Henry Grace à Dieu

Henry Grace à Dieu
| Heute:
Die Henry Grâce à Dieu in der Anthony Roll (1546)
Schiffsdaten
Name: Henry Grâce à Dieu
Stapellauf (Schiffstaufe): 1514
Bauwerft: Marinewerft Woolwich
Besatzung: 400 Seeleute und 600 Soldaten
Technische Daten
Typ: Viermast-Karacke
Länge über alles: ca. 40 m
Breite: ca. 7 m
Deckshöhe: ca.8,10 m
Antrieb: Segel
Verdrängung: ca. 1000 t
Tiefgang: 6,10 m
Panzerungssystem: doppelte Beplankung
Bewaffnung
Bronzekanonen: 21
Eisenkolubrinen: 130

Henry Grâce à Dieu (auch Great Harry genannt) war ein englisches Kriegsschiff des 16. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Karacke Henry Grâce à Dieu wurde auf Anordnung von König Heinrich VIII. gebaut. Das Schiff sollte in einen möglichen Krieg gegen Frankreich eingreifen. Der Stapellauf im Jahre 1514 bei den Woolwich Dockyards wurde ein großes Ereignis. Die Henry Grâce à Dieu war zu diesem Zeitpunkt das größte Schiff der europäischen Welt und das mit Abstand am schwersten bewaffnete. Obwohl ein Krieg erwartet wurde, begann das Schiff seinen Dienst im Frieden. Die Franzosen bauten als Antwort auf die Henry Grâce à Dieu die Viermastkaracke Grande Françoise, die aber erst 1535 ihren Stapellauf hatte. 1536 bis 1540 wurde die Henry Grâce à Dieu umgebaut und in der Bewaffnung etwas erleichtert. Bis zum Jahr 1545, als die Franzosen den Hafen Portsmouth angriffen, blieb das Schiff praktisch inaktiv. Als Eduard VI. den Thron bestieg, wurde das Schiff, welches die Soldaten in der Zwischenzeit nur noch "Great Harry" nannten, auf den Namen des Monarchen umgetauft. Am 23. August 1553 zerstörte ein Feuer in der Werft das Schiff. Die erfolglose "Reichs-Karacke", wie sie Heinrich VIII. nannte, wurde nicht wiederhergestellt.

Das Schiff

Segel

Die Henry Grâce à Dieu hatte 4 Masten, die sich erstmals statt aus einem Stück aus Teilstücken zusammensetzten. Da sie mehrfach umgebaut wurde, änderte sich offenbar auch die Segelart im Laufe der Zeit: Ursprünglich waren die ersten beiden Masten mit Untersegeln, Marssegeln und Bramsegeln getakelt. Die beiden hinteren Masten hatten lediglich ein großes Rahsegel. Nach dem Umbau waren Bugspriet, Fockmast und Großmast mit Rahsegeln belegt, während Besanmast und Kreuzmast mit Lateinersegeln ausgestattet waren. Letzterer konnte darüber hinaus noch mit einem Gaffeltopsegel belegt werden, das an einem zusätzlichen aus dem Heck herausragenden Baum festgemacht werden konnte.

Bewaffnung

Das Schiff verfügte bei seinem Bau über 186 Kanonen. Davon waren 54 schwere Geschütze, 129 leichte Geschütze und drei überschwere Geschütze. Bei den überschweren Geschützen handelte es sich um zwei Bronzekanonen von 4500 Pfund und eine Kartätsche von 3000 Pfund. Die 54 schweren Geschütze wurden in zwei Reihen als Breitseitengeschütze mitgeführt. Die leichteren Kanonen waren auf dem Hauptdeck verteilt. Nach dem Umbau 1536 - 40 stand die in der Tabelle aufgeführte Bewaffnung.

Die Henry Grâce à Dieu

Der Rumpf

Das Schiff besaß ein Vorderkastell und ein großes Heckkastell. Um eine mögliche Enterung über die Kastelle zu erschweren, verjüngten sich diese nach oben. Wegen der vielen, zum Teil sehr schweren Geschütze wurde das Schiff mit einer doppelten Beplankung versehen.

Literatur

  • Gino Galuppini, "Enzyklopädie der Kriegsschiffe", Weltbildverlag, Augsburg, 1995, ISBN 3-89350-828-7
  • Riccardo Magrini, "Schiffe", Neuer Kaiserverlag, Klagenfurt, 2006, ISBN 3-7043-1422-6
  • Attilio Cucari : Segelschiffe – Die Königinnen der Meere, Geschichte und Typologie, München: Bassermann Verlag, 2008, Italienische Originalausgabe:Velieri, Mondadori Electra S.p.A. 2004, Milano

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