Hohenhaslach

Hohenhaslach
Hohenhaslach
Wappen von Hohenhaslach
Koordinaten: 49° 0′ N, 9° 2′ O49.0058333333339.0261111111111290Koordinaten: 49° 0′ 21″ N, 9° 1′ 34″ O
Höhe: 290 m
Einwohner: 2.200 (1. Jan. 2010)
Eingemeindung: 1973
Postleitzahl: 74343
Vorwahl: 07147

Hohenhaslach ist ein Dorf und eine ehemalige Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg. Seit 1973 gehört der Ort zur Stadt Sachsenheim.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Blick aus südlicher Richtung hinauf zum alten Ortskern

Hohenhaslach liegt nordwestlich von Ludwigsburg am südlichen Abhang des Strombergs. Der höher gelegene Ortsteil liegt auf einem Bergsporn oberhalb des Tals. Der tiefer, direkt am Grund des Kirbachtals gelegene Ortsteil war ursprünglich ein eigenes Dorf namens Niederhaslach, mit eigener Kirche. Ein dritter Ortsteil, Mittelhaslach, liegt oberhalb Niederhaslachs im Tal.

Geschichte

Die Siedlung Haslahe im Tal war bereits 800 in den Urkunden des Klosters Lorsch erwähnt. Ab 1283 sind auch Quellen für Hohenhaslach auf dem Berg belegt. Der Ortsteil Mittelhaslach entstand erst im 19. Jahrhundert; jedoch ist schon für 1317 eine Mühle im Bereich des späteren Ortsteils urkundlich erwähnt.

Im Hochmittelalter gehörte Hohenhaslach den Herren von Eselsburg. Diese befestigten den Ort. 1241 stiftete Belrein von Eselsburg das Zisterzienserinnenkloster Rechentshofen 2 km südöstlich des Ortes. Im gleichen Jahr kam Hohenhaslach durch Heirat in Besitz der Herren von Vaihingen. Ein Jahrhundert später, im Jahr 1356, verkaufte Heinrich von Vaihingen, der letzte Graf von Vaihingen seinen gesamten Besitz und somit auch Hohenhaslach an das Haus Württemberg. In den Übergabedokumenten wurde der Ort als Stadt bezeichnet. Mit dem Übergang an Württemberg ging ein Bedeutungsverlust einher; das Marktrecht blieb jedoch erhalten.

1304 wurde ein weiteres Kloster auf dem Baiselberg 2 km westlich des Ortes gegründet. Dieses Kloster wurde 1550 aufgelöst und verfiel anschließend. Das Kloster Rechentshofen wurde mit der Reformation 1556 ebenfalls aufgelöst und diente anschließend zunächst als herzogliches Jagdschloss. Heute ist es ein landwirtschaftlicher Gutshof.

Den Dreißigjährigen Krieg überlebte nur eine Handvoll Familien am Ort. Zum Ende des 17. Jahrhunderts führte der pfälzische Erbfolgekrieg erneut zu hohen Bevölkerungsverlusten. Erst 1809 hatte sich der Ort erholt.

Die Ausrichtung auf den Weinbau brachte dem Ort im Mittelalter Wohlstand. Im 19. und 20. Jahrhundert jedoch führte die einseitige Konzentration auf Weinbau dazu, dass die Gemeinde zu den ärmsten im Oberamt Vaihingen gehörte. Nach 1945 wurden die Anbaumethoden verbessert, resistente Rebsorten eingesetzt und die Terrassenlagen zu Hanglagen umgeformt, so dass maschinelle Verfahren eingesetzt werden konnten. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts gründeten die ortsansässigen Winzer eine Weinbaugenossenschaft, um von den schwankenden Weinpreisen weniger abhängig zu sein. 1969 schlossen sich die Hohenhaslacher und die Bönnigheimer Winzergenossenschaft zur Strombergkellerei zusammen.

Mit der Gemeindereform 1973 gliederte sich Hohenhaslach in die Stadt Sachsenheim ein.

Sehenswürdigkeiten

Natursehenswürdigkeiten

Blick vom Bergwald aus nordöstlicher Richtung auf Hohenhaslach

Durch seine exponierte Lage am Stromberg bietet Hohenhaslach eine sehr gute Aussicht über das Ludwigsburger Unterland bis zum Hohenasperg und nach Ludwigsburg selbst. An Tagen mit guter Fernsicht sieht man bis zur Schwäbischen Alb. Für Wanderungen auf dem Stromberg oder im Kirbachtal ist der Ort ein beliebter Ausgangspunkt.

Bauten

Die Pfarrkirche St. Georg wurde um 1230 errichtet. 1566 und 1792 wurde das Schiff erweitert. Der Chor ist mit frühgotischen Fresken ausgemalt, die bei einer Kirchenrenovierung 1957 freigelegt wurden. Sie zeigen einen Weihnachtszyklus, einen Osterzyklus und verschiedene Propheten. In der Darstellung der Flucht nach Ägypten trägt Joseph ein Weinfässchen. An der Nordwand zeigen Fresken die Bekehrung von Saulus zum Apostel Paulus sowie den Namenspatron der Kirche, den Drachentöter Georg, zeigen. Sie stammen aus der Zeit um 1570.

Die unmittelbare Umgebung der Kirche kann mit drei Pfarrhäusern aufwarten. Das älteste war ursprünglich Rüsthaus, das heißt Waffenkammer, des befestigten Ortes. 1605 wurde das Gebäude umgebaut und diente ab diesem Jahr bis 1775 als Pfarrhaus. Es ist das Geburtshaus von Eberhard David Hauber. Das große, 1710 erbaute Fachwerkhaus gegenüber dem Rüsthaus diente 1775 – 1897 als Pfarrhaus. 1897 schließlich wurde das neue Pfarrhaus mit seinem sehenswerten, verzierten Treppengiebel gebaut, direkt gegenüber dem Westportal der Kirche an der Hangterrasse gelegen.

Der Ort besitzt noch einige andere historische Fachwerkhäuser, beispielsweise das Gasthaus Ochsen und das Gerichtsschreiber-Haus in der Straße An der Steige sowie das Haus in der Küferstraße 16.

Entlang der talseitigen Hangterrasse findet man noch vereinzelte Abschnitte der alten Stadtmauer.

Persönlichkeiten

  • Eberhard David Hauber (1695-1765), Theologe und Geograph
  • Ferdinand Schnaidt (1840–1910), Bankdirektor, Landtags- und Reichstagsabgeordneter
  • Franz Hopf, 1844 bis 1850 Pfarrer in Hohenhaslach, kämpfte für demokratische Verhältnisse.

Weblinks

 Commons: Hohenhaslach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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