Hinsz

Hinsz
Hinsz-Orgel in Leens, 1734
Schnitger/Hinsz-Orgel in der Martinikerk Groningen, 1740
Schnitger/Hinsz-Orgel in Noordbroek, 1768

Albertus Antonius Hinsz (auch: Albert Anthoni Hinsch; * 1704 in Hamburg; † 1785) war ein Orgelbauer.

Leben

Seine Lehrzeit absolvierte er möglicherweise bei Joachim Richborn und/oder bei Franz Caspar Schnitger. 1728 ließ er sich in Groningen nieder und heiratete später die Witwe von Franz Caspar Schnitger und übernahm auch dessen Werkstatt. Hinsz baute zahlreiche Werke in den Provinzen Groningen und Friesland in norddeutscher Orgelbautradition, die noch weitgehend erhalten sind. Klanglich zeichnen sie sich durch die Terzmixturen aus, die den Hinsz-Orgeln den chrakateristischen „silbrigen“ Klang verleihen. In optischer Hinsicht orientiert sich der Aufbau des Propekts an dem Vorbild Arp Schnitgers. Hinsz starb während der Bauarbeiten an der Orgel in Uithuizermeeden. Sein Grab befindet sich in Groningen (Lutherse Kerk). Nach seinem Tod übernahm sein Stiefsohn Franz Caspar Schnitger jr. zusammen mit Heinrich Hermann Freytag seine Werkstatt, die noch bis ins 19. Jahrhundert die Tradition Arp Schnitgers in den Niederlanden fortführte.

Werk

In der dritten Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ ein nur angehängtes Pedal und die arabische Zahl die Abzahl der heute klingenden Register.

Ort Jahr Größe Anmerkungen
Appingedam, Nicolaikerk 1744 II/p/20 Orgelneubau; sehr gut erhalten
Bolsward, Martinikerk 1781 III/P/42 Orgelneubau (II/34); 1861 Ergänzung eines Brustwerks durch L. van Dam
Bronkhorst, Hervormd Kapel 1739 I/7 Neubau einer Kabinettorgel für Utrecht(?); Änderungen der Disposition im 19. Jahrhundert; verschiedene Standorte
Dantumawoude, Benedictuskerk 1776-77 I/p/8 Orgelneubau
Driesum, Grote Kerk 1783 I/p/11 Orgelneubau; verschiedene Änderungen im 19. und 20. Jahrhundert
Godlinze, Hervormde Kerk 1783 I/p/12 Umbau der zweimanualigen Arp-Schnitger-Orgel (1704) in ein einmanualiges Werk
Groningen, Pelstergasthuiskerk 1774 II/p/20 Erweiterung der Arp-Schnitger-Orgel (1693/1712); 1875 Dispositionsänderungen durch P. van Oeckelen
Groningen, Martinikerk 1730 III/P/52 Hinsz führte die von F.C. Schnitger begonnene Erneuerungsarbeit an der Arp-Schnitger-Orgel der Martinikerk zu Ende und erweiterte 1740 die Orgel (III/P/47); später eingreifende Änderungen, sodass nur noch 2-3 Register von Hinsz erhalten sind.
Haren, Dorpskerk 1770 I/P/13 Orgelneubau
Harlingen, Grote Kerk 1775-76 II/P/34 Orgelneubau (II/P/34); 1864 Änderungen durch P. van Oeckelen
Kampen, Bovenkerk 1741-1743 IV/P/56 Erweiterungsumbau der Slegel-Orgel (1676) zur größten Orgel von Hinsz (III/p/34); 1790 Erweiterung durch H.H. Freytag und F.C. Schnitger um ein freies Pedal und ein Brustwerk; später weitere Veränderungen
Kampen, Broederkerk 1738 III/P/32 Orgelneubau unter Verwendung älterer Register der Vorgängerorgel; 1822 Umbau durch A. van Gruisen (II/p); später weitere Erweiterungen und Änderungen
Kampen, Buitenkerk 1754 II/P/20 Orgelneubau unter Verwendung älterer Pfeifen
Leens, Petruskerk 1733-34 II/P/27 Orgelneubau; Veränderungen im 19. und 20. Jahrhundert
Leer, Große Kirche 1763-1766 III/P/37 Hinsz baute die Orgel der Großen Kirche von Marten de Mare (1609) zu einer quasi neuen Orgel um, erweiterte das Hauptwerk von der Disposition und dem Klaviaturumfang her und versah es mit einem neuen Gehäuse und ergänzte ein Rückpositiv (II/p/21).
Loppersum, Hervormde Kerk 1735 II/p/20 neues Pfeifenwerk in das Hauptwerk einer Orgel von 1562; 1803 ersetzt H.H. Freytag das Pfeifenwerk des Rückpositivs
Meeden, Benedictuskerk 1751 I/p/8 Orgelneubau
Midwolda, Hervormde Kerk 1772 II/P/33 Orgelneubau; sehr gut erhaltener Originalzustand
Minnertsga, Hervormde Kerk 1777-78 Orgelneubau (II/p/20); 1947 verbrannt
Noordbroek, Hervormde Kerk 1752/1768 II/P/24 Erweiterung der Arp-Schnitger-Orgel (1696) und Änderungen an der Disposition; 1809 Erweiterung durch H.H. Freytag um freies Pedal; 1855 Dispositionsänderungen durch P. van Oeckelen
Peize, Hervormde Kerk 1758 II/P/22 Erweiterung einer älteren Orgel von A. Verbeeck (1631) um ein Rückpositiv; Orgel stand bis 1862 in de Pepergasthuiskerk in Groningen
Roden, Hervormde Kerk 1780 II/p/17 Orgelneubau
Sexbierum, Hervormde Kerk 1766-67 II/P/27 Orgelneubau; Pfeifenwerk 1922-24 bis auf ein Register vollständig ersetzt; sechs Register von Hinsz gingen nach Boornbergum, eins nach Waaxens und vier nach Sebaldeburen
Tzum, Hervormde Kerk 1765 II/p/20 Umbau der Stevens-Orgel
Uithuizermeeden, Hervormde Kerk 1785 II/P/28 letzter Orgelneubau, den er nicht mehr vollendete; später verschiedene Änderungen durch andere Orgelbauer
Utrecht, Universitätsaula 1739 II/P/22 Orgelneubau
Wassenaar, Dorpskerk 1769 II/p/20 Orgelneubau (I/p/13); 1792 Ergänzung eines Rückpositivs durch L. van Dam
Zandeweer, Hervormde Kerk 1731 II/p/14 erster Orgelneubau von Hinsz (II/p/16); im 19. und 20. Jahrhundert Dispositionsänderungen; derzeit zwei Register vakant

Weblinks


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