Hemmerde

Hemmerde
Hemmerde
Stadt Unna
Koordinaten: 51° 33′ N, 7° 49′ O51.5466666666677.811944444444470Koordinaten: 51° 32′ 48″ N, 7° 48′ 43″ O
Höhe: 70–220 m ü. NN
Fläche: 16,72 km²
Einwohner: 2.856 (2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1968
Postleitzahl: 59427
Vorwahl: 02308

Hemmerde ist ein knapp 3000 Einwohner zählender Ort in Nordrhein-Westfalen und ist seit 1968 ein Stadtteil von Unna.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Hemmerde vom Haarstrang aus gesehen.

Hemmerde liegt unweit des Ruhrgebiets am Nordrand des Haarstrangs in der Westfälischen Bucht, auf halbem Weg zwischen Unna und Werl in der Werl-Unnaer Börde. Hemmerde ist der östlichste Stadtteil von Unna und der östlichste Ort im Kreis Unna und grenzt an das Stadtgebiet von Werl.

Durch Hemmerde verlaufen in Süd-Nord-Richtung die Amecke (auch: Ameckebach) und der Rüschebach, die beide in die Seseke münden, welche ihr Quellgebiet zwischen Hemmerde und Holtum hat.

Geschichte

Evangelische Kirche mit dem restaurierten Dorfbrunnen
Ehemaliges Gemeindewappen von Hemmerde (1962–1968)

Eine erste Siedlungsstelle gab es ca. 750 v. Chr. (entdeckt beim Bau der Autobahn 44).

Erstmals urkundlich erwähnt wird Hemmerde im Jahre 872 im Güterverzeichnis der Abtei Werden als villa Hamarithi in pago Borahtron, d.h. im Gau der Brukterer.

Um 1000 wird Hamerethi in den Urbaren des Freckenhorster Kanonissenstiftes genannt. Es wird angenommen, dass unter den Grafen von Arnsberg eine erste, dem Apostel Bartholomäus geweihte Kirche an der Stelle der heutigen evangelischen Kirche erbaut wird.

1023 wird auch die zu Hemmerde gehörende Bauerschaft Steinen urkundlich erwähnt, als Kaiser Heinrich II. das predium Steini in Pago Westfalon der Paderborner Kirche schenkt. Im folgenden wird 1030 der heutige Hof Schulze-Steinen erwähnt.

Um 1100 nennen Dokumente der Werdener Abtei die Bauerschaft Sidinchusen (Siddinghausen).

1152 wird mit Widecho von Hemmerde erstmals ein Adelsgeschlecht genannt, das sich nach Hemmerde benennt.

1210 findet die Existenz eines Pfarrers in Hemmerde Erwähnung.

Das Patronat an der Kirche wird am 24. August 1290 vom Grafen Ludwig von Arnsberg an den Grafen Eberhard I. von der Mark übertragen. Dieser vermacht es fünf Tage später dem Stift Scheda.

Um 1300 werden erste Landwehren nahe Hemmerde angelegt.

1313 bzw. 1319 werden die Bauerschaften Westhemmerde und Vyendick (Vinning), um 1383 auch Drenhusen (Dreihausen) erwähnt.

1483 stellt der Braunschweiger Schnitzer Conrad Borgentrik den Marienaltar der heutigen evangelischen Kirche fertig.

1570 erreicht die Reformation Hemmerde, und Vikar Johann zur Westen tritt mit einem Großteil der Gemeinde zum Luthertum über.

Nach Auseinandersetzungen zwischen der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde wird 1737 nach einem Vergleich eine katholischen Kapelle erbaut.

1761 ist Hemmerde im Siebenjährigen Krieg jeweils zur Hälfte von Franzosen und von Alliierten besetzt.

Am 6. April 1823 wird der Grundstein zum Bau der katholischen Kirche gelegt.

Ab 1841 gehört Hemmerde zum Amt Unna-Kamen.

1852 beginnen die Bauarbeiten an der Eisenbahnstrecke DortmundSoest. Hemmerde erhält 1874 einen Bahnhof.

1868 wird der schwer beschädigte Marienaltar aus der evangelischen Kirche entfernt und verkauft. Er befindet sich heute im Städtischen Museum von Braunschweig.

Im Zweiten Weltkrieg werden die katholische Kirche und mehrere andere Gebäude zerstört (März 1945).

1962 erhält Hemmerde ein Wappen auf Basis des Siegels von Johann von Drenhusen aus dem Jahre 1383.

Am 1. Januar 1968 wird die Gemeinde in die Stadt Unna eingegliedert.[1]

Verkehr

Bahnhaltepunkt Hemmerde

Hemmerde ist ein Haltepunkt der Regionalbahn RB 59 „Hellweg-Bahn“ an der zweigleisigen Bahnstrecke Dortmund–Unna–Werl–Soest im Tarifgebiet von VRL und VRR. Die Buslinie C45 der VKU verbindet den Ortsteil mit dem Zentrum Unnas.

Am südlichen Ortsrand von Hemmerde verläuft die Bundesstraße 1. Wenige Kilometer entfernt verlaufen die Autobahnen A 1, A 2, A 44 und A 445.

Von historischer Bedeutung ist die Lage am Hellweg.

Bildung

Im Ort gibt es die Städtische Gemeinschaftsgrundschule Hemmerde mit zwei Klassen je Jahrgang. Weiterführende Schulen befinden sich in Unna und Werl.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.

Literatur

  • Otto Balkenholl, Hans Kumbier: Aus der Chronik von Hemmerde. Analysen und Meinungen, Heft 8. Stadt Unna, der Stadtdirektor, Referat für Öffentlichkeitsarbeit, Unna 1982, 116 S.
  • Helmut Papenberg (Hrsg./Red.): Von Massen nach Hemmerde. Eine Zeitreise am Hellweg. Beiträge der Ortsheimatpfleger von Unna über diese alte Handelsstraße und wie sie unsere Stadt prägte. Analysen und Meinungen, Band 37. Stadt Unna, I-Punkt, Unna 2000, 56 S.
  • Friedrich Große-Oetringhaus: Chronik der evangelischen Kirchengemeinde Hemmerde 1932–1978. Herausgegeben vom Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Hemmerde. Evangelische Kirchengemeinde Hemmerde, Hemmerde 1985, 100 S.
  • Autorenkollektiv: Beiträge zur Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Hemmerde. Festschrift anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung der Hemmerder Kirche am 24. August 1290. Herausgegeben vom Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Hemmerde. Evangelische Kirchengemeinde Hemmerde, Hemmerde 1990, 110 S.
  • Willy Timm: Hellweg-Apotheke in Unna-Hemmerde. Von ihren Anfängen bis zur Gegenwart 1847–1997. Zugleich ein Beitrag zur Ortsgeschichte von Hemmerde. Hellweg-Bücherei, Heft 16. Verlag Hellweg-Bücherei, Unna 1997, ISBN 3-87298-065-3, 56 S.

Weblinks

 Commons: Hemmerde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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