Hohe Tanne (Auerbach in der Oberpfalz)

Hohe Tanne (Auerbach in der Oberpfalz)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Auerbach i. d. OPf.
Auerbach in der Oberpfalz
Deutschlandkarte, Position der Stadt Auerbach i. d. OPf. hervorgehoben
49.69388888888911.632777777778435Koordinaten: 49° 42′ N, 11° 38′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Amberg-Sulzbach
Höhe: 435 m ü. NN
Fläche: 70,33 km²
Einwohner: 9023 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 128 Einwohner je km²
Postleitzahl: 91275
Vorwahl: 09643
Kfz-Kennzeichen: AS
Gemeindeschlüssel: 09 3 71 113
Adresse der Stadtverwaltung: Oberer Marktplatz 1
91275 Auerbach i. d. OPf.
Webpräsenz:
Bürgermeister: Joachim Neuß (Aufschwung Auerbach 2000/FW)

Auerbach in der Oberpfalz (amtlich: Auerbach i.d.OPf.) ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach, ca. 45 km nordöstlich von Nürnberg. In und um die Bergstadt Auerbach herum wurde jahrhundertelang (bis zum Jahr 1987) hochwertiges Eisenerz abgebaut.

Inhaltsverzeichnis

Stadtteile

  • Auerbach
  • Bernreuth
  • Degelsdorf
  • Gunzendorf
  • Hagenohe
  • Hohe Tanne
  • Lehnershof
  • Leiten
  • Ligenz
  • Michelfeld
  • Mühldorf
  • Nasnitz
  • Neumühle
  • Niedernhof
  • Nitzlbuch
  • Ohrenbach
  • Ortlesbrunn
  • Pferrach
  • Ranna
  • Ranzenthal
  • Reichenbach
  • Rußhütte
  • Saaß
  • Sackdilling
  • Sand
  • Staubershammer
  • Steinamwasser
  • Weidlwang
  • Welluck
  • Zogenreuth (ehemaliges Rittergut) [1]

Geschichte

1119 gründete Bischof Otto der Heilige von Bamberg gut drei Kilometer nordwestlich des kleinen Dorfes Urbach das Benediktinerkloster Michelfeld. Als das geschäftige Treiben der Kaufleute, Händler und Handwerker rund um das Kloster zu groß wurde, bat dessen Abt Adalbert den Bamberger Bischof Egilbert um die Verlegung des Marktes nach Urbach; das wurde 1144 durchgeführt. Kurz darauf erhielt Urbach auch noch das Marktrecht des nahen Hopfenohe (ca. 5 km ostwärts im heutigen Truppenübungsplatz Grafenwöhr gelegen) und entwickelte sich in den Folgejahren zu einem Zentrum für die ganze Gegend.

Auerbach wurde 1314 von Kaiser Ludwig dem Bayern zur Stadt erhoben. Kaiser Karl IV. machte den Ort 1373 zur Hauptstadt von Neuböhmen, sein Sohn und Nachfolger König Wenzel richtete um 1390 eine eigene Münzwerkstätte ein. Ab dem Jahr 1373 war Auerbach Sitz eines Landgerichts, das mit einer kurzen Unterbrechung (1804–1841) bis 1862 bestand und dann als Amtsgericht bis 1973 weiter geführt wurde.

Am 23. September 1400 eroberten die Truppen des Königs Ruprecht von der Pfalz die Stadt Auerbach, die fortan zur „Oberen Pfalz“ gehörte; ihr Namenszusatz OPf. rührt da her.

Beim Hussitenzug Anfang 1430 wurde Auerbach schwer zerstört. Eine Ortsgeschichte berichtet, im Jahre 1430 „… kam ein recht böser Wind aus Böhmen geflogen, und eine Zeit des Schreckens und der Verwüstung brach herein. Die glaubenswüthigen Hussiten durchzogen nämlich … die Pfalz mit Feuer und Schwert und bezeichneten jeden ihrer barbarischen Tritte mit der wildesten Wuth und brandmarkten Alles mit der ausgelassensten Zerstörung. Ihr Weg war Verderben, Flamme, Blut, Raub, Wehklage Schlag auf Schlag. Wie unvermuthete Wolkenbrüche stürzte das Brandgesindel in Eile heran. Schon war fast kein Ort mehr, den der Schlag der Verheerungen nicht erschüttert hat. … Die Menge der rasenden und wie Wölfe heulenden Ketzer war ungeheuer und grausam, war rings um das Kloster in den benachbarten Orten so zahlreich gelagert, daß sie gleich wimmelnden Heuschrecken die Oberfläche der Erde unübersehbar überdeckten.“ (Johannes Neubig: "Auerbach, die ehemalige Kreis- und Landgerichtsstadt in der Oberpfalz", Seite 28 ff)

Während der Reformationszeit mussten die Bewohner der Stadt und ihres Umlandes häufig das Bekenntnis wechseln: in einem Zeitraum von rund 100 Jahren hatten sie im mehrmaligen Wechsel mal lutherisch, mal römisch-katholisch zu sein. Nachdem Maximilian von Bayern 1623 die pfälzische Kurwürde und 1628 die Obere Pfalz und die rechtsrheinische mittlere Pfalz vom Kaiser erhalten hatte, mussten seine Untertanen wieder katholisch werden.

Im Dreißigjährigen Krieg (1618-48) wurde Auerbach mehrmals von den schwedischen und den bayerischen Truppen eingenommen. Eine große Pestepidemie im Jahre 1634 sorgte ebenfalls dafür, dass es den Menschen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts sehr schlecht ging.

Einen gewaltigen Einschnitt in die Entwicklung der Stadt stellte die Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr ab 1936 dar; Auerbach verlor einen Teil seines östlichen Hinterlandes, das Amtsgericht und 24 Orte mit ihren Bewohnern.

Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurde zum 1. Mai 1978 die heutige Stadt Auerbach i. d. OPf. aus den ehemaligen Ortschaften Auerbach, Degelsdorf, Gunzendorf, Michelfeld, Nasnitz, Nitzlbuch, Ranna und Ranzenthal gebildet.

Im Ortsteil Michelfeld befindet sich das ehemalige Benediktinerkloster Michelfeld, in dem heute eine Regens-Wagner-Einrichtung untergebracht ist. Sehenswert ist die barocke Pfarrkirche St. Johannes Evangelista mit Kunstwerken der Brüder Cosmas Damian und Egid Quirin Asam.

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat besteht aus 20 Mitgliedern:

  • SPD 7 Sitze
  • CSU 5 Sitze
  • Freie Wähler/Aufschwung 2000 4 Sitze
  • CUU 3 Sitze
  • GU 1 Sitz

Bürgermeister

Erster Bürgermeister ist Joachim Neuß von den Freien Wählern.

Wappen

Amtliche Wappenbeschreibung

In Silber auf grünem Dreiberg schreitend ein golden bewehrter Auerochse, der an einem roten Riemen einen gevierten Schild um den Hals trägt; darin in 1 und 4 ein in Schwarz ein rot gekrönter und rot bewehrter Löwe, in 2 und 3 die bayerischen Rauten.

Geschichte des Wappens

Schon das älteste bisher aufgefundene Siegel Auerbachs aus dem Jahre 1409 enthält den Ur oder Auerochs als Wappentier. 1819 allerdings musste es einem eher schlichten und wenig aussagekräftigen Stadtwappen Platz machen: der damalige Bürgermeister wollte nicht neben einem „Ochs“ unterschreiben. Erst 1963 durfte der Auerochs wieder ins Auerbacher Wappen zurückkehren.

Paten- und Partnerschaften

  • Patenschaft über die Bewohner der Egerländer Stadt Schlaggenwald seit 1956
  • Patenschaft über das Minensuchboot „Auerbach/Opf.“ der Bundesmarine seit 1963
  • Partnerschaft mit der französischen Stadt Laneuveville devant Nancy in Lothringen seit 1985
  • „Freundschaftliche Zusammenarbeit“ mit dem polnischen Oświęcim (Auschwitz) seit 1997

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schwedenturm

Der Schwedenturm wurde ursprünglich als Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Stadt errichtet. Der heute ca. 8 m hohe runde Schwedenturm hieß ursprünglich „Faulenturm“, den Namen Schwedenturm verdankt er seinem Besitzer von 1796 Kapar Leißner, genannt „der Schwed“. Dieser erwarb den Turm nachdem auf Anraten der Regierung von Bürgermeister Ibscher die noch verbliebenen Stadtmauertürme versteigert wurden. Seit dieser Zeit trägt der Turm seinen heutigen Namen, und die anliegende Gasse trägt den Straßennamen „Am Schwedenturm“.[2]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Eisenerzgrube Maffei, Nitzlbuch, 1950

In und um Auerbach wurde über Jahrhunderte bis 1987 Eisenerz abgebaut. Damit war Auerbach eine bedeutende Bergbaustadt.

1904 begannen auf dem Grubenfeld in Nitzlbuch die Abteufarbeiten für die Schächte Maffei I und Maffei II. Die Eisenerzgrube Leonie mit ihrem 194 Meter tiefen Schacht wurde erst 1977 eröffnet. Es existierte eine Grubenbahn, die mit sechs elektrischen Lokomotiven das Erz transportierte.

Erst mit dem Konkurs der Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg im Jahre 1987 wurde die Eisenerzgrube Leonie geschlossen. Heute ist das Gelände ein Naturschutzgebiet.

In der Nähe des Ortsteils Ranna befinden sich starke Quellen, die die Nürnberger Trinkwasserversorgung speisen.

Verkehr

Bis 21. März 1982 war Auerbach der Endpunkt der Bahnstrecke Ranna–Auerbach.

Ansässige Unternehmen

Friedhof

Außer den Gräbern für die verstorbenen Einwohner des Ortes befindet sich auf dem Friedhof seit 1987 ein Gemeinschaftsgrab mit den Überresten von 32 sowjetischen Kriegsgefangenen aus dem Stalag IV B Falkenau/Eger, die von einem früheren Friedhof des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr umgebettet wurden. Ein russisch-orthodoxes Grabkreuz mit Gedenktafel erinnert an diese Kriegsgefangenen.[3]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. Geschichte von Zogenreuth
  2. Der Schwedenturm von Auerbach
  3. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 115f.

Weblinks


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