High/Scope Perry Preschool Project

High/Scope Perry Preschool Project
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Das Scope Perry Preschool Project ist ein langzeitliches, empirisch untersuchtes Forschungsprojekt zur Untersuchung des Einflusses vorschulischer Erziehung auf den Bildungserfolg von Kindern. Diese Studie wurde 1962 in der Stadt Ypsilanti in Michigan, USA begonnen wird bis heute fortgeführt.

Ziel des High/Scope Perry Preschool Project war es, Kinder aus armen Nachbarschaften in ihrer intellektuellen Entwicklung zu fördern. Heute ist High/Scope Perry ein eingetragener Verein, der Kinder aus allen Schichten fördert.

Inhaltsverzeichnis

Das Projekt

Das High/Scope Perry Preschool Project wurde 1962 von David Weikert gestartet. Er arbeitete für den Ypsilanti Public School District und bemerkte, dass sich Kinder aus armen Nachbarschaften in der Schule schwer taten. Zusammen mit einigen Rektoren von Grundschulen gründete er eine Komitee, um diesen Kindern zu helfen. 123 Kinder meist afroamerikanischer Abstammung, welche in armen Nachbarschaften geboren waren, nahmen an dem Experiment teil. Davon wurden 58 gefördert. Der Rest bildete die Kontrollgruppe.

Weikert war ein Fan der antiautoritären Pädagogik von Alexander Sutherland Neill und der Theorien von Jean Piaget. Auch das High/Scope Perry Preschool Project beruhte auf Neills und Piagets Ideen. Nach Ansicht von High/Scope kommt der Anstoß zum Lernen aus dem Inneren des Kindes. Die persönlichen Interessen, Fragen und Absichten des Kindes führen zum Erforschen, Experimentieren und zum Aufbau neuer Kenntnisse und Einsichten. Wichtigster Grundsatz des Projektes war, dass Kinder ihre eigenen Lehrer sind. Sie sollen selbstgesteuert lernen. Erwachsene sollten die Partner der Kinder beim Lernprozess sein und nicht die "Manager". Das Projekthaus war in unterschiedliche Bereiche unterteilt. Es gab einen Kunstbereich, einen Bücherbereich, einen Wasser- und Sand-Bereich und so weiter. Zunächst gab es eine Phase Planen-Arbeiten-Reflektieren. Die Kinder konnten in dieser Phase selbst entschieden, in welchem Bereich sie lernen wollten, mussten dies aber zuerst im Gespräch begründen. Es wurde über mögliche Konsequenzen der geplanten Handlungen nachgedacht. Danach gingen sie den geplanten Aktivitäten nach, wobei die Lehrkräfte sie beobachten und von Zeit zur Zeit mit Fragen und Kommentaren eingriffen. Schließlich folgte eine Reflexionsphase in der die Kinder der Gruppe von ihren Aktivitäten berichteten. In der Kleingruppenphase traf sich jeden Tag eine Gruppe von Kindern mit demselben Erwachsenen: Jedes Kind erhält einige Materialien und kann selbst entscheiden, wie es sie einsetzt. Die Kinder sprechen untereinander und mit dem Erwachsenen darüber, was sie gerade tun. In der Kleingruppenphase werden die Kinder mit Materialien und Erfahrungen vertraut gemacht, denen sie wahrscheinlich während der Abfolge von Planen, Arbeiten und Reflektieren nicht begegnen würden[1]. In der Großgruppenphase schließlich wurden die Aktivitäten von den Erwachsenen initiiert. Es wurde zum Beispiel gemeinsam gesungen oder getanzt. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Kinder große Freiheit, zum Beispiel beim Abwandeln der Liedtexte, hatten.


Die Ergebnisse des High/Scope Perry Preschool Project wurden wissenschaftlich evaluiert und mit einer Kontrollgruppe verglichen.

Ergebnisse im Alter von 27 Jahren

Im Alter von 27 Jahren wurden die Personen, die an der Vorschulgruppe teilgenommen hatten, mit einer Kontrollgruppe verglichen. Dabei konnte festgestellt werden, dass das Projekt erfolgreich war:

  • 7 % der Personen der Vorschulgruppe wurden fünfmal oder öfter von der Polizei verhaftet. Im Gegensatz dazu wurden 35 % der Personen aus der Kontrollgruppe fünfmal oder öfter von der Polizei verhaftet.
  • 7 % der Personen aus der Vorschulgruppe wurden mindestens einmal für Straftaten, die mit Drogen zu tun hatten, verhaftet. Bei 25 % aus der Kontrollgruppe war dies der Fall.
  • Personen aus der Vorschulgruppe verdienten viermal so oft 2.000 US$ oder mehr pro Monat als Personen aus der Kontrollgruppe (29 % vs. 7 %).
  • Sie hatten fast dreimal so oft ein eigenes Haus wie Personen aus der Kontrollgruppe (36 % vs. 13 %)
  • 59 % der Leute aus der Vorschulgruppe waren mindestens einmal seit ihrem 18 Lebensjahr von der Sozialhilfe abhängig gewesen. Dies war bei 80 % der Leute aus der Kontrollgruppe der Fall.
  • Leute aus der Vorschulgruppe hatten öfter einen Highschool-Abschluss als Leute aus der Kontrollgruppe (71 % vs. 54 %)
  • 40 % der Frauen aus der Vorschulgruppe waren verheiratet. Dies traf nur auf 8 % der Frauen aus der Kontrollgruppe zu.
  • 57 % der Frauen aus der Vorschulgruppe waren alleinerziehende Mütter. Das war bei 83 % der Frauen aus der Kontrollgruppe der Fall.

Professor Dr. Hahlweg von der TU Braunschweig merkt an, dass für jeden US$, der in das Programm investiert wurde, 17 $ gespart wurden[2].

Barnett zieht folgendes Resümee: "Für viele Kinder aus sozial benachteiligten Familien ist der Aufenthalt in einem gut ausgestatteten Kinderzentrum von schicksalhafter Bedeutung. Teilnehmen oder Nicht-Teilnehmen an einem Vorschulprogramm bedeutet für diese Kinder, in der Schule oder im Beruf erfolgreich zu sein oder zu scheitern und kriminell zu werden.[3]

Die heutige Situation

Der High/Scope-Ansatz war zwar für Kinder aus sozial benachteiligten Verhältnissen gedacht, doch er war auch für amerikanische Eltern der Mittelschicht sehr interessant und es wurden zahlreiche Elterninitiative Kindergärten gegründet, die auf diesem Ansatz beruhten. Auch die deutsche Kinderladenbewegung nahm den Ansatz begeistert auf.

High/Scope ist heute ein eingetragener Verein, der sich zum Ziel gemacht hat, Kinder aus allen Schichten zu fördern. High/Scope Projekthäuser gibt es in Großbritannien und den USA. Die High/Scope-Materialien (Bücher, Spielzeug, Musikinstrumente) können weltweit bestellt werden.

Literatur

  • Barnett (1995): Long-Term-Effects of Early Childhood Programs
  • Barnett (1996): Lives in the Balance: Age-27 Benefit-Cost Analysis of the High/Scope Perry Preschool Program

Links

Quellen

  1. Shouse, A.C.: Das High/Scope Vorschulcurriculum. In: Fthenakis, W.E./Textor, M.R. (Hrsg.): Pädagogische Ansätze im Kindergarten. Weinheim, Basel: Beltz 2000, S. 164
  2. Professor Dr. Hahlweg (TU Braunschweig) über Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz in allen Schichten Download am 9.12.2007
  3. vgl. Barnett, 1995, Long-Term-Effects of Early Childhood Programs, S. 43


Siehe auch


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