Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei

Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei

Die Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei in Kronenburg (Eifel) war eine von dem Maler Werner Peiner in den 1930er Jahren gegründete Malerschule. Ihr Gebäude wurde von dem Düsseldorfer Architekten Emil Fahrenkamp entworfen und gebaut. Sie wurde am 9. Juni 1938 von Hermann Göring eingeweiht. Diese Einrichtung war für die nationalsozialistische Kunst- und Kulturpolitik ein wichtiger Ort, um Maler auszubilden, die die sogenannte ‚Blut-und-Boden-Kunst‘ im Sinne des Regimes herstellen konnten.

Die Lerninhalte waren stark an den Interessen Werner Peiners orientiert, ebenfalls setzte die Aufnahme eine Unbedenklichkeitszeugnis, die ‚arische‘ Abstammung, und die Sympathie Werner Peiners voraus, der als letzte Instanz jegliche Entscheidung auf der Kronenburg traf. Die Ausführungen von Teppichzyklen oder ähnlichen monumental-propagandistischen Arbeiten fand in einer Art ‚Werkstattverhältnis‘ statt, in der eine strenge hierarchische Ordnung, also die Einteilung der Studenten in Lehrlinge, Gesellen und Meister herrschte. Der ‚führende Meister‘[1] wollte eine neue Führungselite erziehen. Dementsprechend wurden die künstlerischen Konzepte Peiners, des ‚führenden Meisters‘,[2] vorrangig oder ausschließlich bearbeitet, die somit einer Erziehung zu individueller Kreativität bzw. intellektueller Unabhängigkeit fundamental entgegen stand. Der Werkprozess kann nicht als Ausdruck kollektiver Qualitäten des Kunstwerks verstanden werden, sondern ist vielmehr durch die Dominanz und der kunsthistorischen Vorlieben Peiners gekennzeichnet.[3]

Die Hermann Göring Meisterschule für Malerei ist sinnbildlicher Ausdruck der Verschmelzung von Kunst und der führenden Obrigkeit im Nationalsozialismus. Sie versinnbildlicht die Voraussetzung von guten Beziehungen zu Regimefunktionären oder einzelnen nationalsozialistischen Förderern um öffentliche Kunst in dieser Zeit produzieren zu können. Gleichzeitig zeigt die Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei den direkten Einfluss einzelner NSDAP-Funktionäre auf den Kunststil. Dieser Stil kann somit nicht als Ausdrucksform einer Epoche verstanden werden, sondern muss als ein propagandistischer Formenschatz unter Beobachtung der NS-Führung verstanden werden. Die Schule wurde nach 1945 nicht weitergeführt. Das Gebäude wurde vom Land Nordrhein-Westfalen als Bildungsstätte genutzt.

Schüler

  • Hans Lohbeck
  • Wilhelm (Willi) Wewer
  • Rolf Dettman
  • Kurt Otte
  • Adolf Odenthal
  • Hans Adam
  • Erich Feld
  • Hans Zicher
  • Peter Recker
  • Baldur Nielsen
  • Werner Regner
  • Gudrun Irene Widmann
  • Peter Langner
  • Heinz Hindorf
  • Herbert Rottmann
  • Theo Busch
  • Hans Teuschler
  • Albert Meinhardt
  • Willi Kerig
  • Inge Stark
  • Valentin Spielberg
  • Karl Seidl
  • Ralf Humbert
  • Willi Sitte (später bekannter DDR-Künstler)
  • Inge Felhuber
  • Otfried Mahnke
  • Joachim Böhmer
  • Hildegard Urban
  • Johanna Mootz
  • Hannelore Heintze
  • Klemens Siebeneichler
  • Marianne Kupke
  • Erika Hummel
  • Mick Monse-Mahron
  • Renate Baluschek

Literatur

  • Anja Hesse: Malerei des Nationalsozialismus. Der Maler Werner Peiner (1897–1984). Olms-Verlag, Hildesheim, 1995. (darin abgedruckt: „Das geistige Gesetz der Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei“) ISBN 3-487-09978-0
  • Nikola Doll: Die Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei. Eine Studie zum Mäzenatentum in Nationalsozialismus. Dissertation, Ruhr-Universität Bochum, 2003 (noch nicht publiziert).
  • Hanns Christian Löhr: Der Eiserne Sammler: Die Kollektion Hermann Göring – Kunst und Korruption im „Dritten Reich“. Gebr. Mann Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-7861-2601-0. (besonders Kap. 3)
  • Reinhard Müller-Mehlis: Die Kunst im Dritten Reich. Heyne, 1976 ISBN 3-453-41173-0
  • Berthold Hinz: Die Malerei im deutschen Faschismus - Kunst und Konterrevolution. Hanser, München 1974, ISBN 3-446-11938-8
  • Hermann Hinkel: Zur Funktion des Bildes im deutschen Faschismus. Anabas, Steinbach 1975, ISBN 3-87038-033-0
  • Georg Bussmann (Red.): Kunst im 3. Reich – Dokumente der Unterwerfung. Katalog des Frankfurter Kunstvereins, 1974, Neuauflage beim Verlag 2001 im Jahr 1980
  • Conrad-Peter Joist: Die Eifel im Bild der Kronenburger Schule. In: Landschaftsmaler der Eifel, Düren 1997, ISBN 3-921805-12-0

Einzelnachweise

  1. Peiner, Werner; Interview. In: Kölnische Rundschau (Sonntagsbeilage), 21. November 1937, S.11–12
  2. Peiner, Werner; Interview. In: Kölnische Rundschau (Sonntagsbeilage), 21. November 1937, S.11–12
  3. Doll, Nicola: Mäzenatentum und Kunstförderung im Nationalsozialismus: Werner Peiner und Hermann Göring, Weimar, 2009.
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