Heracleum sphondylium

Heracleum sphondylium
Wiesen-Bärenklau
Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)

Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)

Systematik
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Unterfamilie: Apioideae
Gattung: Bärenklau (Heracleum)
Art: Wiesen-Bärenklau
Wissenschaftlicher Name
Heracleum sphondylium
L.
Die Blattscheiden sind groß und auffällig
Die hohlen Stängel sind rauh behaart
Unterer Teil einer Pflanze mit Grundblättern und kräftiger Sprossachse
Die Blütenstände sind Doppeldolden
Die Blütenblätter der Randblüten sind verlängert

Die oder der Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium), auch Gemeine Bärenklau genannt, ist eine Pflanzen-Art aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und im Gegensatz zum Riesen-Bärenklau (H. mantegazzianum) in Europa heimisch.

Weil die lappig gestielten und behaarten Blätter Tierfüßen ähneln, hat diese Pflanzenart den Namen Bärenklau (= „Bärenklaue“) erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Unterarten

Die Wiesen-Bärenklau ist eine sehr formenreiche Art. In der Flora europaea werden weltweit neun Unterarten genannt. In Deutschland unterscheidet man drei Unterarten:

  • Bergwiesen-Bärenklau (H. sphondylium ssp. elegans)
  • Grünblühende Wiesen-Bärenklau (H. sphondylium ssp. sibiricum)
  • Gewöhnliche Wiesen-Bärenklau (H. sphondylium ssp. spondylium)

Aufgrund der großen Variabilität der Merkmale und dem Auftreten von Zwischenformen erscheint die Einstufung von H. alpinum, H. elegans und H. sibiricum als eigene Arten nicht gerechtfertigt.

Beschreibung

Die Wiesen-Bärenklau ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 1,5 Metern erreicht. Der Stängel ist kantig gefurcht. Die Laubblätter sind drei- bis vierfach fiederschnittig. Die Blätter haben eine große, als Knospenschutz dienende Blattscheide (= Ochrea). Die Pflanze verströmt einen unangenehmen Geruch.

Ihre Blüten sind weiß, oft leicht grünlich oder hellrosa überlaufen, und wachsen in Dolden. Der Nektar liegt ähnlich wie beim Wiesenkerbel offen in der Blüte und ist daher auch für kurzrüsselige Insekten gut erreichbar. Blütezeit ist von Juni bis Oktober. Die Früchte sind geflügelte Doppelachänen. Fruchtreife ist Juli bis September.

Ökologie

Die Wiesen-Bärenklau ist eine Halbrosettenpflanze. Die Pflanze hat reichlich ätherische Öle; ihre Grundachse ist dick, verzweigt und tief wurzelnd.

Die Blüten sind „Nektar führende Scheibenblumen“ und stehen in zusammengesetzten Dolden. Die Randblüten sind „strahlend“. Es ist die Namen gebende Art für den Heracleum-Typ. Die Blüten der Hauptdolde sind meist zwittrig, die übrigen besitzen neben zwittrigen Blüten oft männliche und durch sterile Staubbeutel oder Pollenkörner funktionell weibliche. Die Blüten sind vormännlich d.h. die Staubblätter strecken sich nach ihrer Entfaltung nach außen und entladen den Pollen. Die Griffel mit der kopfigen Narbe entwickeln sich meist später. Sie sind von einem grünlichen, reichlich Nektar absondernden Griffelpolster (Diskus) umgeben. Die Bestäubung der stark duftenden Blüten erfolgt meist zufällig durch verschiedenste herumlaufende und sich sonnende Insekten. Diese Pflanzenart ist die Hauptpollenquelle für die Sandbiene (Andrena rosae). Zu den befruchtenden Insekten zählen vor allem Fliegen und Käfer.

Die Früchte sind geflügelte Doppelachänen und verbreiten sich mit dem Wind als „Schirmchenflieger“ (Anemochorie). Die Hauptausbreitung erfolgt durch Wasserhaft- (Nautochorie) und Zufallsausbreitung durch Weidetiere (Zoochorie) und Stallmist.

Inhaltsstoffe und Verwendung

Nach Berührung der Pflanze können unangenehme Rötungen und Schwellungen der Haut auftreten („Wiesen-Dermatitis“). Sie werden durch die lichtempfindlich machenden Furocumarine verursacht. Von dieser Stoffklasse sind in den Wurzeln Pimpinellin, Isopimpinellin, Sphondin und Bergapten enthalten; in den Früchten außerdem Xanthotoxin und Imperatorin. Unreife Früchte besitzen den höchsten Furocumaringehalt.

Junge Blätter sind ein gutes Viehfutter z.B. für Kaninchen. Für hellhäutige Tiere ist bei der Verfütterung großer Mengen jedoch Vorsicht geboten, weil durch den Furocumaringehalt des Krauts bei Sonnenbestrahlung auch hier entzündliche Hautreaktionen auftreten können.

Verwendung in der Kräuterküche

Die Wiesen-Bärenklau ist jung ungiftig. Junge Blätter und Sprosse werden daher vom Menschen als Wildgemüse genutzt. Bei größeren Exemplaren kann der Stiel geschält und roh gegessen oder zu Kompott verarbeitet werden. Empfindliche Personen sollten beim Schälen der haarigen, stacheligen Stängel Handschuhe tragen, um Hautreizungen zu vermeiden.

Vorkommen

Man findet die Wiesen-Bärenklau verbreitet in Fettwiesen und Staudenfluren, an Ufern und Gräben, in Auenwäldern und deren Säumen und in Hochstaudenfluren. Sie liebt lockeren, feuchten Boden. Nach Ellenberg ist sie eine Halblichtpflanze, ein Mäßigwärmezeiger mit ozeanischer Kontinentalitätszahl, ein Frischezeiger, ein ausgesprochener Stickstoffzeiger und eine Ordnungscharakterart gedüngter Frischwiesen und -weiden (Arrhenatheretalia).

Literatur

  • Gertrud Scherf; Wiesenblumen - der etwas andere Naturführer, BLV-Verlag 2004, ISBN 3-405-16909-7

Weblinks

Bilder: [1] [2] [3]

Giftigkeit: [4]


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