Hoftüpfel

Hoftüpfel
Getüpfelte Laminazellen des Laubmooses Plagiomnium elatum.

Als Tüpfel werden in der Pflanzenanatomie dünne Stellen oder Aussparungen in der Sekundärwand von Pflanzen bezeichnet. Meist liegen sich zwei Tüpfel gegenüber, sodass ein Tüpfelpaar entsteht. Zwischen den beiden aneinandergrenzenden Zellen befindet sich nur die Tüpfelschließhaut, die aus der Mittellamelle und den dünnen Primärwandschichten besteht. Durch die Schließhaut hindurch verlaufen etliche Plasmodesmen, die den Stoffaustausch zwischen den Zellen vermitteln. Die Stellen, an denen später Tüpfel entstehen, sind in der Primärwand als dünne Stellen zu erkennen, sind dicht von Plasmodesmen durchzogen und werden primäres Tüpfelfeld genannt. Die Gesamtheit der Tüpfel und ihre Anordnung wird als Tüpfelung bezeichnet. Besonders gut ausgebildet sind die Tüpfel in den wasserleitenden Tracheiden und Tracheen im Xylem. Zwischen diesen toten Zellen verlaufen keine Plasmodesmen durch die Tüpfel, die Verbindungen sind größer als Plasmodesmen.

Es gibt verschiedene Tüpfeltypen, zu den häufigsten zählen:

  • Einfache Tüpfelkanäle kommen etwa besonders in den Zellwänden von Parenchym-Zellen vor.
  • Hoftüpfel finden sich in den Tüpfeltracheiden der Koniferen. Die Schließhaut wird hier von der Sekundärwand teilweise überwölbt und bildet eine Tüpfelhöhle. Zum Zelllumen hin bleibt nur eine schmale kreisrunde Öffnung (Porus) frei. Der In der Mitte der Schließhaut sitzt eine verdickte Primärwandablagerung, der Torus. Der dünne Bereich um den Torus heißt Margo. Meist bilden die Hoftüpfel ein Hoftüpfelpaar. Grenzt jedoch eine Tracheide an eine Parenchymzelle, ist der Tüpfel nur einseitig behoft, ein Torus fehlt dann.
  • Hoftüpfel in den Tracheen der Angiospermen besitzen eine schlitzartige Öffnung und keinen Torus an der Schließhaut. Bei einigen Dikotylen gibt es skulpturierte Hoftüpfel, bei denen die Höhle des Tüpfels mit warzenartigen Bildungen besetzt ist.
  • In den Wänden der Libriformfasern befinden sich schräg-spaltenförmige Tüpfel, wobei die Spalten eines Tüpfelpaares gegeneinander verdreht sind.

Geschichte

Die ersten Abbildungen von Tüpfeln finden sich bei Malpighi 1675 und Leeuwenhoek 1722. Lange wurden sie als Warzen oder Löcher in der Wand angesehen und als Poren bezeichnet. Ludolph Christian Treviranus sprach von getüpfelten oder punktierten Gefäßen. Hugo von Mohl hat 1828 erkannt, dass es sich hierbei nicht um Poren, sondern um dünne Stellen handelt, um Tüpfel.

Belege

  • Stichwörter Tüpfel, Schließhaut, Hoftüpfel in: Gerhard Wagenitz: Wörterbuch der Botanik. 2. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin 2003. ISBN 3-8274-1398-2
  • Katherine Esau: Anatomy of Seed Plants. John Wiley & Son, New York 1964, S. 34, 78–83. (ohne ISBN)
  • W. Braune, A. Leman, H. Taubert : Pflanzenanatomisches Praktikum I. Zur Einführung in die Anatomie der Vegetationsorgane der Samenpflanzen. 6. Auflage, Gustav Fischer, Jena 1991, S. 132. ISBN 3-334-60352-0

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