Henry Everling

Henry Everling

Henry Everling (* 19. August 1873 in Braunschweig; † 16. Mai 1960 in Hamburg) war ein Gold- und Silberschmied, Hamburger Bürgerschaftsabgeordneter, Senator (SPD) sowie Geschäftsführer diverser konsumgenossenschaftlicher Betriebe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Everling verbrachte seine Schul- und Lehrzeit in Braunschweig. Dort erlernte er den Beruf des Gold- und Silberschmiedes, bis 1900 arbeitete er in diesem Beruf. Er wechselte nach Hamburg, und wirkte mit an der Gründung der Konsum-, Bau- und Sparverein „Produktion“ eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, Sitz Hamburg. Ab 1900 arbeitete er als Krankenkassenangestellter in Hamburg, diese Stellung gab er 1908 auf, als er zum hauptamtlichen Sekretär bei der PRODUKTION eGmbH berufen wurde. 1913 wurde er dort zum Geschäftsführer ernannt, in dieser Position arbeitete er zusammen mit Max Mendel. Zur Genossenschaft Produktion gehörten neben einem eigenen Ladennetz auch viele Nahrungsmittelerzeugungsbetriebe, die als kriegswichtig eingestuft wurden. Aus diesem Grund war Everling auch während des Ersten Weltkrieges für seine Genossenschaft tätig. Er hat dort vor allem die Schlachterei und Fleischkonservenfabrikation für den Heeresbedarf modernisiert und reorganisiert. Die so geschaffenen Überkapazitäten lagen weit über dem Bedarf der Mitglieder der Genossenschaft und waren so in den folgenden Jahren eine Belastung für die konsumgenossenschaftliche Unabhängigkeit.

Bei den Neuwahlen für die Hamburger Bürgerschaft 1919 erlangte Everling ein Mandat für die SPD, er gehörte der Bürgerschaft bis 1921 an.

Everling galt als Wirtschaftsfachmann, deshalb wurde er am 28. März 1919 in den Hamburger Senat gewählt. Da er aber meinte, dort die Interessen der Arbeiterschaft nicht genügend vertreten zu können, trat er zusammen mit Heinrich Lorenz am 30. Juni 1919 wieder zurück.[1]

Everling wurde erneut Geschäftsführer bei der PRODUKTION und 1921 zu einem Geschäftsführer der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m.b.H. (GEG) gewählt. Dieses Amt hatte Everling bis Oktober 1935 inne, als er nach der Machtübernahme von den Nationalsozialisten aus dem Amt entfernt wurde.

1933 verhalf Everling dem späteren Hamburger Bürgermeister Max Brauer, den er aus gemeinsamer Tätigkeit bei der Produktion kannte, durch Überlassung seines Passes zur Flucht.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde Everling mehrmals verhaftet.

1945 wurde Everling von der Britischen Besatzungsbehörde wieder ins Amt des Vorstandsvorsitzenden der Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumgenossenschaften in Hamburg eingesetzt – ein Amt, das er bis 1949 innehatte, er war außerdem in mehreren Aufsichtsratsgremien tätig. Zudem war er Mitglied des Zonenbeirates der britischen Besatzungszone.

Ehrungen

  • Dr. h. c. der Universität Erlangen (1948)
  • 1948 wurde Everling Ehrenbürger der Stadt Hamburg.
  • Das Kinderheim in Haffkrug, das mit den Gewinnen durch Konservenverkäufte an das Militär im Ersten Weltkrieg erworben wurde, wurde nach Henry Everling benannt.[2]
  • 1953 wurde er zum Ehrensenator der Universität Hamburg[3] ernannt.
  • Ein Fischdampfer der Gemeinwirtschaftlichen Hochseefischerei GmbH Bremerhaven,(GHG), gebaut 1943, von P. Smit, Rotterdam lief 4. August 1948 von Bremerhaven zur ersten Fangreise unter seinem Namen aus. Das Schiff hatte 647 BRT für 4.800 Korb. Ab 1954 fuhr der Dampfer unter dem Namen Heinrich Kaufmann. 1955 wurde dann ein Fischdampfer mit 652,26 BRT und 5000 Korb auf der Rickmerswerft gebaut, das wieder den Namen Henry Everling trug.[4]
  • Eine Straße in Kamen, PLZ 59174, beim früheren GEG-Versand, trägt seinen Namen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Leo Lippmann: Mein Leben und meine amtliche Tätigkeit. Erinnerungen und ein Beitrag zur Finanzgeschichte Hamburgs. Aus dem Nachlaß hrsg. von Werner Jochmann (Veröffentlichungen des Vereins für Hamburgische Geschichte, Band 19), Christians, Hamburg 1964, S. 295.
  2. Website des Henry Everling-Hauses
  3. Ehrensenatorinnen und Ehrensenatoren der Universität Hamburg
  4. Gemeinwirtschaftliche Hochseefischerei GmbH, Bremerhaven, (GHG), Abruf 7. April 2008

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Everling — ist der Name folgender Personen: Emil Everling (1890–1973), deutscher Mathematiker, Physiker und Hochschullehrer Friedrich Everling (1891–1958), deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter, Schriftsteller und Politiker (DNVP, NSDAP), MdR Henry Everling… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ev — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Borgner — (* 17. Oktober 1879 in Bielefeld; † Januar 1959) war Konsumgenossenschafter und Geschäftsführer der GEG, Hamburg.[1] Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 1.1 Familie 1.2 GEG …   Deutsch Wikipedia

  • Mitglieder der Hamburgischen Bürgerschaft/Von 1919 bis 1933 — Diese Liste nennt die Mitglieder der Hamburgischen Bürgerschaft während der Zeit von 1919 bis 1933 (Weimarer Republik). A Kurt Adams (SPD), MdHB 1924–1933 Franz Ahlgrimm (DDP), MdHB 1919–1921 Georg Ahrens (NSDAP), MdHB 1931–33 Wilhelm von… …   Deutsch Wikipedia

  • Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Konsumvereine — Die Großeinkaufs Gesellschaft Deutscher Consumvereine m.b.H. (GEG), war als ein gemeinwirtschaftliches Unternehmen die Waren und Wirtschaftszentrale von Konsumvereinen der sog. Hamburger Richtung von 1894 bis zum Ende der Weimarer Republik.… …   Deutsch Wikipedia

  • Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Consumvereine — Die Großeinkaufs Gesellschaft Deutscher Consumvereine m.b.H. (GEG), war als ein gemeinwirtschaftliches Unternehmen die Waren und Wirtschaftszentrale von Konsumvereinen der sog. Hamburger Richtung von 1894 bis zum Ende der Weimarer Republik.… …   Deutsch Wikipedia

  • Hamburger Ehrenbürger — Die Freie und Hansestadt Hamburg hat bis heute 34 Personen die Ehrenbürgerwürde, als höchste Auszeichnung die Hamburg zu vergeben hat, verliehen. Das Recht der Verleihung des Ehrenbürgerrechts steht dem Senat zu und wurde zunächst von ihm allein… …   Deutsch Wikipedia

  • Hamburger Senat 1919-1933 — Flagge des Hamburger Senats Der neu demokratische Hamburger Senat wurde am 28. März 1919 von der Bürgerschaft gewählt, getragen von einer Koalition aus der Deutschen Demokratischen Partei und der SPD. Die SPD hielt sich als stärkste Fraktion… …   Deutsch Wikipedia

  • Konsumverein — Ehemalige Konsum Genossenschaft in Schruns, Leitspruch Die Konsumgenossenschaft, ist eine besondere Form der Genossenschaft im Einzelhandel, die in erster Linie Nahrungs und Genussmittel sowie verwandte Waren des täglichen Bedarfs beschafft und… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bekannter Personen der Stadt Braunschweig — Die folgenden Personen wurden in Braunschweig geboren. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Braunschweig hatten, ist in dieser Aufstellung, die im Übrigen keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, nicht berücksichtigt. Siehe auch Liste der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”