfrid Lawson in Duell am Steuer.

Gmelin, der sich vorübergehend von seiner Krankheit erholen konnte, bekam einen Rückfall und verstarb am Nachmittag des 18. Oktober 1959 im Barmbeker Krankenhaus. Sein Grab befindet sich auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf im Planquadrat BX 66, Grabnummer 248.

Filmografie

Hörspiele

Quellen

  • Deutsches Bühnenjahrbuch, 1961, Jg.69
  • Glenzdorfs Internationales Filmlexikon, 1960, Bd. 1
  • Deutsches Rundfunkarchiv in Frankfurt am Main (Hörspielüdersicht
  • Verwaltung des Hamburger Friedhofes Ohlsdorf (Korrektes Geburtsdatum und Angaben zur Gradstelle)

Weblinks


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