Hoher Hagen (Dransfeld)

Hoher Hagen (Dransfeld)
Hoher Hagen
Der Hohe Hagen von Scheden aus gesehen. Im Vordergrund die B 3.

Der Hohe Hagen von Scheden aus gesehen. Im Vordergrund die B 3.

Höhe 480 m ü. NN
Lage Niedersachsen (Deutschland)
Geographische Lage 51° 28′ 26″ N, 9° 45′ 57″ O51.4738888888899.7658333333333480Koordinaten: 51° 28′ 26″ N, 9° 45′ 57″ O
Hoher Hagen (Dransfeld) (Niedersachsen)
Hoher Hagen (Dransfeld)
Typ Vulkan
Gestein Basaltdurchbruch
Besonderheiten Aussichtsturm Gaußturm
Blick vom Hohen Hagen in Richtung Nordost über Göttingen zum Harz

Blick vom Hohen Hagen in Richtung Nordost über Göttingen zum Harz

Blick nach Jühnde vom Gaußturm auf dem Hohen Hagen

Blick nach Jühnde vom Gaußturm auf dem Hohen Hagenbdep2

Blick in den Basaltbruch im Januar 2007

Der Hohe Hagen ist ein heute noch 480 m hoher vulkanischer Berg im Dransfelder Stadtwald, Landkreis Göttingen (Südniedersachsen, Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Südlich von Dransfeld befindet sich der Berg, welcher mit Abstand die höchste Erhebung der Dransfelder Gegend darstellt, im Dransfelder Stadtwald, ein zum Naturpark Münden gehörender Gebirgsstock, der sich etwa auf halber Luftlinie zwischen Göttingen im Nordosten und Hann. Münden im Südwesten ausbreitet.

Berghöhe

Die Höhe des Hohen Hagens wird gelegentlich mit 508 m ü. NN angegeben; diese Zahl taucht auch in neueren Kartenwerken noch auf.[1] Allerdings wurde offenbar der ursprünglich diese Höhe erreichende Gipfel im Zuge der Basaltsteinausbeutung im 19. und 20. Jahrhundert abgetragen, so dass als höchste topographische Erhebung heute der nördlich angrenzende, ehemalige Nebengipfel des Brunsberges verblieben ist. Dieser weist eine Höhe von 480 m ü. NN auf.[2] Nach dem Haferberg (581 m), den beiden gleich hohen Steinbergen (Großer und Kleiner Steinberg; je 542 m hoch) und anderen Bergen im niedersächsischen Teil vom Kaufunger Wald bzw. Naturpark Münden zählt der Hohe Hagen zu den höchsten Bergen im Südzipfel des Bundeslandes Niedersachsen.

Geologie

Der Hohe Hagen ist einer der nördlichsten Vulkane in Deutschland. Er barg abbauwürdige Mengen vulkanischen Gesteines, das seinen Ursprung in der Tertiärzeit hat. Der Abbau von Basaltgestein am Hohen Hagen ist ab 1825/26 belegt. Bereits 1856 wurde der Steinbruch erweitert, in den 1920er Jahren setze die bedeutendste Zeit des Basaltabbaus ein. Das Basaltbruchgebiet betrug damals über 11 Hektar. Die Basaltvorkommen am Hohen Hagen waren aber nicht unerschöpflich, der Abbau wurde 1971 eingestellt.

Die Geschichte des Basaltbruchs ist seit Herbst 2004 durch einen Geologie- und Bergbaupfad erlebbar.

Geschichte

Im Rahmen der von Carl Friedrich Gauß zwischen 1818 und 1826 per Triangulation durchgeführten Landesvermessung des Königreichs Hannover (Gaußsche Landesaufnahme) nutzte Gauß den Hohen Hagen als einen Dreieckspunkt für sein „großes Dreieck“ Hoher Hagen – BrockenGroßer Inselsberg. Dieses Dreieck mit den Seitenlängen 68 km (Hoher Hagen – Brocken), 84 km (Hoher Hagen – Inselberg) und 106 km (Brocken – Inselberg) war Basis zur Verknüpfung zahlreicher regionaler Vermessungsdaten.

Da Gauß schon damals eine Nichteuklidische Geometrie für möglich hielt und er wusste, dass das Parallelenaxiom entbehrlich war, entwickelte sich zur Vermessung des großen Dreiecks die Legende, Gauß habe bei der Gelegenheit der hannoverschen Landesvermessung empirisch nach einer Abweichung der Winkelsumme besonders großer Dreiecke vom Euklidischen Wert von 180° gesucht, wie etwa bei diesem Dreieck, das vom Hohen Hagen, dem Brocken und dem Inselberg gebildet wird. Die Vermessung durch Gauß ist belegt, die oben erwähnte Vermutung zur Motivation ist dagegen unsicher.[3] Max Jammer schrieb über das Ergebnis dieser gaußschen Messung: "Es braucht kaum eigens gesagt zu werden, daß er innerhalb der Fehlergrenze keine Abweichung von 180° entdeckte und daraus den Schluß zog, die Struktur des wirklichen Raumes sei, soweit die Erfahrung darüber eine Aussage erlaubt, Euklidisch." [4]

Bauwerke

Gaußturm

Auf dem Hohen Hagen steht der Gaußturm, ein 51 m hoher Aussichtsturm auf 478 m ü. NN. Siehe: Gaußsche Landesaufnahme

Haus Hoher Hagen

Haus Hoher Hagen

Das Haus Hoher Hagen ist ein 1914 erbauter ehemaliger Berggasthof und wird seit 1982 als Schullandheim und Bildungsstätte genutzt. Träger sind der Förderverein der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule Göttingen, das Otto-Hahn-Gymnasium Göttingen sowie der Verein für außerschulische Bildung e.V. Das Selbstversorger-Haus verfügt über 40 Betten und wird an Gruppen vermietet. Es liegt auf dem Gipfel des Hohen Hagens neben dem Gaußturm mitten im Wald.

Freizeit und Sport

Anstieg zum Hohen Hagen

Hasenmelkerlauf

Jeweils am 1. Mai findet seit 1998 der Dransfelder Hasenmelkerlauf, ein 10.900 m langer Volksberglauf der von Dransfeld über den Hohen Hagen führt, statt.

Radsport

Seit 2004 führt über den nordwestlichen Anstieg der Straße zum Gipfel des Hohen Hagens ein Streckenabschnitt mit Bergwertung der Dritten Kategorie der Internationalen Niedersachsen-Rundfahrt für Radprofis und seit 2005 auch das Jedermannrennen mit Start und Ziel in Göttingen über die Straße, die zum Gaußturm mit teilweise über 10 % Steigung hinauf führt. Der Hohe Hagen ist der Hausberg des Radsportclubs RSC Hoher-Hagen, der sich um den Breitensport für MTB und Rennradfahren rund um den Hohen Hagen engagiert.

Wanderwege

Neben lokalen Spazier- und Wanderstrecken (Geologiepfad), die über den Hohen Hagen führen, ist der Berg auch Station des Studentenpfads zwischen den Orten Rosdorf und Scheden.

Literatur

  • Rehkop, Friedel: Stadt Dransfeld. Ein geschichtlicher Rückblick vom 19. Jahrhundert bis zur Frühzeit. Band 1. Horb am Neckar: Geiger-Verlag, 1999. S.196-200,352-360,387-397. ISBN 3-89570-561-6

Einzelnachweise

  1. Diercke Weltatlas, Westermann, 5. Aufl. 2002. ISBN 978-3-14-100600-1
  2. LGN Landesvermessung + Geobasisinformation Niedersachsen (Hrsg.): Topographische Karte 1:50.000 Normalausgabe, Blatt L4524 Göttingen. ISBN 3-89435-542-5
  3. Erhard Scholz hält es für durchaus möglich, dass Gauß daran dachte, sein preprint ist hier: [1]. Gauss selber äußert sich in einem Brief an Olbers vom 1. März 1827, zitiert bei Bühler S.97, dahingehend, dass die Meßfehler für ein solches Feststellen von Abweichungen zu groß sind.
  4. Max Jammer: Das Problem des Raumes, Darmstadt 1960, S. 164

Weblinks


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