Hohkönigsburg

Hohkönigsburg
Haut-Kœnigsbourg
Haut-Kœnigsbourg - Anblick von Südwesten

Haut-Kœnigsbourg - Anblick von Südwesten

Alternativname(n): Hohkönigsburg
Entstehungszeit: Erste Hälfte 12. Jh.
Burgentyp: Höhenburg, Kammlage
Erhaltungszustand: vollständiger Wiederaufbau 1901–1908
Ort: Orschwiller
Geographische Lage 48° 14′ 58″ N, 7° 20′ 39″ O48.2494444444447.3441666666667757Koordinaten: 48° 14′ 58″ N, 7° 20′ 39″ O
Höhe: 757 m
Haut-Kœnigsbourg (Frankreich)
DEC
Haut-Kœnigsbourg
Blick auf die Kernburg mit Bergfried und die Rheinebene
Der gleiche Anblick vor dem Wiederaufbau
Innenraum im Palas

Das Château du Haut-Kœnigsbourg ([okønɪgzˈbuʀ], deutsch: Hohkönigsburg) ist eine zu Beginn des 20. Jahrhunderts rekonstruierte Burg bei Orschwiller im Elsass (Département Bas-Rhin), gut 10 km westlich von Sélestat (Schlettstadt). Sie ist mit jährlich etwa 500.000 Besuchern die meistbesuchte Burg der Region und einer der am häufigsten frequentierten Touristenorte ganz Frankreichs.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die 260 m lange Anlage thront als Gipfelburg in 757 m Höhe am Ostrand der Vogesen auf einem mächtigen Buntsandsteinfelsen hoch über der Oberrheinischen Tiefebene und ist eine der höchstgelegenen Burgen im Elsass. Zusammen mit der am gegenüberliegenden Ende des Bergrückens gelegenen ca. 200 m entfernten Ruine der Œdenbourg (Petit-Kœnigsbourg) bildet sie eine Burgengruppe. Der Ausblick reicht weit über das Rheintal bis zum Kaiserstuhl und auf mehrere benachbarte Burgruinen (u.a. Ortenberg und Ramstein).

Geschichte

Die Burg wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts als staufische Reichsburg erbaut und 1147 als Castrum Estufin erstmals urkundlich erwähnt; der Stophanberch (Staufenberg) wird bereits 774 und 854 beurkundet und befand sich ursprünglich im Besitz der Abtei Saint Denis. Von der Burg aus konnten die Orte und Handelswege in diesem Teil des Oberrheingrabens beherrscht werden. Ab 1192 wurde der Name Kinzburg (Königsburg) verwendet. 1359 verkauften die Grafen von Oettingen die Burg an den Bischof von Straßburg. 1454 eroberte der pfälzische Kurfürst Friedrich der Siegreiche die Burg, 1462 wurde sie wegen Raubritterei zerstört. 1479 gab Kaiser Friedrich III. die Burg als Lehnsgut an den Schweizer Grafen Oswald von Thierstein († 1488) und dessen Bruder Wilhelm. 1517 starben die Grafen von Thierstein aus; deshalb fiel die Burg an Kaiser Maximilian I. und somit an die Habsburger zurück. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde sie 52 Tage von den Schweden belagert, am 7. September 1633 erobert und in Brand gesetzt. Zwischen 1648 und 1865 hatte die Ruine verschiedene Eigentümer.

Die Burg befand sich ab 1871 wieder im Deutschen Reich, an welches das Elsass nach dem Deutsch-Französischen Krieg abgetreten worden war. Im Jahre 1899 schenkte die Stadt Schlettstadt die Burg Kaiser Wilhelm II., der sie in den Jahren 1901–1908 durch den Berliner Architekten und Burgenforscher Bodo Ebhardt restaurieren ließ.

Seit 1919 ist das Château du Haut-Kœnigsbourg Eigentum des französischen Staates, seit Januar 2007 des Départements Bas-Rhin. Heute gilt es als die bedeutendste Burg der Region und ist das einzige im Elsass gelegene französische Nationaldenkmal (Monument national).

Anlage

Grundriss

Der Wiederaufbau durch Bodo Ebhardt ging mit der erhaltenen Bausubstanz für die damalige Zeit relativ rücksichtsvoll um, so dass sich die Burg immer noch als eine über die Jahrhunderte gewachsene Anlage zu erkennen gibt. Die verhältnismäßig kleine stauferzeitliche Kernburg mit unregelmäßigem Grundriss auf höchster Stelle des Felsplateaus hat einen durch Ebhardt wiederaufgemauerten quadratischen Bergfried (Donjon) mit südlich anschliessendem Palas (Logis Seigneurial), an dem sich eine bereits im Spätmittelalter vermauerte Rundbogenarkade mit Würfelkapitellen erhalten hat. Nach 1479 wurde die Burg zu einer starken Festung ausgebaut. Westlich und östlich wurde die Kernburg gegen die aufkommende Artillerie durch mächtige Bollwerke verstärkt, die in Anlehnung an die stauferzeitliche Anlage in Buckelquadern ausgeführt wurden. Die von Ebhardt über alten Kragsteinen aufgemauerten Wehrgänge waren ursprünglich wahrscheinlich in Holz ausgeführt; nur an einem Turm im östlichen Burghof hat Ebhardt einen hölzernen Wehrgang rekonstruiert. Um die Hauptburg zieht sich eine Zwingermauer mit elf halbrunden Schalentürmen. An der Ostseite ist eine Vorburg (Tiergarten) mit zackenförmigem Abschluss vorgelagert.

Etwa 200 m westlich liegt die Ruine der Œdenbourg aus dem 13. Jahrhundert. Erhalten sind vor allem die Schildmauer aus Buckelquadern und die Fassade des Wohnbaues. Im Dreißigjährigen Krieg nahmen die Schweden von hier aus die Nachbarburg unter Artilleriebeschuss.

Literatur

  • Alain Willaume, Jean-Claude Richez: Hohkönigsburg - Das Märchenschloß der Hohenzollern. Nordhouse, 1991.
  • Bodo Ebhardt: Führer durch die Hohkönigsburg. Berlin, 1902.
  • Monique Fuchs, Bernhard Metz: Haut-Kœnigsbourg. Paris, 2001.
  • Ludger Fischer:Bodo Ebhardts Korrekturen der Geschichte, in: Burgen und Schlösser 1/2004, S 52ff (auch im Web verfügbar)

Film

  • Der Herr von Hochkönigsburg. Dokumentation, Frankreich 2006, SR, 30 Min. Regie: Alexis Metzinger, Yannis Metzinge. (Im Film über John Howe, der J. R. R. Tolkiens Roman Der Herr der Ringe illustrierte, werden viele Ansichten der Burg und Gänge innerhalb gezeigt.)
  • Die große Illusion. Spielfilm, Frankreich 1937. Regie: Jean Renoir. (Auch wenn sich die Burg als beliebtes Ausflugsziel etablierte, blieb sie für viele Elsässer trotz allem ein Symbol für die deutsche Präsenz im Elsass. Umso naheliegender, dass Renoir für seinen berühmten Antikriegsfilm "Die große Illusion" diese Burg als Schauplatz wählte - für einen Film, in dem Renoir die Absurdität des Kriegs am Verhältnis von Franzosen und Deutschen demonstriert.)

Weblinks


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