Hertha von Walther

Hertha von Walther
Hertha von Walther um 1927 auf einer Fotografie von Alexander Binder

Hertha von Walther (* 12. Juni 1903 in Hildesheim; † 12. April 1987 in München) war eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Hertha Stern war die Tochter des Generals Arthur Stern und seiner Frau Clara geb. Gabain. Ihr Vater, gebürtiger Gwiazdo, stammte aus Polen und stand in preußischen Diensten, ihre Mutter war ursprünglich Französin.

Mit 17 Jahren verließ sie das Internat in Wolfenbüttel und besuchte mit einem Stipendium die Schauspielschule Leipzig. Nach kleineren Rollen am dortigen Theater siedelte sie nach Berlin über und erhielt ein Engagement beim Theater am Zoo, später am Renaissance-Theater.

Hertha von Walther bekam bereits ab 1920 kleine Filmrollen. Im Jahr 1924 war sie eine junge Bergsteigerin in Der Berg des Schicksals. In dem Klassiker Die freudlose Gasse verkörperte sie eines der Opfer des von Werner Krauß gespielten Metzgers, das ihn später tötet. Auf den Rollentyp einer eher zwielichtigen Frau festgelegt, spielte sie in Fritz Langs Film Spione eine opiumsüchtige Dame, in M – Eine Stadt sucht einen Mörder war sie eine Prostituierte.

Im Jahr 1935 heiratete sie den Regisseur Paul May, auf dessen Wunsch hin sie nicht mehr auftrat. Nach der Scheidung 1936 kehrte sie wieder zum Film zurück, erhielt aber nur noch unbedeutende Rollen. Während des Zweiten Weltkriegs nahm sie an Tourneen zur Truppenbetreuung in Frankreich, den Niederlanden und Russland teil. Versuchen der Gestapo, sie als Agentin einzusetzen, entzog sie sich im Juni 1943 durch die Flucht aus Deutschland.

Sie gelangte nach Portugal und 1948 nach Brasilien. Dort lebte sie mit ihrem zweiten Ehemann, dem russischen Geologen Alexander Scherbina, in einer abgelegenen Minenregion. An den Deutschen Kammerspielen in Rio de Janeiro spielte sie auch wieder Theater. 1960 kehrte Hertha von Walther allein nach Deutschland zurück. Sie ging auf Tournee und gastierte an verschiedenen Bühnen. Auch in einigen Filmen erhielt sie noch einmal kleine Rollen, darunter in der ersten Folge des Schulmädchen-Reports.

Filmografie

  • 1921: Julot, der Apache
  • 1922: Am Rande der Großstadt
  • 1924: Der Berg des Schicksals
  • 1925: Die freudlose Gasse
  • 1925: Frauen, die man oft nicht grüßt
  • 1926: Geheimnisse einer Seele
  • 1926: Faust – eine deutsche Volkssage
  • 1926: Das Geheimnis von St. Pauli
  • 1926: Die Flucht in die Nacht
  • 1927: Jahrmarkt des Lebens
  • 1927: Die Weber
  • 1927: Die Liebe der Jeanne Ney
  • 1928: Ledige Mütter
  • 1928: Spione
  • 1928: Abwege
  • 1928: Mann gegen Mann
  • 1928: Das Geständnis der Drei
  • 1928: Das Gesetz der schwarzen Berge
  • 1929: Möblierte Zimmer
  • 1929: Die Ehe
  • 1929: Vererbte Triebe

Weblinks


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