Hermann R. Dietrich

Hermann R. Dietrich
Hermann Dietrich, 1930

Hermann Robert Dietrich (* 14. Dezember 1879 in Oberprechtal; † 6. März 1954 in Stuttgart) war ein Politiker der Deutschen Demokratischen Partei und Minister in der Weimarer Republik.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach dem Abitur 1897 auf dem Gymnasium in Lörrach studierte Dietrich, der evangelischen Glaubens war, bis 1901 in Straßburg, Basel, Göttingen und Heidelberg Rechtswissenschaften. In Straßburg trat er der deutschen Burschenschaft Arminia Strassburg bei, dessen Ehrenvorsitzender er wurde.[1] Nach dem anschließenden Referendariat war er ab 1905 Stadtrechtsrat in Karlsruhe.

1947 wurde Dietrich Direktor des Amtes für Ernährung und Landwirtschaft im Vereinigten Wirtschaftsgebiet.

Partei

Im Kaiserreich war Dietrich Mitglied der Nationalliberalen Partei. Im Gegensatz zu den meisten seiner Parteifreunde schloss er sich 1918 nicht der Deutschen Volkspartei an, sondern beteiligte sich an der Gründung der DDP. Dort galt er als die unbestrittene Führungsfigur der Partei im Land Baden. Nach der formellen Bildung der Deutschen Staatspartei nach der Reichstagswahl 1930 wurde Dietrich zu deren Vorsitzenden gewählt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war er Mitbegründer der Demokratischen Volkspartei, die später zum Landesverband der FDP in Baden-Württemberg wurde.

Abgeordneter

Dietrich war von 1911 bis 1921 Mitglied des Badischen Landtages. 1919 wurde er als Abgeordneter in die Weimarer Nationalversammlung gewählt, legte sein Mandat aber bereits am 12. April 1919 nieder. 1920 kehrte er mit der Wahl in den Deutschen Reichstag in die Reichspolitik zurück. Er war bis Juli 1933 Reichstagsabgeordneter. Obwohl, wie auch Theodor Heuss, ursprünglich gegen die Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz, beugte er sich der Mehrheit der anderen drei Staatspartei-Abgeordneten (Ernst Lemmer, Reinhold Maier und Heinrich Landahl) und stimmte dem Gesetz im Reichstag zu. Gegenüber Kritikern wie z. B. Friedrich Ablass begründete er dies damit, dass es darauf angekommen sei, die vielen Staatsparteimitglieder im öffentlichen Dienst zu schützen, die bei einer Ablehnung sofort von den Nationalsozialisten entlassen worden wären.[2]

Öffentliche Ämter

Von 1908 bis 1914 war Dietrich Bürgermeister von Kehl, anschließend bis 1919 Oberbürgermeister von Konstanz.

Dietrich war von November 1918 bis 1920 Badischer Minister des Äußeren. Er bekleidete in der Weimarer Republik zwischen 1928 und 1932 verschiedene Kabinettsposten, unter anderem im ersten und zweiten Kabinett Brüning als Minister im Reichsministerium der Finanzen, im Reichsministerium für Ernährung und des stellvertretenden Reichskanzlers. Dieses Amt hatte er vom 30. März 1930 bis 30. Mai 1932 inne. Als Finanzminister hatte er Brünings Deflationspolitik nach außen zu verantworten, was in Teilen der DDP, vor allem im eher linken Hamburger Landesverband, zu erheblicher Verbitterung führte.[3]

Ehrungen

Dietrich wurde mit dem Großen Verdienstkreuzes mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Nach ihm sind die Hermann-Dietrich-Straße in Kehl und das Hermann-Dietrich-Haus der Strassburger Burschenschaft Arminia zu Tübingen in der Gartenstrasse in Tübingen benannt.[4]

Einzelnachweise

  1. http://www.burschenschaft.de/denkmal/burschenschaftsdenkmal_gefallenen-ehrenmal.htm.
  2. Christof Brauers: Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953. München 2007, Seiten 88f.
  3. Brauers, a.a.O., Seite 73.
  4. Strassburger Burschenschaft Arminia zu Tübingen

Literatur

  • Adelheid von Saldern, Hermann Dietrich, ein Staatsmann der Weimarer Republik, Boppard am Rhein 1966 .
  • Jürgen Frölich, „He served the German people well“. Der politische Weg Hermann Dietrichs vom badischen Nationalliberalen zum baden-württembergischen Freidemokraten. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 153 (2005)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hermann Dietrich (DDP) — Hermann Dietrich, 1930 Hermann Robert Dietrich (* 14. Dezember 1879 in Oberprechtal; † 6. März 1954 in Stuttgart) war ein Politiker der Deutschen Demokratischen Partei und Minister in der Weimarer Republik …   Deutsch Wikipedia

  • Dietrich von Freiberg — Dietrich von Freiberg, lateinisch Theodoricus de Vriberch oder Theodoricus Teutonicus (* um 1240/1245 in Freiberg; † nach 1310, vermutlich um 1318/1320[1]) war ein deutscher Philosoph, Theologe und Naturwissenschaftler. Er gehörte dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Dietrich Hermann Hegewisch — (* 15. Dezember 1746 in Quakenbrück; † 4. April 1812 in Kiel) war ein deutscher Geschichtsforscher. Hegewisch studierte in Göttingen Theologie, wandte sich aber bald vorwiegend der Geschichte und ihren Hilfswissenschaften zu. Nachdem er einige… …   Deutsch Wikipedia

  • Dietrich Hermann Kemmerich — (* August 1677 in Apenburg; † 4. November 1745 in Jena) war ein deutscher Rechtswissenschaftler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werkauswahl 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Dietrich — is a German given and a family name, the German form of Theodoric. People (family name) Albert Dietrich (1829–1908), German composer and conductor Albert Gottfried Dietrich (1795–1856), German botanist Amalie Dietrich (1821–1891), German… …   Wikipedia

  • Dietrich Buxtehude — Portait présumé de Buxtehude Surnom Le Maître de Lübeck Naissance Vers 1637 Buxtehude …   Wikipédia en Français

  • Dietrich von Nieheim — (auch Niem oder Nyem; * um 1345 in Nieheim im Fürstbistum Paderborn; † 22. März 1418 in Maastricht) war Historiker an der Kurie in Rom und deutscher Vertreter beim Konzil von Konstanz. Leben Schon in jungen Jahren ging Dietrich nach Rom, wo er… …   Deutsch Wikipedia

  • Dietrich Wilhelm von Menges — (* 26. Oktober 1909 auf Gut Wangritten bei Bartenstein; † 14. Juni 1994 in Essen) war ein deutscher Industriemanager und Vorstandsvorsitzender der Gutehoffnungshütte (GHH). Leben Der Sohn einer ostpreußischen Gutsbesitzerfamilie studierte nach… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Kellermann (Industrieller) — Hermann Kellermann (* 28. September 1875 in Altenessen; † 3. Juli 1965 in Mülheim an der Ruhr) war ein deutscher Montanindustrieller und Vorstandsvorsitzender der Gutehoffnungshütte. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Dietrich of Nieheim — (Niem or Nyem) (c. 1345 – March 22, 1418), medieval historian, was born at Nieheim, a small town subject to the see of Paderborn. Contents 1 Life 2 Works 3 Appearances in fiction 4 …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”