Hildegard von Bingen

Hildegard von Bingen
Hildegard von Bingen empfängt eine göttliche Inspiration und gibt sie an ihren Schreiber weiter. Miniatur aus dem Rupertsberger Codex des Liber Scivias

Hildegard von Bingen (* um den Sommer[1] 1098 in Bermersheim vor der Höhe (dort befindet sich die Taufkirche) oder in Niederhosenbach (dort befand sich der Wohnsitz des Vaters Hildebrecht von Hosenbach zur Zeit ihrer Geburt [2]); † 17. September 1179 im Kloster Rupertsberg bei Bingen) war Benediktinerin (ab 1136 Magistra) und gilt als erste, aber nicht typische Vertreterin der deutschen Mystik des Mittelalters. Ihre Werke befassen sich mit Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie. Ein umfangreicher Briefwechsel mit auch harschen Ermahnungen gegenüber selbst hochgestellten Zeitgenossen und Berichte über weite Seelsorgereisen einschließlich öffentlicher Predigttätigkeit sind erhalten geblieben. Dass dies einer Frau in der mittelalterlichen Gesellschaft möglich war, lässt sich dadurch erklären, dass ihr prophetisches Selbstverständnis von ihrer Umwelt geteilt wurde. In der römisch-katholischen Kirche wird sie als Heilige verehrt. Ihre Reliquien werden in Eibingen aufbewahrt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herkunft

Hildegard von Bingen wurde als Tochter der Edelfreien Hildebert und Mechtild geboren. Weder der genaue Geburtstag noch der Geburtsort werden von ihr oder zeitgenössischen Biografen genannt. Da ausgedehnter Besitz der Familie Hildegards aus Bermersheim vor der Höhe in ihre spätere Klostergründung einging und in einem Dokument ein Hiltebertus von Vermersheim und sein Sohn Drutwin (als Name von Hildegards Bruder bekannt) erwähnt werden, ist eine Geburt oder zumindest Kindheit dort wahrscheinlich.[3] Als zehntes Kind der Eltern sollte sie ihr Leben der Kirche widmen (ein Zehnter an Gott).[4]

„[…] und meine Eltern weihten mich Gott unter Seufzern, und in meinem dritten Lebensjahr sah ich ein so großes Licht, daß meine Seele erzitterte […]“

Autobiographie[5]

Kindheit

Hildegard wurde in ihrem achten Lebensjahr, wie damals üblich, von ihren Eltern in einem verbindlichen Ritus für das Klosterleben bestimmt und mit der acht Jahre älteren Jutta von Sponheim in religiöse Erziehung gegeben. Jutta hatte bereits zwei Jahre zuvor im Alter von 14 Jahren von dem Mainzer Erzbischof Ruthard die Jungfrauenweihe empfangen. Für drei Jahre übernahm diese Erziehung die im Witwenstand lebende Uda von Göllheim.

„In meinem achten Jahr aber wurde ich zu geistlichem Leben Gott dargebracht (oblata) und bis zu meinem fünfzehnten Jahr war ich jemand, der vieles sah und mehr noch einfältig aussprach, so daß auch die, welche diese Dinge hörten, verwundert fragten, woher sie kämen und von wem sie stammten.“

Autobiographie[5]

In Klausur auf dem Disibodenberg

Klosterruine Disibodenberg

Am 1. November 1112[6] wurde sie mit Jutta, von da an ihre Lehrmeisterin, und einer dritten jungen Frau in einem Inklusorium an oder in dem seit 1108 von Benediktinermönchen bewohnten Kloster Disibodenberg eingeschlossen. Während Jutta an diesem Tage vor Abt Burchard (1108–1113) auch ihre Profess ablegte, tat dies Hildegard später vor dem Bischof Otto von Bamberg, der von 1112 bis 1115 den inhaftierten Mainzer Erzbischof Adalbert vertrat.[7][8] Nach dem Tode Juttas in der mittlerweile zum Kloster gewachsenen Klause wurde sie 1136 zur Oberin der versammelten Schülerinnen gewählt. Mehrfach kam es zu Auseinandersetzungen mit Abt Kuno von Disibodenberg, weil Hildegard die Askese, eines der Prinzipien des Mönchtums, mäßigte. So lockerte sie in ihrer Gemeinschaft die Speisebestimmungen und kürzte die durch Jutta festgelegten, sehr langen Gebets- und Gottesdienstzeiten. Offener Streit brach aus, als Hildegard mit ihrer Gemeinschaft ein eigenes Kloster gründen wollte. Die Benediktiner von Disibodenberg stellten sich dem entschieden entgegen, da Hildegard deren Kloster Popularität verschaffte.

Beginn der öffentlichen Wirksamkeit

Deutsche Sondermarke zum 900. Geburtstag, Hildegards Vision vom Lebenskreis.

Bei der Leitung ihrer Anhängerschaft und zur Begründung ihrer geschriebenen Texte berief sich Hildegard auf Visionen, die nach ihrer eigenen Darstellung 1141 unwiderstehlich stark wurden. Unsicher über die göttliche Herkunft ihrer Visionen suchte Hildegard in einem aufgewühlt klingenden Brief Unterstützung bei Bernhard von Clairvaux, der sie beruhigte, zugleich aber vorsichtig antwortete:

„Wir freuen uns mit dir über die Gnade Gottes, die in dir ist. Und was uns angeht, so ermahnen und beschwören wir dich, sie als Gnade zu erachten und ihr mit der ganzen Liebeskraft der Demut und Hingabe zu entsprechen. […] Was können wir übrigens noch lehren oder wozu ermahnen, wo schon eine innere Unterweisung besteht und eine Salbung über alles belehrt?“[9]

Die beiden Briefe sind trotz gegenseitiger Hochschätzung die einzige Korrespondenz, die zwischen Hildegard und Bernhard stattfand. Da der Brief Bernhards die Erwartung Hildegards bzw. ihres Umfeldes nicht ganz erfüllte, wurde er für die Aufnahme in den Rupertsberger Riesenkodex abgeändert. Daneben wird in der neueren Forschung darüber gestritten, ob dieses kurze Zitat, das wie ein höfliches Ausweichmanöver gelesen werden kann, nicht genauso fiktiv ist wie die Episode über den vergeblichen Besuch Bernhards in Rupertsberg, bei dem Hildegard leider nicht anwesend sein konnte. Jedenfalls hat seine Anerkennung – ob fiktiv oder nicht – sehr zur Anerkennung ihrer historischen Persönlichkeit beigetragen.[10]

Dennoch begann Hildegard 1141 in Zusammenarbeit mit Propst Volmar von Disibodenberg und ihrer Vertrauten, der Nonne Richardis von Stade, ihre Visionen und theologischen wie anthropologischen Vorstellungen in Latein niederzuschreiben. Da sie selbst die Grammatik des Lateinischen nicht beherrschte, ließ sie alle Texte von ihrem Schreiber (letzter Sekretär: Wibert von Gembloux) korrigieren. Ihr Hauptwerk Liber Scivias Domini (Wisse die Wege des Herrn) entstand in einem Zeitraum von sechs Jahren. Dieses Buch enthält 35 Miniaturen. Diese Miniaturen theologischen Inhalts sind äußerst kunstvoll in leuchtenden Farben gemalt und dienen hauptsächlich zur Veranschaulichung des komplizierten und tiefsinnigen Textes. Die Originalhandschrift gilt seit Ende des 2. Weltkrieges als verschollen, in der Eibingener Abtei ist heute eine illuminierte Kopie aus dem Jahr 1939 zu besichtigen.

Während einer Synode in Trier bekam Hildegard 1147 schließlich von Papst Eugen III. die offizielle Erlaubnis, ihre Visionen zu veröffentlichen. Diese Erlaubnis stärkte auch ihre politische Bedeutung. Darüber hinaus wurde sie zu diesem Zeitpunkt wegen ihrer Visionen geschätzt und stand mit vielen geistlichen und weltlichen Mächtigen in Korrespondenz.

Hildegard hatte im Laufe ihres Lebens zahlreiche Visionen. 1141 erlebte sie eine Erscheinung, die sie als Auftrag Gottes verstand, ihre Erfahrungen aufzuzeichnen. Über diese Erfahrung – und unsicher darüber, was sie bedeutete, wurde sie krank. In ihrer theologischen Schrift Liber Scivias (Wisse die Wege), in der ihre Visionen versammelt sind, beschreibt Hildegard ihren inneren Kampf:

„Ich aber, obgleich ich diese Dinge hörte, weigerte mich lange Zeit, sie niederzuschreiben – aus Zweifel und Missglauben und wegen der Vielfalt menschlicher Worte, nicht aus Eigensinn, sondern weil ich der Demut folgte und das so lange, bis die Geißel Gottes mich fällte und ich ins Krankenbett fiel; dann, endlich bewegt durch vielerlei Krankheit […] gab ich meine Hand dem Schreiben anheim. Während ichs tat spürte ich […] den tiefen Sinn der Heiligen Schrift; und ich erhob mich so selbst von der Krankheit durch die Stärke, die ich empfing und brachte dies Werk zu seinem Ende – eben so – in zehn Jahren. […] Und ich sprach und schrieb diese Dinge nicht aus Erfindung meines Herzens oder irgend einer anderen Person, sondern durch die geheimen Mysterien Gottes, wie ich sie vernahm und empfing von den himmlischen Orten. Und wieder vernahm ich eine Stimme vom Himmel, und sie sprach zu mir: Erhebe deine Stimme und schreibe also!“

Hildegards sehr bildliche Beschreibungen ihrer körperlichen Zustände und ihrer Visionen interpretiert der Neurologe Oliver Sacks als Symptome einer schweren Migräne, speziell aufgrund der von ihr geschilderten Lichterscheinungen (Auren). Sacks und andere moderne Naturwissenschaftler gehen davon aus, dass Hildegard an einem Skotom litt, das diese halluzinatorischen Lichtphänomene hervorrief.[11][12]

Meisterin vom Rupertsberg

Als anerkannte Wissenschaftlerin gründete sie zwischen 1147 und 1150 schließlich das Kloster Rupertsberg auf dem Rupertsberg an der linken Seite der Nahe. Die erhaltenen Kunstgegenstände, vor allem das gold-purpurne Antependium, zeugen vom ehemaligen Reichtum Rupertsbergs.

Bereits 1151 kam es zu neuen Auseinandersetzungen mit geistlichen Amtsträgern: Der Mainzer Erzbischof Heinrich und sein Bremer Amtsbruder verlangten, dass Richardis von Stade das neue Kloster verlasse. Richardis war die Schwester des Bremer Erzbischofs und sollte Äbtissin des Klosters Bassum werden. Hildegard verweigerte zunächst die Freistellung ihrer engsten Mitarbeiterin und schaltete Eugen III. ein. Dennoch setzten sich die beiden Erzbischöfe schließlich durch, und Richardis verließ das Kloster Rupertsberg.

Nach dieser Einigung bestätigte Erzbischof Heinrich schließlich 1152 die Überschreibung der durch Hildegards Ruf sehr umfangreich gewordenen Klostergüter. Dieser ansteigende Reichtum wirkte sich auch auf das Klosterleben aus und rief Kritik hervor. So griffen mehrere Geistliche, aber auch Leiterinnen anderer Klöster, zum Beispiel Meisterin Tengswich von Andernach, Hildegard an, weil ihre Nonnen entgegen dem monastischen Armutsgebot angeblich luxuriös lebten und nur Frauen aus adligen Familien aufgenommen wurden.[13]

Da die Zahl der Nonnen im Rupertsberger Kloster ständig zunahm, erwarb Hildegard 1165 das Augustiner-Kloster in Eibingen und gründete dort ein Filialkloster, in das Nichtadelige eintreten konnten. Sie setzte dort eine Priorin ein und behielt sich die Äbtissinnenwürde vor.

Hildegard von Bingen starb am 17. September 1179 im 82. Lebensjahr.

Wirken

Die Bedeutung Hildegards von Bingen lässt sich schlecht in einzelne Kategorien zwängen, da sich das Weltbild seit der Aufklärung stark verändert hat. In ihrer Zeit waren bedeutende Personen Universalgelehrte. Hildegard von Bingen gilt allgemein als Person, die durch eigene Denkansätze neue Impulse setzte und damit einen umfassenden Blickwinkel ermöglichte.

Religiöse und politische Bedeutung in ihrer Zeit

Ihr selbstbewusstes und charismatisches Auftreten führte zu ihrer großen Bekanntheit. Sie predigte als erste Nonne öffentlich dem Volk die Umkehr zu Gott (u. a. auf Predigtreisen nach Mainz, Würzburg, Bamberg, Trier, Metz, Bonn und Köln). Aus einem in seiner Echtheit umstrittenen Brief des Kaisers Barbarossa an sie, der im Wiesbadener Riesenkodex überliefert ist, wird geschlossen, dass dieser sich mit ihr als Beraterin in der Ingelheimer Kaiserpfalz getroffen habe. Auch im hohen Alter unternahm sie noch Reisen zu verschiedenen Klöstern.

Seite aus dem Liber Divinorum Operum

Wegen ihres Glaubens und ihrer Lebensart wurde sie für viele Menschen zur Wegweiserin. Schon zu ihren Lebzeiten nannten viele sie eine Heilige. Hildegard begründete diese Auffassung, indem sie sich für ihre theologischen und philosophischen Aussagen immer wieder auf Visionen berief. Damit sicherte sie ihre Lehren gegen die Lehrmeinung ab, dass Frauen aus eigener Kraft nicht zu theologischen Kenntnissen in der Lage seien. Sie selbst bezeichnete sich als „ungebildet“. Unter anderem griff sie auf der Seite des Papstes in die theologische Auseinandersetzung um die Wandlung des Altarsakraments ein.

Ihre moralische Lehre faszinierte zu ihrer Zeit nicht nur die Nonnen, sondern auch Mönche, Adlige und Laien. Mit starkem Selbstbewusstsein setzte sie ihre Interessen gegen andere durch, sowohl aus Überzeugung als auch zur Durchsetzung politischer Ziele (z. B. bei der Bestattung eines begüterten Exkommunizierten oder dem Abstreiten der Besitzrechte des Disibodenberges).

Vor allem sind es die drei theologischen Werke, die ihren damaligen Ruhm begründeten. Ihr Hauptwerk Scivias („Wisse die Wege“) ist eine Glaubenslehre, in der Weltbild und Menschenbild untrennbar mit dem Gottesbild verwoben sind. Die philosophisch-theologische Gesamtschau, die in allen wesentlichen Punkten der damaligen offiziellen Kirchenlehre entspricht, wird in 26 Visionen dargestellt. Das zweite Visionswerk Liber Vitae Meritorum („Buch der Lebensverdienste“) könnte man als visionäre Ethik beschreiben. In ihm werden 35 Laster und Tugenden gegenübergestellt. Das dritte Buch Liber Divinorum Operum ist Hildegards Schau über Welt und Mensch. Sie beschreibt hier die Schöpfungsordnung gemäß der mittelalterlichen Mikrokosmos-Makrokosmos-Vorstellung als etwas, in dem Leib und Seele, Welt und Kirche, Natur und Gnade in die Verantwortung des Menschen gestellt sind. Damit schuf sie auch eine frühe Form des Homo signorum.

Ebenfalls zum theologischen Gesamtwerk zu zählen ist ihre umfangreiche Korrespondenz mit hohen geistlichen und weltlichen Würdenträgern (darunter auch Bernhard von Clairvaux), die in ca. 300 Schriftstücken erhalten geblieben ist. Darin zeigt sie ihren außergewöhnlich starken Charakter und Gottesglauben. Für ihre Zeit wirken ihre offenen Worte und Ermahnungen, die sie gegenüber König und Papst führte, besonders bemerkenswert. Ihre Herkunft sowie die Besetzung höchster Kirchenämter durch Verwandte (u. a. ihr Bruder Hugo als Domkantor von Mainz) verschafften ihr den nötigen Einfluss, um angehört zu werden.

Bedeutung in Biologie und Medizin

Weltall-Darstellung aus dem Liber Scivias

Bekannt ist, dass Hildegard in den 1150er Jahren auch medizinische Abhandlungen verfasste. Im Gegensatz zu den religiösen Schriften sind hier jedoch keine zeitgenössischen Exemplare erhalten. Alle zitierten Texte stammen aus späteren Zeiten (13. bis 15. Jahrhundert). In diesem Zeitraum gab es naturgemäß viele Abschriften, Ergänzungen und Umschreibungen. Heute sind 13 Schriften bekannt, die Hildegard als Verfasserin angeben, wobei deren Identität mit der Äbtissin angezweifelt wird. Der Begriff Hildegard-Medizin wurde als Marketingbegriff erst im 20. Jahrhundert eingeführt.

Interessant für Biologie und Medizin sind ihre Abhandlungen über Pflanzen und Krankheiten. Nach 1150 verfasste Hildegard mit Causae et Curae (Ursachen und Heilungen) ein Buch über die Entstehung und Behandlung von verschiedenen Krankheiten. Das zweite der naturkundlichen Werke heißt Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum, was auf Deutsch so viel bedeutet wie „Buch über das innere Wesen (Beschaffenheit und Heilkraft) der verschiedenen Kreaturen und Pflanzen“, weshalb Hildegard heute teilweise als erste deutsche Ärztin bezeichnet wird. Diese naturkundlichen Werke zählen u. a. zu den Standardwerken der mehr esoterisch orientierten Naturheilkunde. Zu ihrer Zeit waren Ärzte Klostermediziner und angebliche Wunderheiler; es gab kein wissenschaftliches Medizinstudium. Die Leistung Hildegards liegt unter anderem darin, dass sie das damalige Wissen über Krankheiten und Pflanzen aus der griechisch-lateinischen Tradition mit dem der Volksmedizin zusammenbrachte und erstmals die volkstümlichen Pflanzennamen nutzte. Sie entwickelte vor allem aber eigene Ansichten über die Entstehung von Krankheiten, Körperlichkeit und Sexualität (in der Scivias befindet sich vermutlich die erste Beschreibung eines Orgasmus aus weiblicher Sicht), weiterhin verurteilt sie jegliche sexuellen Handlungen, die nach damaligem theologischen Verständnis gegen die göttliche Schöpfungsordnung verstoßen. Dazu gehören männliche und weibliche Homosexualität, heterosexueller Analverkehr, Selbstbefriedigung und Sex mit Tieren etc. Eigene medizinische Verfahren entwickelte sie nicht, sondern trug lediglich bereits bekannte Behandlungsmethoden aus verschiedenen Quellen zusammen. Auch Edelsteine und Metalle bezog sie in ihre Behandlungsempfehlungen ein.

Der Gedanke der Einheit und Ganzheit ist auch ein Schlüssel zu Hildegards natur- und heilkundlichen Schriften. Diese sind ganz davon geprägt, dass Heil und Heilung des kranken Menschen allein von der Hinwendung zum Glauben, der allein gute Werke und eine maßvolle Lebens-Ordnung hervorbringt, ausgehen kann.

Bedeutung in der Musik

Hörbeispiel: «O frondens virga» (Antiphon)

Die unter dem Namen Symphonia armonie celestium revelationum („Symphonie der Harmonie der himmlischen Erscheinungen“) überlieferte Sammlung geistlicher Lieder der Hildegard von Bingen enthält 77 liturgische Gesänge mit Melodien in diasthematischer Neumennotation [14] sowie das in Text und musikalischer Notation erhaltene liturgische Drama (Geistliches Spiel) ordo virtutum, das in zwei Fassungen – unneumiert in der Visionsschrift Scivias sowie neumiert im späteren sog. Rupertsberger Riesencodex (Wiesbaden) – vorliegt und das am reinsten die visionäre Gedanken- und Bilderwelt Hildegards zum Ausdruck bringt. Das Spektrum der Gesänge umfasst Antiphonen, Responsorien, Hymnen, Sequenzen, ein Kyrie, ein Alleluja sowie zwei Symphoniae.

Hildegards Selbststilisierung als indocta oder illiterata wird heute häufig missverstanden. Gemeint ist eine Abgrenzung gegenüber einem neuen Konzept von Bildung. Ihre Haltung zur Schrift bezog sich dagegen auf das ältere monastische Handwerk der Gedächtniskunst, wobei sie vor allem an ein Genre aus dem 5. Jahrhundert anknüpfte[15]: Prudentius' Psychomachia – ein allegorischer Kampf zwischen den Tugenden und den Lastern, denen sie im ordo virtutum („Spiel der Kräfte“ wie die Seele, die Tugenden, die Engel usw.) durch Gesänge eine musikalische Gestalt und eine Stimme gab – oft in einem ausgreifenden Ambitus, der die plagale und authentische Tonart umspannt. Solche Inszenierungen der Tugenden (virtutes) haben möglicherweise im Rahmen eines liturgischen Dramas die Kirche ihrer Abtei belebt.[16]

Wirkung in der Musik

Folgende jüngere Werke beziehen sich direkt auf Hildegard von Bingen, ihre Musik oder Texte:

Schriften

  • Liber scivias domini (1141–1151) ("Wisse die Wege des Herrn")
  • Liber vitae meritorum (1148–1163) ("Der Mensch in der Verantwortung")
  • Liber divinorum operum (1163–1174) ("Welt und Mensch")
  • Liber simplicis medicinae oder Physica (1151–1158) ("Naturkunde")
    • Das Buch von den
      • Tieren
      • Vögeln
      • Fischen
      • Steinen
      • Elementen
      • Bäumen
      • Pflanzen
  • Liber compositae medicinae oder Causae et curae ("Heilkunde")
  • Carmina ("Lieder"), darunter sieben Sequenzen und die Symphoniae harmoniae caelestium revelationum
  • Epistulae ("Briefwechsel")
  • Vita sancti Ruperti
  • Vita sancti Disibodi

Nachleben

Wirkungsstätten

Das Kloster Disibodenberg wurde in Folge der Reformation aufgelöst und verfiel. Heute sind dort ausgedehnte Ruinen zu besichtigen.

Das Kloster Rupertsberg wurde während des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1632 von den Schweden zerstört. Die vertriebenen Ordensschwestern übersiedelten in das Kloster Eibingen. Die Ruinen wurden später überbaut. Heute befinden sich dort Reste von fünf Arkadenbögen der ehemaligen Klosterkirche. Der um das Kloster Rupertsberg entstandene Ort Bingerbrück gehört zu Bingen am Rhein.

Das Kloster Eibingen wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgehoben und teilweise abgebrochen. Ein Flügel des Klosters ist erhalten. Die Klosterkirche wurde Pfarrkirche des Ortes Eibingen. Sie hat heute auch Bedeutung als Wallfahrtskirche, da sich dort der Schrein mit den Gebeinen Hildegards befindet. Die oberhalb von Eibingen bestehende Abtei St. Hildegard ist eine Neugründung von 1904. Diese Abtei besitzt heute jedoch die Rechte der beiden Wirkungsstätten Rupertsberg und Eibingen. Die Äbtissin von Eibingen steht dadurch in der offiziellen Nachfolge der Heiligen Hildegard.

Schrein mit den Gebeinen der heiligen Hildegard von Bingen in der Pfarrkirche von Eibingen

Verehrung und Brauchtum

Heiligsprechung

Bereits zu Lebzeiten wurde Hildegard wie eine Heilige verehrt. 1228 wurde ein erster Antrag auf Heiligsprechung gestellt. Ein offizielles Heiligsprechungsverfahren wurde bereits von Papst Gregor IX. (1227-1241) durch eine von ihm veranlasste Untersuchung begonnen, aber nicht abgeschlossen. Aufgrund von Widerständen des bischöflichen Mainzer Stuhles dauerte das Verfahren so lange an, dass selbst der letzte bekannte Versuch eines ordentlichen Kanonisationsverfahrens unter Papst Innozenz IV. im Jahre 1244 aufgrund dieser Widerstände des Mainzer Domkapitels zu keinem Ergebnis führte. Der bischöfliche Widerstand scheint nicht in der Person Hildegards, sondern in der Kompetenzfrage für eine Kanonisation begründet gewesen sein, denn erst seit dem 12. Jahrhundert hatte Rom die Zuständigkeit für Heiligsprechungen an sich gezogen. Dafür spricht das aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammende Antependium der Rupertsberger Klosterkirche, auf dem Hildegard mit Heiligenschein und der Bischof von Mainz als sie verehrender Stifter abgebildet ist. Ohne dass heute der Abschluss eines damals auch nicht zwingend nötigen Kanonisationsverfahren bekannt ist, erfolgte die Kanonisation (Aufnahme in den Kanon) Hildegards spätestens 1584 mit der Aufnahme in die Erstausgabe des Martyrologium Romanum (Verzeichnis der offiziell Heilig gesprochenen der römisch-katholischen Kirche).[18] Eine offiziell bekannt gegebene Heiligsprechung der Hildegard von Bingen hat es bis heute nicht gegeben. Der Gedenktag in der Liturgie ist der 17. September.

Die zu größeren Festlichkeiten oder Jubiläen der Heiligen übersendeten päpstlichen Bullen zeugen von der großen Bedeutung Hildegards; auch Joseph Ratzinger (der spätere Papst Benedikt XVI.) hat sich in seiner Zeit als Professor in Bonn (1959–1963) intensiv mit dem Leben und den Schriften Hildegards beschäftigt.

Zusätzlich wurde von der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Frauenverbände und -gruppen im Jahre 1979 in Rom eine Bitte um Anerkennung Hildegards als Kirchenlehrerin vorgebracht.[19] Dieses Verfahren ist nach wie vor im Vatikan in der Prüfungsphase.

Für eine Auflistung der Kirchen, die der heiligen Hildegard von Bingen geweiht sind, siehe: Hildegardkirche.

Eibinger Reliquienschatz

Hildegard hat als eine der bedeutendsten Frauen des Mittelalters eine große Anzahl von Reliquien geschenkt bekommen und zusammengetragen. Diese als Eibinger Reliquienschatz bezeichneten Reliquien befinden sich, wie der Hildegardisschrein selbst, in der Pfarrkirche St. Hildegard und St. Johannes d. T. in Eibingen. Der Reliquienschatz wird in dem südlichen Teil des Hauptschiffes in einem gläsernen Altar aufbewahrt. Der Hildegardisschrein befindet sich im Altarraum der Kirche in einem Hochgrab.

Hildegardisfest in Eibingen

Das religiös katholisch geprägte Hildegardisfest wird jährlich am 17. September in Eibingen gefeiert. Es gliedert sich traditionell in das am Morgen gehaltene Pontifikalamt und die mittags stattfindende Reliquienfeier mit der seit 1857 stattfindenden Reliquienprozession auf dem traditionellen Prozessionsweg von Eibingen. Der Reliquienschrein ist an diesem Tag für die Gläubigen zugänglich, die Tür an der Vorderseite des Schreines wird ausschließlich an diesem Tag geöffnet. Das Fest schließt mit der Hildegardisvesper in der ebenfalls in Eibingen gelegenen Abtei St. Hildegard.

Dort können die Gläubigen in den Bogenfeldern auf der linken Seite des Mittelschiffs Bilder aus dem Leben der Hildegard von Bingen betrachten. Wie auch die anderen Fresken in der Abteikirche sind diese von Malermönchen der sog. Beuroner Kunstschule Anfang des 20. Jahrhunderts geschaffen worden. Jede Szene ist spruchbandartig erklärt.

Gedenken und Namensträger

Ab 1741 gibt es Aufzeichnungen über den Bau der Hildegardisschule in Rüdesheim.[20]

Eine Gedenktafel für sie fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

Seit 1995 wird jährlich von der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz der Hildegard-von-Bingen-Preis für Publizistik verliehen.

Die Bundesvereinigung Gesundheit verleiht die Hildegard von Bingen-Medaille[21]

Das Hildegard-von-Bingen-Gymnasium im Kölner Stadtteil Sülz, das Hildegardisgymnasium Bochum, die Hildegardis-Schule Hagen sowie die Hildegardisschule Bingen am Rhein (Gymnasium und Berufsbildende Schule) wurden nach ihr benannt.

Gesellschaften/Forschung

Die Hildegard-Forschung hat mittlerweile weltweite Bedeutung gewonnen. In Deutschland und Europa befassen sich unzählige Diplomarbeiten, Forschungsgruppen und Hildegard-Gesellschaften mit den Schriften und dem Wirken der Heiligen. In den letzten Jahren hat verstärkt Interesse an den Hildegard-Werken aus den Vereinigten Staaten und Asien eingesetzt. Hildegard-Kongresse in den USA oder Asien zeugen vom weltumspannenden Interesse am Thema der Nonnenklöster im allgemeinen und Hildegard im besonderen.

Film/Bühne

Die Regisseurin Margarethe von Trotta (Produzent: Markus Zimmer) verfilmte im Jahr 2008 das Leben der Hildegard von Bingen mit dem Titel Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen. Hildegard wird dabei von der Schauspielerin Barbara Sukowa gespielt.[22] Der Concorde Filmverleih brachte den Film am 24. September 2009 in die deutschen Kinos. Bereits 2008 erschien eine Audio-CD mit dem Hildegard-Musical „Ich sah die Welt als EINS“ von Musiktheaterautor Pilo.[23]

Zehn Jahre zuvor brachte die Berliner Autorin, Schauspielerin und Regisseurin Nadja Reichardt [24] das Leben der Hildegard von Bingen unter dem Titel "Eine Schwalbe im Krieg" erfolgreich auf die Theaterbühne. Seit der Premiere 1998 wird das intensive Ein-Personen-Stück Jahr für Jahr an illustren Orten wie dem Französischen Dom Berlin, der Dresdner Frauenkirche und anderen Sakralbauten aufgeführt. Eine Hörspiel-Version existiert ebenfalls.

Der Autor und Regisseur Rüdiger Heins hat auf der Grundlage von Hildegards Texten 2010 ein Theaterstück geschrieben und inszeniert. In seinem Stück „Vision der Liebe“ beschäftigt er sich mit den Visionen Hildegards, die auch noch im 21. Jahrhundert Bedeutung haben. Aktuelle Themen wie Umweltverschmutzung, Kriege und Integrationsfragen werden auf dem Hintergrund ihrer Schriften in die heutige Zeit übertragen. Die Uraufführung findet am 10. Dezember in Bingen statt. Eine weitere Aufführung ist am 17. Dezember in Bad Kreuznach. Das Stück ist als Art in Process konzipiert und wird sich im Laufe der Jahre ständig verändern. Die Schauspielerin Annette Artus stellt die Heilige vom Rupertsberg dar. Marenotte Tauber wird mit hildegardischen Gesängen das Stück musikalisch umrahmen.

Die Mediävistin Hildegard Elisabeth Keller integrierte Hildegard als eine von fünf weiblichen Hauptfiguren in die Trilogie des Zeitlosen, die Ende September 2011 erschienen ist. Sie hat ausgehend von Hildegards Briefen, Visionen und Visionshandschriften ein Hörspiel geschrieben und inszeniert, in dem sich Hildegard mit drei anderen Autorinnen in einer fiktiven Begegnung ausserhalb der Zeit über Leben und Werk unterhält. Die Schauspielerin Nikola Weisse stellt der Äbtissin vom Rupertsberg ihre Stimme.

Literatur (Auswahl)

Werkausgaben

Sekundärliteratur

  • Tilo Altenburg: Soziale Ordnungsvorstellungen bei Hildegard von Bingen. Stuttgart 2007, ISBN 978-3-7772-0711-7
  • Friedrich Wilhelm Bautz: HILDEGARD von Bingen. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 846–851.
  • Barbara Beuys: Denn ich bin krank vor Liebe: Das Leben der Hildegard von Bingen. Piper, ISBN 3-492-23649-9 (Taschenbuch)
  • Maura Böckeler: Der heiligen Hildegard von Bingen Reigen der Tugenden Ordo Virtutum; ein Singspiel; Barth, Prudentiana (Musik); Böckeler, Maura, Berlin: Sankt Augustinus, 1927
  • Maura Böckeler: Hildegard, Saint, 1098–1179. Wisse die Wege. Scivias. Nach dem Originaltext des illuminierten Rupertsberger Kodex ins Deutsche übertragen und bearbeitet von Maura Böckeler, Salzburg, O. Müller, 1954
  • Christine Büchner: Hildegard von Bingen : eine Lebensgeschichte, Frankfurt am Main ; Leipzig : Insel-Verl., 2009, ISBN 978-3-458-35069-9
  • Michaela Diers: Hildegard von Bingen. 5. Aufl. Dtv, München 2005 (=dtv porträt). ISBN 3-423-31008-1* Michael Embach: Die Schriften Hildegards von Bingen. Studien zu ihrer Überlieferung und Rezeption im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Akademie, Berlin 2003, ISBN 978-3-05-003666-3. (Erudiri Sapientiae. Band 4)
  • Edeltraut Forster u. a. (Hrsg.):Hildegard von Bingen. Prophetin durch die Zeiten. Zum 900. Geburtstag. Freiburg / Br. 1998 (2). ISBN 3-451-26162-6.
  • Alfred Haverkamp (Hrsg.): Hildegard von Bingen in ihrem historischen Umfeld. Internationaler wissenschaftlicher Kongress zum 900-jährigen Jubiläum. 13. bis 19. September 1998. Bingen am Rhein. Mainz 2000.
  • Josef Heinzelmann: Hildegard von Bingen und ihre Verwandten. Genealogische Anmerkungen. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 23 (1997), S. 7–88.
  • Sarah L. Highley (Hrsg.): Hildegard of Bingen's unknown language. An edition, translation and discussion. Palgrave macmillan, New York 2007. ISBN 978-1-4039-7673-4.
  • Helene M. Kastinger Riley: Hildegard von Bingen. Rowohlt, Reinbek 1997, 4. Auflage 2011, ISBN 978-3-499-50469-3.
  • Monika Klaes (Hrsg.): Vita sanctae Hildegardis. Leben der heiligen Hildegard von Bingen. Canonizatio Sanctae Hildegardis. Kanonisation der heiligen Hildegard. Herder, Freiburg [u. a.] 1998, ISBN 3-451-23376-2. (Fontes Christiani. Band 29).
  • Antonius van der LindeHildegard von Bingen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 12, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 407 f.
  • Barbara Newman: Hildegard von Bingen, Schwester der Weisheit. Herder Verlag, Freiburg, ISBN 3-451-23675-3.
  • Barbara Newman (Hrsg.): Voice of the Living Light. Hildegard of Bingen and Her World. Berkeley u. a. 1998.
  • Marianne Richert Pfau & Stefan J. Morent: Hildegard von Bingen: Der Klang des Himmels. In: Annette Kreutziger-Herr & Melanie Unseld (Hg.): „Europäische Komponistinnen“ Bd. 1; Köln: Böhlau 2005.
  • Marianne Richert Pfau: Hildegard von Bingen's Symphonia: An Analysis of Musical Process, Modality, and Text-Music Relations. Dissertation, Stony Brook University 1990.
  • Hermann Josef Roth: Missverstandene Klostermedizin. Spektrum der Wissenschaft, März 2006, S. 84 – 91 (2006), ISSN 0170-2971.
  • Heinrich Schipperges: Hildegard von Bingen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, S. 131–133.
  • Christian Sperber: Hildegard von Bingen. Eine widerständige Frau. Aichach 2003, ISBN 3-929303-25-6.
  • Barbara Stühlmeyer: Die Kompositionen der Hildegard von Bingen. Ein Forschungsbericht. In: Beiträge zur Gregorianik. 22. ConBrio Verlagsgesellschaft, Regensburg 1996, ISBN 3-930079-23-2. S. 74-85.
  • Barbara Stühlmeyer: Auf der Suche nach der Stimme des lebendigen Geistes. Die Musik Hildegards von Bingen als Sinnbild vollendeter Schöpfung. In: Edeltraut Forster (Hrsg.): Hildegard von Bingen. Prophetin durch die Zeiten. Herder, Freiburg im Breisgau 1997, ISBN 3-451-26162-6, S. 334-339.
  • Barbara Stühlmeyer: Musik im 12. Jahrhundert. In: Hans-Jürgen Kotzur: Hildegard von Bingen 1098 – 1179. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1998, ISBN 3-8053-2445-6, S. 178-181.
  • Barbara Stühlmeyer: Die Gesänge der Hildegard von Bingen. Eine musikologische, theologische und kulturhistorische Untersuchung. Olms, Hildesheim 2003, ISBN 3-487-11845-9
  • Barbara Stühlmeyer: In einem Meer von Licht. Heilende Gesänge der Hildegard von Bingen. Mit Illustrationen von Sabine Böhm. Butzon & Bercker, Kevelaer 2004, ISBN 3-7666-0593-3.
  • Barbara Stühlmeyer: Hildegard von Bingen. In: Karfunkel - Zeitschrift für erlebbare Geschichte, Nr. 53, Wald-Michelbach 2004.
  • Barbara Stühlmeyer: Hildegard von Bingen - vom Säen, wachsen und Ernten. In: Glauben leben - Zeitschrift für Spiritualität im Alltag, Heft 5, September/Oktober Kevelaer 2006.
  • Josef Sudbrack: Hildegard von Bingen: Schau der kosmischen Ganzheit. Echter, Würzburg 1995, ISBN 3-429-01696-7
  • Victoria Sweet: Rooted in the Earth, Rooted in the Sky: Hildegard of Bingen and Premodern Medicine. New York: Routledge 2006, ISBN 0-415-97634-0.
  • Melitta Weiss-Amer [= Melitta Weiss Adamson]: Die 'Physica' Hildegards von Bingen als Quelle für das 'Kochbuch Meister Eberhards', Sudhoffs Archiv 76 (1992), 1, 87-96; vgl. dazu: Anita Feyl: Das Kochbuch des Eberhard von Landshut (erste Hälfte des 15. Jahrhunderts), Ostbairische Grenzmarken 5 (1961), S. 352-366.
  • Hildegard Elisabeth Keller: Der Ozean im Fingerhut. Hildegard von Bingen, Mechthild von Magdeburg, Hadewijch und Etty Hillesum im Gespräch. Mit Beiträgen von Daniel Hell und Jeffrey F. Hamburger. Zürich 2011 (Trilogie des Zeitlosen 3), ISBN 978-3-7281-3437-0.

Tonträger (CD)

  • Hildegard von Bingen - Femina Forma Maria. Marienlieder des Villarenser Kodex. Ensemble Mediatrix, Ltg. Johannes Berchmans Göschl. Calig, Augsburg 1996.
  • Hildegard von Bingen - O vis aeternitatis. Vesper in der Abtei St. Hildegard. Schola der Benediktinerinnenabtei St. Hildegard, Eibingen, Ltg. Johannes Berchmans Göschl, Sr. Christiane Rath OSB. Ars Musici, Freiburg 1997.
  • Saints. Sequentia, Barbara Thornton und Benjamin Bagby. BMG 1998.
  • Hildegard von Bingen - Ordo virtutum - ein mittelalterliches Mysterienspiel. Ensemble A Cappella, Köln, Ltg. Dirk van Betteray. OKK, Waldbröhl 1998.
  • Hildegard von Bingen - Ordo virtutum. Cantoria Alberto Grau, Ltg. Johannes Berchmans Göschl. Legato 1999.
  • Seraphim - Hildegard von Bingen. Ensemble Cosmedin, Stephanie und Christoph Haas. Animato 2005.
  • Der Ozean im Fingerhut. Hildegard von Bingen, Mechthild von Magdeburg, Hadewijch und Etty Hillesum im Gespräch. Hörspiel von Hildegard Elisabeth Keller. 2 Audio-CDs. VDF-Verlag 2011.

Weblinks

 Commons: Hildegard von Bingen – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das Geburtsdatum lässt sich näher bestimmen für die Zeit zwischen dem 1. Mai 1098 und dem 17. September 1098 nach den Angaben in: Hildegard von Bingen Scivias 1990, S. 5 ("...im Jahre 1141, als ich 42 Jahre und 7 Monate alt war..."), und Klaes 1998, S. 231, siehe auch Anmerkung 22
  2. Vater von Hildegard war der Edelfreie Hildebrecht von Hosenbach
  3. Marianna Schrader, Adelgundis Führkötter: Die Herkunft der Heiligen Hildegard. In: Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte. Bd. 43, 2. Aufl., Mainz 1981, S. 14,18
  4. Dagmar Heller: Hildegard von Bingen. (1098-1179). In: Helmut Burkhardt und Uwe Swarat (Hrsg.): Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde. 2, R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1993, ISBN 3417246423, S. 907.
  5. a b Klaes 1998, S. 125
  6. Jahreszahl nach Juttas Vita (Franz Staab: Reform und Reformgruppen im Erzbistum Mainz. Vom ‚Libellus de Willigisi consuetudinibus‘ zur ‚Vita domnae Juttae inclusae‘, in: Reformidee und Reformpolitik im spätsalisch-frühstaufischen Reich, Hg. Stefan Weinfurter unter Mitarbeit von Hubertus Seibert, Mainz 1992 (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 68)). Dagegen berichtet Hildegards Vita, sie sei im Alter von acht Jahren auf dem Disibodenberg eingeschlossen worden. (Monika Klaes (Hrsg.): Vita Sanctae Hildegardis. (Corpus Christianorum, Continuatio mediaevalis 126). Brepols, Turnholti 1993., ISBN 2-503-04261-9, I, 1, S. 6)
  7. Alfred Haverkamp: Hildegard von Disibodenberg-Bingen. Von der Peripherie zum Zentrum. In: Alfred Haverkamp (Hrsg.): Hildegard von Bingen in ihrem historischen Umfeld. Internationaler wissenschaftlicher Kongress zum 900-jährigen Jubiläum. 13. bis 19. September 1998. Bingen am Rhein. Mainz 2000. Anm. 5 und 73
  8. Klaes 1998, S. 14
  9. Hildegard von Bingen: Im Feuer der Taube: die Briefe. Übers. und hrsg. von Walburga Storch. Augsburg: Pattloch, 1997. ISBN 3-629-00885-2; hier: S. 21; vgl. die Interpretation des Briefwechsels bei Christian Sperber, Hildegard von Bingen. Eine widerständige Frau, Aichach 2003, S. 92-115.
  10. Michael Embach: Die Schriften Hildegards von Bingen: Studien zu ihrer Überlieferung und Rezeption im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Habilitation Universität Trier, Berlin 2003 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  11. Oliver Sacks: Migraine: Understanding a Common Disorder. Berkeley, 1985, S. 106-108
  12. Ines Perl: Der Migräne-Aura auf der Spur, Uni Magdeburg, Januar 2001
  13. Den spöttischen Brief von Tengswich beantwortet Hildegard recht kühl, ohne auf die einzelnen Vorwürfe einzugehen. Lediglich zur Trennung von adligen bzw. nichtadligen Nonnen bemerkt sie, ein konfliktfreies Zusammenleben der verschiedenen Stände sei schwierig. Vgl. Hildegard von Bingen: Im Feuer der Taube: die Briefe. Übers. und hrsg. von Walburga Storch. Augsburg: Pattloch, 1997. ISBN 3-629-00885-2; hier: S. 110-114.
  14. Barbara Stühlmeyer: Die Gesänge der Hildegard von Bingen. Eine musikologische, theologische und kulturhistorische Untersuchung, Dissertation, Olms 2003.
  15. M. Carruthers: The Craft of Thought, Cambridge etc. 1998.
  16. M. R. Pfau & S. J. Morent: Hildegard von Bingen: Der Klang des Himmels, Köln 2005.
  17. Gubaidulina, Aus den Visionen
  18. Martyrologium romanum, 9. Auflage, Rom 1749, Kapitel September: [1].
  19. Helene Möhler: Eine Bitte nach Rom: Erhebung der hl. Hildegard von Bingen zur Kirchenlehrerin. In: die christliche frau. 68. Jg., Nr. 2, 1979, S. 39–43. Katholischer Deutscher Frauenbund e. V., Köln.
  20. Homepage der Hildegardisschule Rüdesheim Geschichte
  21. Notiz im Ärzteblatt Nordrhein 6/97 (Zugriff Juli 2009)
  22. Schwäbische Zeitung Online: „Margarethe von Trotta dreht Film über Hildegard von Bingen“
  23. Hildegard-Musical
  24. Kurzportrait Nadja Reichardt beim Verlag DMP Doku-Medienproduktion

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