2-Wege-Neiger

2-Wege-Neiger

Als Zwei-Wege-Neiger, auch Videoneiger oder Videokopf genannt, bezeichnet man Stativköpfe, die sich in zwei Achsen bewegen lassen. Zwei-Wege-Neiger kommen hauptsächlich im Video- und Filmbereich zum Einsatz. Sie unterscheiden sich in Bauart und Anwendungsbereich deutlich von Dreiwegeneigern und sollten nicht als Sparversion eines Drei-Wege-Neigers verstanden werden.

Eigenschaften

Der Einsatz im Filmbereich stellt an einen Stativkopf besondere Anforderungen. Eine sogenannte Kipp- oder auch Lateral-Tilt-Funktion gibt es bei reinen Videostativen nicht. Fotografen benötigen die Kippfunktion, um schnell zwischen Hoch- und Querformat wechseln zu können. Dies ist bei Videoaufnahmen nicht nötig, da Fernseher und Leinwände auf das Querformat ausgerichtet sind. Eine Tiltfunktion ist also überflüssig und man kann sich auf die zwei verbleibenden Achsen konzentrieren.

Ein Videostativ muss, im Gegensatz zum Fotostativ, weiche und ruckelfreie Schwenkbewegungen auszuführen. Um diese weichen Bewegungen realisieren zu können, haben Videostative einige Besonderheiten. Videostative haben meist einen längeren Hebelarm, der eine genauere Führung ermöglicht. Fotostative besitzen meist kürze Hebel, die zudem auch als Stell- bzw. Arretierschrauben dienen. Bei guten Videostativen dient der Videoarm nur zur Führung der Kamera und ggf. zur Aufnahme von elektronischen Steuerelementen für die Kamera selbst (siehe Control-L).

Gute Videostative sind besonders gelagert. Meist kommen sogenannte Fluid-Systeme zum Einsatz. Bei Fluidköpfen gleitet die Achse auf einem dünnen Fett/Öl-Film. Störende Vibrationen, oder gar Drehgeräusche, werden dadurch minimiert. Unterschiedliche Kameragewichte und Anforderungen an die Schwenkgeschwindigkeit, erfordern eine Anpassung der Drehfähigkeit. Videoköpfe besitzen daher, zusätzlich zu der reinen Arretierfunktion, eine Einstellmöglichkeit für den Drehwiderstand.

Für die einwandfreie Schwenkfunktion ist auch ein störungsfreier Start der Bewegung erforderlich. Sofern es beim Beginn der Bewegung zu einem Ruck kommt, der z.B. durch die Adhäsionshaftung der Gleitflächen und ungeeigneten Schmierstoff verursacht werden kann, leidet die Bildqualität durch das wahrnehmbare Bildruckeln. Manche Schwenksysteme setzen daher nicht auf Gleitflächen oder Fluidsysteme, sondern auf Zahnradgetriebe nach dem Friktionsprinzip, die eine Schwungmasse in Gang setzen. Hierdurch wird der Anlaufruck vermieden, und zugleich ist über den ganzen Schwenkbereich eine gleichförmigere Bewegungsgeschwindigkeit erzielbar. Darüber hinaus läßt sich bei diesen Systemen auch ein elektrischer Antrieb verwirklichen. Durch einfache Programmierung von Start, Stop und Geschwindigkeit lassen sich bei professionellen Systemen auch reproduzierbare Schwenks verwirklichen. Ob elektrisch angetrieben oder nicht, diese Friktionssysteme finden sich nur bei Stativköpfen des obersten Preissegments.

Professionelle Filmkameras sind wesentlich schwerer als professionelle Fotokameras. Ein Gewicht von 4 kg und mehr ist bei Filmkameras nicht ungewöhnlich.[1] Aus diesem Grund sind Videoneiger oft größer und schwerer als Fotoneiger, damit sie die größeren Lasten der Filmkamera besser tragen können.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Die Canon XL H1A wiegt etwa 4 kg.

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