Henry Bookholt

Henry Bookholt
Grab von Horst Buchholz auf dem Waldfriedhof Heerstraße in Berlin

Horst Werner Buchholz (* 4. Dezember 1933 in Berlin; † 3. März 2003 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Horst Werner Buchholz wurde als Sohn von Maria Hasenkamp im Berliner Bezirk Neukölln geboren. Seinen leiblichen Vater lernte er nie kennen. Kurz nach seiner Geburt gab ihn die Mutter zu Pflegeeltern. Den Namen Buchholz erhielt er 1938, als seine Mutter den Schuhmacher Hugo Buchholz heiratete und Horst wieder zu sich nahm. Sie wohnten danach im Berliner Arbeiterviertel Prenzlauer Berg. Im Jahre 1941 wurde seine Halbschwester Heidi geboren. Sie gab ihm den Spitznamen „Hotte“, den er bis zu seinem Tode behielt. Horst lernte früh, selbständig und unabhängig zu sein. 1943 wurde er in ein Landverschickungsheim nach Schlesien evakuiert. 1946 schlug sich Horst mit einem Freund zurück nach Berlin durch.

Mit verschiedenen Jobs verdiente er in Berlin sein erstes Geld. Außerdem nahm er den Schulbesuch wieder auf, der während des Krieges unterbrochen werden musste. In einer Schulaufführung von Kabale und Liebe spielte er seine erste Theaterrolle und seine erste Hauptrolle hatte er in dem Stück Das Floß der Medusa, das für das Hebbel-Theater inszeniert wurde. Ab 1948 arbeitete Horst Buchholz als Statist am Metropoltheater. Dort spielte er eine Rolle in Kästners Stück Emil und die Detektive und als Kinderstatist im Dreimäderlhaus. Nebenher betätigte er sich als Synchronsprecher. 1950 brach Buchholz die Schule ohne einen Abschluss ab, um sich ganz der Schauspielerei zu widmen. Er nahm professionellen Schauspielunterricht. Nach einer kurzen Anstellung beim Rundfunk war er bis 1955 auf zahlreichen Berliner Bühnen zu sehen, so in dem Schlossparktheater und dem Schillertheater.

Sein Leinwanddebüt gab Buchholz 1952 als Komparse („Junger Mann am Funkturm“) in Die Spur führt nach Berlin, einem Film mit Irina Garden. Für seinen vierten Film Himmel ohne Sterne von Helmut Käutner wurde er 1955 bei den Filmfestspielen in Cannes zum besten Schauspieler gewählt. 1956 gelang Horst Buchholz mit der Hauptrolle in Die Halbstarken, an der Seite von Karin Baal, der Durchbruch. Auch sein nächster Film Endstation Liebe wurde ein Erfolg und festigte seinen Ruf als „deutscher James Dean“. Die Figur des widerspenstigen Rebellen schien ihm geradezu auf den Leib geschneidert und machte ihn in Ost- und Westdeutschland zu einem Jugendidol. 1957 spielte er in dem Film Monpti die Hauptrolle neben Romy Schneider.

Die Thomas-Mann-Verfilmung Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull, für die er einen Bambi erhielt, machte Buchholz schließlich auch international bekannt. Nachdem er mit Nasser Asphalt einen weiteren Erfolg feiern konnte, drehte er 1959 mit Tiger Bay in London seinen ersten Auslandsfilm. Bei Kritikern stieß seine Leistung auf großes Lob. Im selben Jahr gab er in Cherie schließlich sein Debüt am Broadway.

1959 drehte er mit Das Totenschiff seinen vorläufig letzten deutschen Film. Fortan war Buchholz, der sechs Sprachen fließend beherrschte, hauptsächlich in den USA, Frankreich, Italien sowie in Großbritannien tätig. 1960 und 1961 wirkte er in zwei Hollywood-Filmen mit, die Welterfolge wurden. Zum einen in dem legendären Western Die glorreichen Sieben, bei dem John Sturges Regie führte und Buchholz in der Rolle des „Chico“ neben Yul Brynner, Steve McQueen, Charles Bronson und James Coburn zu sehen war. Des Weiteren in Eins, Zwei, Drei, einer Komödie über den Kalten Krieg von Starregisseur Billy Wilder.

Erst 1973 kehrte Buchholz für Aber Johnny… nach Deutschland zurück. In den Folgejahren arbeitete er hauptsächlich für das Fernsehen. 1981 bekam er eine eigene Fernsehsendung namens Astro-Show, die er gemeinsam mit der Astrologin Elizabeth Teissier moderierte. Die Reihe wurde aber bereits nach fünf Folgen von Hans-Peter Heinzl übernommen.

Bis zu seinem Tod spielte Buchholz regelmäßig am Theater, wie dem Schillertheater (Berlin) in „Die Geschäfte des Baron Laborde“. Zuletzt war er in „Cabaret“ und „Die zwölf Geschworenen“ zu sehen. Seine letzte große Kinorolle hatte er 1997 als KZ-Arzt in Roberto Benignis Oscar-prämierten Film Das Leben ist schön.

Im Jahre 2000 sprach er in einem Interview mit der Bunten erstmals offiziell über seine Bisexualität, die er immer ausgelebt habe, wenn auch im Verborgenen.[1]

Horst Buchholz starb unerwartet am 3. März 2003 an einer Lungenentzündung, die er sich nach einer Operation aufgrund eines Oberschenkelhalsbruchs zugezogen hatte. Aus seiner 1958 geschlossenen Ehe mit der von ihm zuletzt getrennt lebenden[1] französischen Schauspielerin Myriam Bru stammen zwei Kinder, Christopher (*1962) und Beatrice, die inzwischen unter dem Namen Simran Kaur Khalsa als Sikh in Kalifornien lebt. Zusammen mit ihrer Mutter verwirklichten sie noch im Herbst 2003 seinen Wunsch nach einer Autobiografie, für die er selbst nicht mehr genug Zeit hatte. Sie brachten mit „Horst Buchholz – Sein Leben in Bildern“ einen Bildband mit biografischen Anmerkungen heraus, der sein Lebenswerk würdigt. Sein Sohn Christopher, der ebenfalls als Schauspieler und Regisseur arbeitet, schuf mit der Dokumentation Horst Buchholz… mein Papa im Herbst 2005 eine Hommage an den berühmten Vater, die laut eigenen Angaben zugleich sein Verhältnis zu ihm verarbeitet.

Auszeichnungen

Buchholz war insgesamt 19 mal auf dem Titelbild der BRAVO und außerdem gab es 10 Poster von ihm.

Filme (Auswahl)

  • 1951: Warum? (Kurzfilm)
  • 1952: Die Spur führt nach Berlin
  • 1955: Marianne
  • 1955: Die Schule der Väter (TV)
  • 1955: Himmel ohne Sterne
  • 1955: Regine
  • 1956: Die Halbstarken
  • 1956: Herrscher ohne Krone
  • 1957: Robinson soll nicht sterben
  • 1957: Endstation Liebe
  • 1957: Monpti
  • 1957: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
  • 1957: Ein Stück vom Himmel
  • 1958: Nasser Asphalt
  • 1958: Auferstehung
  • 1959: Tiger Bay / Ich kenne den Mörder
  • 1959: Das Totenschiff
  • 1960: Die glorreichen Sieben
  • 1961: Fanny
  • 1961: Eins, Zwei, Drei (One, Two, Three)
  • 1963: Die Nackte (La noia)
  • 1963: Neun Stunden zur Ewigkeit (Nine Hours to Rama)
  • 1965: Unser Mann aus Istanbul
  • 1965: Im Reich des Kublai Khan (La fabuleuse aventure de Marco Polo)
  • 1967: Jonny Banco
  • 1967: Cervantes, der Abenteurer des Königs (Cervantes)
  • 1968: Astragal
  • 1969: Wo, wann, mit wem? (Come, quando, perche?)
  • 1970: La colomba non deve volare
  • 1971: Le Sauveur
  • 1972: Der große Walzer (The Great Waltz)
  • 1973: ...aber Jonny!
  • 1973: Lohngelder für Pittsville (TV)
  • 1976: Frauenstation
  • 1976: Das Superding (TV-Serie Derrick)
  • 1976: Mörderbienen greifen an (The Savage Bees)
  • 1977: ...die keine Gnade kennen (Raid on Entebbe)
  • 1977: Mit der Nacht kommt der Tod (No Such Thing As a Vampire; TV-Serie Dead of Night)
  • 1978: Durch die Hölle nach Westen (How the West Was Won)
  • 1978: Die Katze und der Kanarienvogel (The Cat and the Canary)
  • 1978: Abenteuer in Atlantis (The Amazing Captain Nemo)
  • 1978: Solo für Margarete (TV-Serie Derrick)
  • 1978: Der große Karpfen Ferdinand und andere Weihnachtsgeschichten (TV)
  • 1978: Lawinenexpress (Avalanche Express)
  • 1979: Nur drei kamen durch (De Dunquerque à la victoire)
  • 1979: Kur in Travemünde (TV)
  • 1980: Auf einem Gutshof (TV-Serie Derrick)
  • 1981: Berlin Tunnel 81 (TV)
  • 1982: Aphrodite
  • 1983: Sahara
  • 1983: Liebe hat ihren Preis (TV-Serie Der Alte)
  • 1983: Heidelinde Weis: Funkeln im Auge (TV)
  • 1984: Wenn ich mich fürchte...
  • 1985: Codename: Emerald (Emerald)
  • 1986: Die Fräulein von damals (TV)
  • 1986: Im Feuer der Gefühle (Crossing; TV-Dreiteiler)
  • 1988: Und die Geigen verstummten
  • 1991: Bei Berührung Lebensgefahr (Chi tocca muore; TV-Zweiteiler)
  • 1991: Die Asse der stählernen Adler (Iron Eagle III)
  • 1991: Die Löwen der Alhambra (Requiem por Granada)
  • 1993: In weiter Ferne, so nah!
  • 1993: Comeback in Kampen (TV-Serie Sylter Geschichten)
  • 1994: Tödliches Erbe (TV)
  • 1994: Prinzessin Fantaghiro
  • 1995: Zwischen Liebe und Verrat – Der Clan der Anna Voss
  • 1996: Der Feuervogel
  • 1997: Geisterstunde (TV)
  • 1997: Das Leben ist schön (La vita è bella)
  • 1998: Der kleine Unterschied (TV)
  • 1998: Die Schreckensfahrt der Orion Star (Voyage of Terror)
  • 1999: Dunckel (TV)
  • 1999: Minefield
  • 2000: Kinderraub in Rio - Eine Mutter schlägt zurück (TV)
  • 2000: Heller als der Mond
  • 2000: Klinikum Berlin Mitte - Leben in Bereitschaft (TV-Serie)
  • 2001: Tödliche Formel (The Enemy)
  • 2001: Der Club der grünen Witwen (TV)
  • 2001: Traumfrau mit Verspätung (TV)
  • 2002: In der Mitte eines Lebens (TV)
  • 2002: Planet B: Detective Lovelorn und die Rache des Pharao
  • 2002: Morgengrauen (TV-Serie Abschnitt 40)

Literatur

  • Christopher Buchholz, Myriam Bru, Beatrice Buchholz: Horst Buchholz. Sein Leben in Bildern, Henschel-Verlag, Berlin 2004, 192 S., ISBN 3-89487-468-6

Dokumentation

  • Horst Buchholz … Mein Papa. Dokumentation, Deutschland 2005, 90 Min., Regie: Christopher Buchholz und Sandra Hacker, Produktion: Say Cheese Productions, SWR, RBB, ARTE, Presseheft, 9 S., Trailer, Flyer

Einzelnachweise

  1. a b Axel Schock und Karen-Susan Fessel: OUT! – 800 berühmte Lesben, Schwule und Bisexuelle. Querverlag, Berlin 2004, ISBN 3-89656-111-1

Weblinks


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