Hotelplan

Hotelplan
Hotelplan Holding AG
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Rechtsform Aktiengesellschaft [1]
Gründung 1935
Sitz Opfikon, Schweiz[1]
Leitung Hans Lerch
(CEO)
Herbert Bolliger
(VR-Präsident)
Mitarbeiter 2451 (2009)
Umsatz 1,618 Mrd. CHF (2009)
Branche Touristikkonzern
Website www.hotelplan.com

Der Schweizer Reisekonzern Hotelplan wurde am 29. April 1935 als Genossenschaft gegründet und am 21. April 1981 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Seit der Gründung ist Hotelplan ein Tochterunternehmen des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB).

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Hotelplan ist ein internationaler Reisekonzern mit Hauptsitz in Opfikon-Glattbrugg bei Zürich und gehört zur schweizerischen Migros-Gruppe. Das Unternehmen ist seit 2007 als Holding organisiert; die einzelnen Reiseveranstalter in der Schweiz, im Vereinigten Königreich und in Italien bilden seither Schwestergesellschaften innerhalb der Holding. Zum Konzern gehört zudem der Ferienhaus-Vermittler Interhome.

Von November 2001 bis Oktober 2009 gehörte auch die Fluggesellschaft Belair zur Gruppe. Ebenfalls nicht mehr weitergeführt wird die Tätigkeit als Reiseveranstalter in Holland, Frankreich und Spanien, sowie die Führung konzerneigener Ferienressorts im Süden (Italien, Spanien).

Konkurrenzsituation

In der Schweiz sind Hotelplan, Kuoni und TUI Suisse die drei grössten Reiseveranstalter.

Ende der 1990er- und Anfang der 2000er-Jahre war der Wettbewerb zwischen Kuoni (teilweise mit TUI Suisse) und Hotelplan intensiv. Die beiden Unternehmen liessen fast zeitgleich zwei halbleere Flugzeuge an die gleichen Destinationen fliegen. Von Ende 2003 bis Oktober 2009 arbeiteten die Unternehmen im Bereich Charterflüge enger zusammen. Die Kunden von Kuoni wurden mit der Belair z.B. nach Mexiko geflogen. Umgekehrt wurden die Hotelplan-Kunden mit der ehemaligen Kuoni-Gesellschaft Edelweiss Air in die Karibik oder nach Kenia geflogen.

Geschichte

Anfangsphase

Was Hotelplan von übrigen Tourismuskonzernen unterscheidet, ist seine Geschichte. Während in den 1930er-Jahre Wirtschaftskrise war, der Tourismus darbte und die Hotellerie klagte, setzte der umtriebige Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler eine weitere Idee in die Tat um.

Im März 1935 schlug ihm ein Berliner Reisefachmann vor, mit tiefen Pauschalpreisen den daniederliegenden Schweizer Tourismus zu beleben. Duttweiler handelte sofort. Am 16. April ging er an die Öffentlichkeit, am 29. April wurde die Genossenschaft Hotelplan gegründet. Im Mai setzte die Werbung mit Plakaten und Inseraten ein, und bereits am 1. Juni fuhr der erste Sonderzug mit 126 Feriengästen aus der Deutschschweiz ins Tessin nach Lugano: eine Woche alles inbegriffen für 65.00 CHF. Bei diesen Preisen konnten sich einfache Leute Ferien leisten. Bis Ende 1935 wurden 52'648 Wochenarrangements verkauft, nachdem Duttweiler Hotelplan innert zehn Wochen aus dem Boden gestampft hatte.

Das Geheimnis von Duttweilers günstigen Preisen waren die Pauschalarrangements. Er fand Hoteliers, welche bereit waren, ihre Dienstleistungen Duttweiler wesentlich günstiger als üblich anzubieten, mit der Überlegung, lieber viele Hotelplankunden die wenig Gewinn bringen, als keine Kunden, die keinen Gewinn brächten. Vorerst beschränkte sich Hotelplan auf Ferien in der Schweiz, war er zur Belebung der Schweizer Hotellerie gegründet worden.

2001–2006

Im Februar 2001 begann der Bau des neuen Hauptsitzes der Hotelplan Gruppe in Glattbrugg, in der Gemeinde Opfikon. Im Oktober 2001 kündigte Hotelplan die Gründung der Belair Airlines AG an, die am 3. November mit der Erteilung der Betriebsbewilligung durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) erfolgte. Die beiden Boeing 757-200ER, die seit Mai 2000 Hotelplan gehören und von Balair betrieben wurden, konnten dadurch umgehend übernommen werden. Im Geschäftsjahr 2001, das am 31. Oktober endete, erzielte Hotelplan einen Umsatzrekord von 2.29 Milliarden Franken.

Per 1. Januar 2002 wurden die 17 Filialen des Reiseveranstalters Ernst Marti AG übernommen und Teil der neu gegründeten Marti Reisebüro AG, an der Hotelplan Schweiz rund 70% hielt. Ende April konnte die Belair-Flotte um eine Boeing 767-300ER erweitert werden, die ab September zum Einsatz kam. Aufgrund des zeitlich verzögerten Effekts der Ereignisse vom 11. September 2001, kam der Umsatzrückgang auf 2.11 Mrd. CHF erst im Geschäftsjahr 2002 voll zum tragen.

Mitte 2003 konnte der neue Hauptsitz in Opfikon-Glattbrugg bezogen werden, damit gab die Hotelplan-Gruppe die rund sechs dezentralen Verwaltungsstandorte in der Region Zürich auf, darunter den vormaligen Hauptsitz in Zürich.

Ende Januar 2004 wurde die Marke EASY! Einfach-Ferien.ch lanciert, die das Tiefpreissegment anvisiert. Mitte 2004 wurde die Hotelplan-Tochter TPT Tourisme pour Tous SA mit Sitz in Lausanne in die Muttergesellschaft einfusioniert, bleibt aber als Marke weiter bestehen. Per 1. November wurde die Marti Reisebüro AG vertragsgemäss vollständig übernommen und mit Hotelplan fusioniert. Ebenfalls rückwirkend auf dasselbe Datum hin, wurde die am 23. Mai 1953 als European Study and Contact Travels (ESCO) gegründete Esco-Reisen AG in Hotelplan einfusioniert und als Marke beibehalten.

2005 wurde die Aktienmehrheit an der Travelwindow AG übernommen, die unter anderem das Online-Reiseportal travel.ch betreibt. Mit dem Zukauf baute Hotelplan ihre Position auf dem Schweizer Online-Reisemarkt aus. Die Tochter Hotelplan Italien lancierte mit T-Club einen neuen Markennamen auf dem italienischen Markt.

2006 wurde die Tochter Hotelplan Holland mit ihren gut 400 Mitarbeitern an die niederländische Oad Gruppe verkauft. Mit dem Warenhaus Globus, einem Schwesterunternehmen im MGB-Konzern, wurde die Marke Globus Reisen lanciert, die im oberen Preisbereich angesiedelt ist. Mit der Übernahme der Travelhouse-Gruppe (zuvor Reisebaumeister-Gruppe), zu der zehn spezialisierte Reiseveranstalter gehören, wurde Hotelplan zum grössten Reiseveranstalter in der Schweiz und überholte damit im Schweizer Markt Kuoni Reisen.

2008 wurden Hotelplan Schweiz AG und Travelhouse in «M-Travel Switzerland» (MTCH AG) umbenannt. Die Anbieter Hotelplan, Migros Ferien, Denner Reisen, Globus Reisen, Travelhouse, Esco, Tourisme Pour Tous und First Business Travel sind dabei als einzelne Marken von MTCH organisiert.

Im August 2011 teilte die Freiburger Kanzlei von Friedrich Graf von Westphalen und Partner mit, dass 27% der Geschäftsanteile des deutschen Ferienhausanbieters Inter Chalet Ferienhaus zum 1. November 2011 für einen geheim gehaltenen Kaufpreis an Hotelplan veräußert werden und zwei Jahre später die restlichen Anteile folgen sollen.[2]

Hotelplan-Gruppe

  • Hotelplan Suisse (MTCH AG)
    • Hotelplan
    • Travelhouse
      • africantrails
      • caribtours
      • falcontravel
      • inditours
      • oceanstar
      • salinatours
      • sierramar
      • skytours
      • soleytours
      • wettstein
    • Migros Ferien
    • Denner Reisen
    • Globus Reisen
    • bta first travel
    • Tourisme pour Tous
  • Belair Airlines (2009 verkauft)
  • Interhome
    • VACANDO AG
    • com.on AG
  • Travelwindow
  • Hotelplan Italia
    • Turisanda
  • Hotelplan Russia
  • Horizonte Hotels
  • Hotelplan Frankreich
  • Hotelplan Spanien
  • Hotelplan Holland (2006 an Oad verkauft)
    • Brooks
    • Schoenmaeckers
    • Van S
  • Hotelplan UK
    • Inghams
    • Ski Esprit
    • Ski Total
    • Inntravel

Zahlen

Bei Hotelplan Group handelt es sich - am Inlandmarkt gemessen - um den zweitgrössten Reiseveranstalter der Schweiz. Im Geschäftsjahr 2008/2009 (1. November 2008 bis 31. Oktober 2009) beförderte das Unternehmen rund 1,7 Millionen Passagiere, erzielte einen Umsatz von 1,618 Milliarden Franken und beschäftigte 2451 Mitarbeitende. In der Schweiz wurde ein Umsatz von rund 790 Millionen Franken erwirtschaftet. Die beiden wichtigsten Auslandmärkte bilden Italien und England, wo Hotelplan 277 Millionen bzw. 265 Millionen Franken umsetzte.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Eintrag der «Hotelplan Holding AG» im Handelsregister des Kantons Zürich
  2. Wirtschaft: Schweizer kaufen Inter Chalet, Badische Zeitung, 16. August 2011, Zugriff am 16. August 2011

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