Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha

Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha
Sachsen-Coburg
Sachsen-Gotha
Wappen Flagge
Wappen Sachsen-Coburg-Gothas Flagge Sachsen-Coburg-Gothas 1911-1920
Lage im Deutschen Reich
Lage von Sachsen-Coburg-Gotha im Deutschen Reich
 
Landeshauptstadt Coburg, Gotha
Regierungsform Monarchie, Republik
Staatsoberhaupt Herzog (bis 1918)
Dynastie Wettiner / Ernestiner
Bestehen 1826-1920
Fläche 562 km² (Coburg)
1415 km² (Gotha)
Einwohner 74.818 (Coburg)
182.359 (Gotha)
Bevölkerungsdichte 133/129 Einwohner/km²
Aufgegangen in Freistaat Coburg
Freistaat Sachsen-Gotha
Stimmen im Bundesrat 1 Stimme
Kfz-Kennzeichen CG
Karte
Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha
Grün = Sachsen-Coburg und Gotha,
Grau = Übrige thüringische Staaten

Das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha war ein in Personalunion vereinigtes Doppelherzogtum, bestehend aus den ernestinischen Herzogtümern Coburg und Gotha.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Herzogtum entstand gemäß einem Schiedsspruch König Friedrich Augusts II. von Sachsen mit dem Vertrag zu Hildburghausen vom 12. November 1826 zur umfassenden Neugliederung der Ernestinischen Herzogtümer. Nach dem Aussterben der Linie Sachsen-Gotha-Altenburg tauschte der Herzog von Sachsen-Hildburghausen sein Herzogtum mit Sachsen-Altenburg. Die Linie Sachsen-Meiningen bekam Sachsen-Hildburghausen und von Sachsen-Coburg-Saalfeld den Saalfelder Landesteil sowie das Amt Themar und die Orte Mupperg, Mogger, Liebau und Oerlsdorf. Das Herzogtum Sachsen-Coburg-Saalfeld erhielt dafür das Herzogtum Sachsen-Gotha, von Sachsen-Hildburghausen die Ämter Königsberg und Sonnefeld und von Sachsen-Meiningen die Güter Callenberg und Gauerstadt.

Zum Herzogtum Coburg gehörte außerdem seit 1816 das Fürstentum Lichtenberg an der Nahe, welches der Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld Ernst III. nach dem Wiener Kongress als Entschädigung für die den Verbündeten beim Kampf gegen Frankreich geleistete Hilfe zugesprochen bekam. Aufgrund der großen Entfernung zu Coburg und der Unruhen infolge des Hambacher Festes verkaufte der Herzog das Fürstentum 1834 an Preußen.

Das neu entstandene Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha war ein Doppelherzogtum, das von einer Dynastie in Personalunion regiert wurde, aber nur eine Stimme im Bundesrat hatte. Die Errichtung eines Einheitsstaates war 1826 versäumt worden. Spätere Versuche zur Verschmelzung der Herzogtümer scheiterten 1867, weil der Gothaer Landtag nicht die hohen Coburger Landesschulden übernehmen wollte, und 1872, als die Vereinigungsfrage mit der Domänenfrage verbunden werden sollte.

Es gab mit Gotha und Coburg zwei Residenzstädte. Deshalb zog der gesamte herzogliche Hof mit dem Hoftheater zweimal jährlich um: von Coburg nach Gotha und zurück. Für das Hoftheater existierten daher zwei nahezu identische Spielstätten, welche gleichzeitig 1840 in Gotha (im Zweiten Weltkrieg zerstört) und Coburg (heute Landestheater Coburg) errichtet wurden. Neben den Residenzschlössern Friedenstein in Gotha sowie Ehrenburg in Coburg benutzte die herzogliche Familie noch das Schloss Reinhardsbrunn bei Gotha sowie die Schlösser Callenberg und Rosenau bei Coburg.

Es bestand für jedes Herzogtum ein eigener Landtag (11 Mitglieder in Coburg und 17 Mitglieder in Gotha), die durch Zusammentritt einen gemeinschaftlichen Landtag bilden konnten. Für die beiden Herzogtümer gab es zwar ein Staatsministerium in Gotha, dieses hatte aber zwei nahezu unabhängige Ministerialabteilungen in Coburg und Gotha. Der Staatsminister leitete die Gothaer Ministerialabteilung und war verantwortlich für die gemeinsamen Staatsangelegenheiten sowie die Wirtschafts- und Gewerbepolitik, das Justizwesen und die Durchführung der Reichsgesetze. In Coburger Landesangelegenheiten, wie beispielsweise das Kommunalwesen, die Polizeiaufgaben, Kirche und Schule sowie Vermögensverwaltung und Finanzen, aber auch bis 1891 in Hofangelegenheiten konnte er nicht eingreifen. Die Finanzen beider Herzogtümer blieben grundsätzlich getrennt. Über einen gemeinschaftlichen Etat wurden vor allem die finanziellen Beziehungen zum Reich abgewickelt und die gemeinschaftlichen Aufgaben bestritten. Zuschüsse aus beiden Landesetats erfolgten im Verhältnis 7:3 zwischen Gotha und Coburg.

Nur das Herzogtum Gotha gehörte neben den Herzogtümern Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg und vor allem dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach zu den Erhalterstaaten der Universität Jena. Es hatte auch ein eigenes Landgericht, während das für das Herzogtum Coburg zuständige in Meiningen war.

Das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha erhielt am 3. Mai 1852 ein Staatsgrundgesetz, welches wesentliche Teile der Grundrechte aus der Verfassung der Frankfurter Nationalversammlung übernommen hatte. Es trat 1834 dem Deutschen Zollverein, 1866 dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. Im Bundesrat in Berlin, wo es auch als Doppelherzogtum nur eine Stimme hatte, unterhielt es seinen eigenen Bevollmächtigten und ließ sich erst ab 1913, wie die meisten anderen thüringischen Staaten, durch das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach vertreten.

Das Doppelherzogtum zerfiel mit dem Ende der Monarchie und der Personalunion 1918 in die Freistaaten Gotha und Coburg. Nach einer Volksabstimmung 1919 wurde der Freistaat Coburg 1920 mit dem Freistaat Bayern vereinigt, und am 1. Mai desselben Jahres ging der Freistaat Gotha im neuen Land Thüringen auf.

Weitere Daten

Herzogtum Sachsen-Gotha
Herzogtum Sachsen-Coburg
Herzogtum Sachsen-Coburg, Exklave Königsberg in Franken
Fürstentum Lichtenberg

Herzogtum Gotha

  • Bevölkerung: 112.417 (1865), 141.446 (1885), 182.359 (1910)

Volkenroda, Körner, Klein-Keula, Menteroda, Hohenbergen, Pöthen, Obermehlen
Nazza, Ebenshausen, Frankenroda, Hallungen
Neukirchen, Lauterbach
Werningshausen
Neuroda, Trassdorf, Kettmannshausen

Herzogtum Coburg

Außerdem bis 1834 das Fürstentum Lichtenberg

Größte Städte

Städte mit über 5.000 Einwohnern im Jahr 1910:

Stadt Einwohner
1. Dez. 1910
Gotha 39.553
Coburg 23.789
Zella und Mehlis 12.315
Neustadt bei Coburg 7.977
Waltershausen 7.536
Ohrdruf 6.504

Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha

Siehe auch

Literatur

  • Ulrich Hess, Geschichte Thüringens 1866 bis 1914, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1991, ISBN 3-7400-0077-5.
  • Johann B. Homann: Die Herzogtümer Gotha, Coburg und Altenburg 1729, Historische Karte: Tabula Geographica Principatus Gotha, Coburg, Altenburg, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, Reprint 1757/1999, ISBN 3-929000-78-4.
  • Augenzeugenberichte: Das Herzoglich Sachsen-Coburg-Gothaische Infanterieregiment 1866, Band 11 - Schlacht bei Langensalza 1866, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2002, ISBN 3-936030-10-3.

Weblinks


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