Hienheim

Hienheim

Das Pfarrdorf Hienheim ist ein Stadtteil von Neustadt an der Donau im niederbayerischen Landkreis Kelheim.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Ort liegt auf einer Höhe von 356  m ü. NN am linken Donauufer gegenüber der Ortschaft Eining, an der Verbindungsstraße von Neustadt über Irnsing nach Essing im Altmühltal. Regensburg ist in östlicher Richtung etwa 45  km, Ingolstadt in westlicher 30  km. München liegt ungefähr 100  km südlich des Ortes.

Geschichte

Donaublick: Hienheim St.Georg

Ausgrabungen der Universität Leiden ergaben, dass sich auf dem Gebiet von Hienheim eine jungsteinzeitliche (etwa 4000 v. Chr.) Siedlung befand.

Der Ort wird in mehreren Quellen bereits um 1097/98 als „Hohenheim“ („Heim auf der Anhöhe“) bezeichnet.

In der Nähe von Hienheim lag der Beginn des römischen Grenzwalls gegen das Germanische Reich, der Limes. Der 166  km lange rätische Limes (von Hienheim bis Lorch an der Rems) bestand in erster Linie aus bis zu drei Meter hohen Steinmauern und hölzernen Wachtürmen, während sich der 382  km lange germanische Limes (von Lorch aus in nordwestlicher Richtung bis nach Bonn verlaufend) meist aus Erdwällen, Gräben und Zäunen zusammensetzte. Mit dem Bau römischer Limesanlagen wurde bereits 1 n. Chr. begonnen, der Germanische Limes entstand ab 84 n. Chr. Ab dem Jahr 260 n. Chr. musste der Limes wegen alemannischer Überfälle nach und nach aufgegeben werden.

Den Beginn des mächtigen römischen Erdwalls markiert die so genannte „Hadriansäule“, ein 1856 an der Straße nach Kelheim errichtetes Denkmal. Unter den Kaisern Trajan (regierte von 98 bis 117 n. Chr.) und Hadrian (regierte von 117 bis 138 n. Chr.) erlebte der Limes seine Glanzzeit. Der Obergermanisch-Raetische Limes ist ein Bodendenkmal und seit 2005 Weltkulturerbe der UNESCO. 1979 wurde durch Luftbildarchäologie das zur Grenzanlage gehörende Kleinkastell Hienheim entdeckt.

Unweit davon steht ein Denkmal ganz anderer Art, die im 17./18.  Jahrhundert entstandene „Eiserne Hand“: Einer Sage zufolge soll eine Näherin auf ihrem Weg zur Arbeit an dieser Stelle regelmäßig einem Wolf begegnet sein, dem sie stets ein Stück Brot mitbrachte. Als sie einmal kein Brot dabei hatte, soll der Wolf sie zerfleischt und aufgefressen haben, mit Ausnahme ihrer rechten Hand, die ihn immer gefüttert hatte.

Struktur

Hienheim, ist ein etwa 700 Einwohner zählendes, lang gestrecktes Dorf mit überwiegend ländlichem Charakter.

Aber auch einige Handwerksbetriebe haben sich hier angesiedelt oder führen die Tradition fort. Zudem gibt es einen Sportplatz für den örtlichen Fußballverein. Weit über die Grenzen Hienheims hinaus bekannt ist das Segelfluggelände in der Nähe der Ortschaft, das im Sommer Flugsportfreunde aus ganz Deutschland anzieht.

Eine Fähre über die Donau verbindet Hienheim mit Eining. Am 4. Mai 2006 sank diese Fähre; die vier an Bord befindlichen Personen konnten jedoch ohne größere Verletzungen gerettet werden.

Kirchen

Hienheims katholische Kirche St. Georg besitzt einen romanischen Chorturm, der wahrscheinlich aus dem 12. Jahrhundert stammt. Im 16. und 19. Jahrhundert wurde das Gotteshaus weiter ausgebaut, mit einer Friedhofsmauer versehen und zuletzt 1985 restauriert.

Nördlich der Kirche steht die spätgotische, im Barock baulich veränderte Sebastianskapelle.

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Hienheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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