Hogefeld

Hogefeld

Birgit Elisabeth Hogefeld (* 27. Juli 1956 in Wiesbaden) ist ein ehemaliges Mitglied der Rote Armee Fraktion (RAF). Sie wurde unter anderem wegen mehrfachen Mordes, versuchten Mordes und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Hogefeld zählte zur so genannten „dritten RAF-Generation“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

RAF

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Birgit Hogefeld studierte Rechtswissenschaften und ist musisch begabt. Sie empörte sich 1977 über die Haftbedingungen der RAF-Gefangenen in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart und brach ihr Studium ab.

Festnahme

Am 27. Juni 1993 wurde sie gemeinsam mit Wolfgang Grams im Verlauf des GSG-9-Einsatzes in Bad Kleinen von der Polizei gestellt. Hogefeld wurde festgenommen. Wolfgang Grams und der GSG-9-Beamte Michael Newrzella kamen bei einem anschließenden Schusswechsel ums Leben.

Verurteilung

Am 5. November 1996 sprach das Oberlandesgericht Frankfurt am Main das Urteil zu folgenden Anklagepunkten:

  • Mord am US-Soldaten Edward Pimental: Hogefeld hatte den Soldaten in einer Wiesbadener Kneipe kennengelernt und ihn zu sich nach Hause eingeladen. Später wurde Pimental in einem Waldstück durch einen Schuss in den Hinterkopf ermordet. Der Ausweis Pimentals ermöglichte es einem männlichen RAF-Mitglied, einen VW-Passat mit einer Sprengladung darin auf der Rhein-Main Air Base zu parken. Der Kaufvertrag für das Auto trug laut einem Schriftgutachten eine Unterschrift von Hogefeld unter einem falschen Namen.
  • Mord in zwei Fällen in Tateinheit mit versuchtem Mord in zwei Fällen sowie Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion (Sprengstoffanschlag auf die Rhein-Main Air Base mit zwei Toten und elf Verletzten)
  • Versuchter Mord in zwei Fällen (Attentat auf den damaligen Finanzstaatssekretär Dr. Hans Tietmeyer und seinen Fahrer)
  • Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion in Tateinheit mit Zerstörung von Bauwerken (Justizvollzugsanstalt Weiterstadt)
  • Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Hogefeld wurde in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. Aus den Einzelstrafen für die Taten wurde eine lebenslange Freiheitsstrafe gebildet, wobei der Senat in Zusammenhang mit dem Mord an Pimental von „menschenverachtender Gesinnung“ sprach und die besondere Schwere der Schuld feststellte.

Das Urteil wurde am 13. Februar 1998 teilweise – hinsichtlich des Tatvorwurfs des Anschlags auf die JVA Weiterstadt – aufgehoben. Der 3. Strafsenat des Bundesgerichtshofes verwies das Verfahren insoweit zur erneuten Gerichtsverhandlung und zur Bildung einer neuen Gesamtstrafe zurück an das Oberlandesgericht Frankfurt/Main. Dort wurde das Verfahren hinsichtlich des Weiterstadt-Anschlags eingestellt und eine Gesamtstrafe in gleicher Höhe wie bisher ausgesprochen.

Gnadengesuch

Am 7. Mai 2007 lehnte der deutsche Bundespräsident Horst Köhler ein Gnadengesuch Birgit Hogefelds vorerst ab. Sie befindet sich in einer Frankfurter Haftanstalt. Am 29. Juli 2008 lehnte das Oberlandesgericht Frankfurt einen Antrag auf Aussetzung der Reststrafe zur Bewährung ab. Eine reguläre Haftentlassung ist frühestens 2011 möglich.[1] Bei der Wahl des Zeitpunktes spielte eine Rolle, dass Birgit Hogefeld sich in der Haft von der RAF distanziert hat. Seit der Freilassung von Christian Klar im Dezember 2008 ist sie das letzte RAF-Mitglied in Haft.[2]

Während ihrer Haft begann Hogefeld ein Studium der Literaturwissenschaften an der Fernuniversität in Hagen, das sie 2007 abschloss. Zur Zeit arbeitet sie an einer Dissertation.

Literatur

  • Versuche, die Geschichte der RAF zu verstehen. Das Beispiel Birgit Hogefeld; Psychosozial Verlag, Gießen 1996, ISBN 3930096870 (Auszug)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.tagesschau.de/inland/hogefeld100.html
  2. http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/hogefeld-bleibt-in-haft

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