Hermann Lingg

Hermann Lingg
Hermann Lingg, ca. 1860

Hermann (seit 1890 Ritter von) Lingg (* 22. Januar 1820 Lindau; † 18. Juni 1905 München), war ein deutscher Dichter. Als Lyriker und Epiker widmete er sich besonders dem Verfassen von Balladen, schrieb aber auch Dramen und Erzählungen. Sein Vetter Maximilian von Lingg war Bischof von Augsburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hermann Lingg studierte Medizin an den Universitäten München, Freiburg, Berlin und Prag und trat als Unterarzt dem bayerischen Militärdienst bei. Sein Bataillon wurde zur Niederschlagung revolutionärer Aufstände im Badischen eingesetzt. Als er gegen seine Überzeugung handeln musste, verfiel er in schwere Depressionen, wurde 1851 in eine Heilanstalt eingewiesen und in den Ruhestand versetzt. Seither lebte er in München und widmete sich, von König Max II. finanziell unterstützt, ausschließlich geschichtlichen und poetischen Studien.

Erste Geltung erlangte Lingg durch eine von Emanuel Geibel eingeführte Sammlung seiner Gedichte (Stuttgart 1853, 7. Auflage 1871 und Stuttgart 1868, 3. Auflage 1874). Sein bekanntestes Werk ist Die Völkerwanderung (Stuttgart 1866-68, 3 Bde.).

Eine Pension und gelegentliche finanzielle Unterstützung durch Freunde, wie z.B. Pettenkofer und Justus von Liebig sowie die Deutsche Schillerstiftung ermöglichten dem psychisch wieder stabilisierten Lingg ein auskömmliches Leben. 1854 heiratete er eine Forstaufseherstochter. Er begegnete dem Schriftsteller Emanuel Geibel, der ihn in den Münchner Dichterkreis Die Krokodile einführte. Er verfasste viele Gedichte, so auch das namengebende „Das Krokodil von Singapur“.

Sein Hauptnachlass befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek München.

In München wurde 1906 eine Straße nach ihm benannt (Hermann-Lingg-Straße), ebenso die Linggstraße in Lindau (Bodensee).

Seit 1839 war er Mitglied des Corps Suevia München.[1]

Auszeichnungen und Ehrungen

1890:

Werke

Hermann Lingg, ca. 1890
Holzstich aus dem Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Literatur von Karl Friedrich Gustav Könnecke
  • Catilina, 1864
  • Die Walküren, 1865
  • Vaterländische Balladen und Gesänge, 1868
  • Liebesblüten aus Deutschlands Dichterhain, lyrische Anthologie, 1869
  • Gedichte, 3. Band, 1870
  • Zeitgedichte, 1870
  • Wanderungen durch die internationale Kunstausstellung in München, 1870
  • Violante, Trauerspiel, 1871
  • Dunkle Gewalten, epische Dichtungen, 1872
  • Die Besiegung der Cholera, Satyrdrama, 1873
  • Der Doge Candiano, 1873
  • Berthold Schwarz, 1874
  • Die Sizilianische Vesper, 1876
  • Macalda, Trauerspiel, 1877
  • Schlusssteine, neue Gedichte, 1878
  • Byzantinische Novellen, 1881
  • Von Wald und See, Novellen, 1883
  • Clytia. Eine Szene aus Pompeji, 1883
  • Skaldenklänge, Balladenbuch zeitgenössischer Dichter (mit der Gräfin Ballestrem), 1883
  • Högnis letzte Heerfahrt. Nordische Szene, 1884
  • Lyrisches, neue Gedichte, 1885
  • Die Bregenzer Klause, 1887
  • Meine Lebensreise, Autobiographie, 1899

Literatur

  • Emil Pfaff: Hermann Lingg als epischer Dichter. Ebering, Berlin 1925.
  • Frieda Port: Hermann Lingg. Eine Lebensgeschichte. Beck, München 1912.
  • Walter Knote: Hermann Lingg und seine lyrische Dichtung. Mayr, Würzburg 1936.
  • Arnulf Sonntag: Hermann Lingg als Lyriker. Lindauer, München 1908.
  • Manfred Zschiesche: Hermann Lingg. Eine Erscheing des deutschen Spätklassizismus. Mit besonderer Berücksichtigung seiner Dramen. Korn, Breslau 1940.

Einzelnachweise

  1. Kösener Korps-Listen 1910, 178, 247

Weblinks

 Wikisource: Hermann Lingg – Quellen und Volltexte
 Commons: Hermann Lingg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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