Howaldtswerke

Howaldtswerke
Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH
ThyssenKrupp Marine Systems AG
Bild:Logo Howaldtswerke-Deutsche Werft.png
Unternehmensform GmbH
Unternehmenssitz Kiel
Mitarbeiter 2.400
Website

http://www.hdw.de/

Die Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH (HDW) ist die größte deutsche Werft. Der Name entstand 1968 durch Fusion der Kieler und Hamburger Betriebe der Howaldtswerke mit der 1918 gegründeten Hamburger Deutschen Werft AG. Seit der Fusion mit den ThyssenKrupp-Werften am 5. Januar 2005 ist sie Teil der TKMS. Bekannt ist das Unternehmen heute vor allem für seine U-Boote der U-Boot-Klasse 212, die es in Kooperation mit den Nordseewerken Emden baut.

Blick über die Kräne der HDW auf die Kieler Förde

Auch im zivilen Bereich hat die Werft innovative Prototypen konstruiert und gefertigt, wie z. B. die seinerzeit größten Containerschiffe für die APL (American President Line) oder die ersten lukendeckellosen Containerschiffe der Welt für die Reederei Norasia. In der jüngeren Vergangenheit wurden meist Prototypen auf HDW entwickelt und gefertigt und Folgebauten dann in Lizenz im Land der Auftraggeber gebaut. Dies betrifft heute insbesondere sog. „Package“-Verträge im U-Boot-Bau. Dieses Verfahren ist umstritten: Es sichert zwar den „Innovationstandort Deutschland“, aber nicht die Arbeitsplätze in der Fertigung. Der Diebstahl intellektuellen Eigentums seitens des Auslands ist nicht auszuschließen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte Howaldtswerke

Howaldtswerke in Kiel (1894)
Erstes U-Boot „Brandtaucher“ in Dresden
Experimentelles Tauchboot (1897, Baunummer 333)

Am 1. Oktober 1838 gründeten der Ingenieur August Howaldt und der wohlhabende Kieler Kaufmann Johann Schweffel die „Maschinenbauanstalt und Eisengießerei Schweffel & Howaldt“, die im (damals dänischen) Kiel Kessel, Dampföfen sowie Maschinen für die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein herstellte. Im Jahr 1849 wurde die erste Dampfmaschine für ein Seeschiff, die Von der Tann, ein Kanonenboot der kleinen Marine Schleswig-Holsteins, hergestellt. 1850 baute das Unternehmen das erste U-Boot der Welt, den Brandtaucher, heute ist es in Dresden im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr zu besichtigen. Der Bau des Schiffs entstand eher aus Zufall, im Schleswig-Holsteinischen Krieg waren die Dänen dem ursprünglich geplanten Bauort, Rendsburg, bereits zu nahe gekommen. Von der gründerzeitlichen Werft steht heute an der Schwentinemündung in Kiel nur noch die 1884 durch den bekanntesten Kieler Architekten seiner Zeit, Heinrich Moldenschardt, errichtete „Alte Metallgießerei“, die zum Industriemuseum ausgebaut wurde

Das erste Schiff unter dem Namen „Howaldt“ verließ 1865 die Werft an der Kieler Förde, ein kleiner Dampfer namens Vorwärts.

1889 entstand die Firma Howaldtswerke, nach dem das Werk mit der Kieler Schiffswerft, ehemals Reuter und Ihms, die dem Sohn von August Howaldt, Georg Howaldt gehörte, zusammengeschlossen worden war. Sie brachte auch das Gelände in Dietrichsdorf am Ostufer ein, dass bis 1983 als Werftteil in Betrieb war.

Bis zur Jahrhundertwende hatten bereits 390 Dampfer die Werft verlassen. Im 1. Weltkrieg wurden einige U-Boote für die Kaiserliche Marine gebaut. Die Howaldtswerke profitierten davon, dass Kiel in dieser Zeit zum zentralen Hafen der deutschen Marine ausgebaut wurde.

Nach dem Ersten Weltkrieg stand die Werft in Kiel vor einer Beinahe-Pleite, konnten jedoch wieder Fuß fassen.

Die Vulkan-Werke Hamburg wurden im Jahre 1930 von der Deutsche Schiff- und Maschinenbau Aktiengesellschaft übernommen und zusammen mit der insolventen Werft Janssen & Schmilinsky als Howaldtswerke Hamburg weiter betrieben (Diese Werft wurde 1985 geschlossen).

1937 ging die Aktienmehrheit der Howaldtswerke AG in das Eigentum des Deutschen Reiches (bzw. der Kriegsmarine) über. Im zweiten Weltkrieg bauten die Howaldtswerke zusammen 64 U-Boote des Typs VIIC (davon in Hamburg 33 und in Kiel 31 Boote). Als einzige Großwerft in Kiel wurden die dortigen Howaldtswerke nicht demontiert.

Im Jahre 1952 wurden die beiden Howaldtbetriebe Hamburg und Kiel getrennt. Im anschließenden Wirtschaftswunder florierte der Schiffbau: unter anderem ließ Aristoteles Onassis dort einige seiner Tanker bauen.

Fusion zu HDW

1968 fusionierten die beiden Hamburger und Kieler Howaldt-Werften mit der Hamburger Deutschen Werft AG zur Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW).

1981 betrug der Umsatz der HDW 1,01 Milliarden DM, verzeichnete aber einen Jahresverlust von 85 Millionen DM.

Ab den 1990er Jahren sanierte sich HDW, um der Konkurrenz aus Fernost standhalten zu können. Besonders der Containerschiffbau geriet stark unter Druck. Durch Käufe der schwedischen Kockumswerft, den griechischen Hellenic Shipyards und Kooperationen wandelte sich HDW zu einem internationalen Konzern.

Das heutige Werftgelände erstreckt sich über das Gelände mehrerer anderer ehemaliger Weften u. a. der Kaiserlichen Werft/ Deutschen Werke und Germaniawerft.

Heute

Zusammen mit ihren Tochtergesellschaften beschäftigt die HDW-Gruppe heute rund 6600 Mitarbeiter in Deutschland, Griechenland und Schweden. In besten Zeiten waren es 26.000.

Der Sitz der Gruppe ist Kiel mit Haupt-Aktivitäten in Kiel (Deutschland), Karlskrona (Schweden), Malmö (Schweden), Rendsburg (Deutschland) und Skaramanga (Griechenland). Ein Schwerpunkt ist der Bau von U-Booten, in Kooperation mit den NSWE. Mit moderner Wasserstofftechnik wird international eine führende Position im konventionellen U-Bootbau eingenommen. Ebenfalls stammten die ersten Tarnkappen-Korvetten der Welt von der Tochtergesellschaft Kockums AB in Schweden.

2005 hat HDW mit den zur ThyssenKrupp AG gehörenden Werften Nordseewerke (NSWE, vormals Thyssen Nordseewerke) aus Emden und Blohm & Voss aus Hamburg fusioniert. Dazu hat Thyssen-Krupp HDW vom US-Finanzinvestor OEP One Equity Partners gegen Gewährung einer Beteiligung von 25 Prozent an der Zwischenholding Thyssen-Krupp Marine Systems übernommen. Der Vertrag wurde von der Kartellbehörde genehmigt. HDW-Hagenuk Schiffstechnik, wurde im Rahmen dieses Verfahrens an Imtech Marine & Offshore übereignet. Zunächst sollen alle Standorte erhalten bleiben. Langfristig soll ein europäischer Verbund angestrebt werden. Das Geschäft war umstritten: Zum einen wurde nach den Plänen von ThyssenKrupp die Konzernzentrale nach Hamburg verlagert, der gesamte Überwasserschiffbau soll eigentlich nach Emden und in Kiel blieben nur die U-Boote. Die Gewerkschaften und die dort Arbeitenden befürchten den Verlust von bis zu 1000 Arbeitsplätzen in Kiel. Mittlerweile hat HDW die Führung im Bereich Unterwasser innerhalb TKMS übernommen. Die zivilen Überwasser-Aktivitäten sind der ausgegliederten „HDW Gaarden GmbH“ übergeben worden, die sich zwar das Firmengelände teilen, aber buchungstechnisch eigenständig sind. Im Unterwasserbereich wurden die beteiligten Abteilungen des vormaligen Konsortialpartners NSWE divisionär unter die Leitung von HDW gestellt. Die von HDW in die „Hochzeit“ mit ThyssenKrupp eingebrachten Werften HDW-Nobiskrug in Rendsburg, HellenicShipyards (HSY) in Griechenland und die Kockums AB in Schweden sind nicht länger Bestandteil der „HDW Group“,sondern wurden als Teile von ThyssenKrupp Marine Systems firmiert, bislang allerdings ohne die bisherigen Gesellschaftsformen zu ändern.

Siehe auch:

Bekannte bei HDW gebaute Schiffe

Die HDW hat in ihrer Geschichte bisher weit über 1 500 Schiffe gebaut. Darunter sind:

Persönlichkeiten

  • August Howaldt, Gründer der Maschinenbauanstalt Schweffel & Howaldt, später Howaldtswerke AG (heute: HDW)
  • Kommerzienrat Georg Howaldt, Gründer einer Werft in Kiel, Mitgründer der Howaldtswerke AG (heute: HDW)
  • Bernhard Howaldt, Mitgründer der Howaldtswerke AG (heute: HDW) in Kiel
    Gründer der Schwentine Elektrizitäts-Werke Rastorfer Mühle
  • Hermann Howaldt, Mitgründer der Howaldtswerke AG (heute: HDW)
  • A. J. Georg Howaldt, bis 1910 im Vorstand der Howaldtswerke AG (heute: HDW)
  • Walter Boveri, Aufsichtsrat ab 1909
  • Hermann Paasche, Aufsichtsrat ab 1909
  • Felix Scheder-Bieschin, 1. April 1937 bis 1940 Vorstandsvorsitzender der Howaldtswerke AG (heute: HDW)

Literatur

  • Christian Ostersehlte: Von Howaldt zu HDW. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2004, ISBN 3-7822-0916-8

Weblinks

54.31888888888910.1555555555567Koordinaten: 54° 19′ 8″ N, 10° 9′ 20″ O


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