Henrique Mecking

Henrique Mecking
Henrique da Costa Mecking

Henrique da Costa Mecking (* 23. Januar 1952 in Santa Cruz do Sul, Brasilien) ist ein brasilianischer Schachmeister und Geistlicher.

Henrique Meckings Vorfahren stammen aus Deutschland. Sein Großvater väterlicherseits Heinrich Mecking (* 3. Juni 1881 in Geisenheim) zog noch in den 1880er-Jahren nach Brasilien. Meckings jüngste Schwester Maria Regina Mecking ist in Wien mit einem österreichischen Arzt verheiratet (2000).

Mecking, der erste in Lateinamerika geborene FIDE-Großmeister - er bekam den Titel 1972 verliehen -, begann seine Schachkarriere als ein Wunderkind: Mit 6 Jahren erlernte er das Spiel, als 11-Jähriger gewann er die Meisterschaft seines Bundesstaates. 1965, als 13-Jähriger, wurde er das erste Mal Meister von Brasilien. Er gewann die Brasilianische Meisterschaft nochmals 1966 und 1967, nahm aber an keinen weiteren nationalen Meisterschaften mehr teil. Durch einen geteilten Sieg beim Zonenturnier von Buenos Aires 1966 qualifizierte sich Mecking für das Interzonenturnier in Sousse 1967, bei dem er geteilter 11.-12. wurde. Den gleichen Rang belegte er beim nächstfolgenden Interzonenturnier in Palma de Mallorca 1970. Drei Jahre später, 1973, als das Interzonenturnier im brasilianischen Petrópolis ausgerichtet wurde, siegte er überlegen mit 12/15 ohne Niederlage und stieß in die Kandidatenkämpfe um die Weltmeisterschaft vor. Im 1974 in Augusta/USA ausgetragenen Viertelfinalwettkampf der Kandidaten unterlag er Viktor Kortschnoi mit 5,5-7,5. Auch der neuerliche Anlauf zu den Kandidatenkämpfen gelang Mecking bestens: er gewann das Interzonenturnier von Manila 1976 mit 13/19. Doch auch diesmal schied er bereits im Viertelfinale der Kandidatenkämpfe aus: 1977, in Luzern, unterlag er Lew Polugajewski mit 5,5-6,5.

Ende der 1970er-Jahre beendete Mecking seine Schachkarriere, da Ärzte bei ihm eine schwere Muskelerkrankung (Myasthenia gravis) diagnostizierten. Mecking entdeckte, nachdem seine Karriere an den Nagel gehängt war, ein neues Betätigungsfeld in der Theologie, das sich ihm durch seine neuerwachte Religiosität auftat. Auf diese führt er auch die Überwindung seiner Krankheit zurück. Seit einigen Jahren ist er ausgebildeter katholischer Geistlicher.

Im Jahre 1991 begann er wieder öffentlich Schach zu spielen. Er unterlag Großmeister Predrag Nikolić in einem Wettkampf in São Paulo knapp mit 2,5-3,5 (+0, -1, =5). 1992 unterlag er dem Großmeister Yasser Seirawan, ebenfalls in einem Wettkampf in São Paulo, mit dem gleichen Ergebnis (+0-1=5). Er beteiligte sich nach seiner Rückkehr ans Schachbrett an den Zonenturnieren von São Paulo 1993 (20. Platz), 1995 (4. Platz), 2003 (3. Platz) und 2005 (2. Platz nach Stichkampf), bei dem er sich erstmals seit 1976 wieder für die nächste Etappe in der WM-Ausscheidung qualifizieren konnte. Mecking spielte zuletzt für Brasilien an den Schacholympiaden in Bled 2002 und Calvià 2004.

Meckings beste Elo-Zahl betrug 2635. Diese erreichte er im Januar 1977. Zu der Zeit lag er auf Platz 4 der Weltrangliste. Seine aktuelle Elo-Zahl beträgt 2565 (Stand: Oktober 2007), damit liegt er auf Platz 4 der brasilianischen Rangliste.

Literatur

  • Stephen W. Gordon: Henrique Mecking, Latin Chess Genius, Davenport (Iowa) 1993 (engl.)

Weblinks


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