Altenkunstadt

Altenkunstadt
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Altenkunstadt
Altenkunstadt
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Altenkunstadt hervorgehoben
50.12511.25292
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Lichtenfels
Höhe: 292 m ü. NN
Fläche: 32,91 km²
Einwohner:

5.393 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 164 Einwohner je km²
Postleitzahl: 96264
Vorwahl: 09572
Kfz-Kennzeichen: LIF
Gemeindeschlüssel: 09 4 78 111
Gemeindegliederung: 12 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Marktplatz 2
96264 Altenkunstadt
Webpräsenz: www.altenkunstadt.de
Bürgermeister: Georg Vonbrunn (CSU/JWU)
Lage der Gemeinde Altenkunstadt im Landkreis Lichtenfels
Neuensorger Forst Breitengüßbacher Forst Landkreis Haßberge Coburg Landkreis Coburg Landkreis Kronach Landkreis Kulmbach Landkreis Bayreuth Landkreis Bamberg Redwitz an der Rodach Michelau in Oberfranken Weismain Altenkunstadt Bad Staffelstein Marktzeuln Marktgraitz Lichtenfels (Oberfranken) Hochstadt am Main Ebensfeld BurgkunstadtKarte
Über dieses Bild
Katholische Kirche

Altenkunstadt ist eine Gemeinde am Obermain im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Altenkunstadt liegt am Fuß des Kordigast in der Region Oberfranken-West auf der linken Seite des Mains, etwa 17 km östlich von Lichtenfels und etwa 50 km nordöstlich von Bamberg. Auf der gegenüber liegenden, nördlichen Seite des Flusses liegt die Nachbarstadt Burgkunstadt. Südlich schließt sich die Stadt Weismain an, westlich benachbart sind die Gemeinde Hochstadt am Main und die Stadt Lichtenfels.

Gemeindegliederung

Es existieren folgende Gemarkungen: Altenkunstadt, Baiersdorf, Burkheim, Maineck, Pfaffendorf, Prügel, Röhrig, Spiesberg, Strössendorf, Tauschendorf, Woffendorf, Zeublitz. Maineck liegt vier Kilometer östlich von Altenkunstadt entfernt direkt am Main.

Geschichte

Die Geschichte von Altenkunstadt ist eng mit der Geschichte der Stadt Burgkunstadt verbunden. Unklar ist, ob sich die Nennung von Kunestat im 9. Jahrhundert auf Burgkunstadt oder Altenkunstadt bezieht. Altenkunstadt gehörte zum Hochstift Bamberg. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehört der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Die katholische Kirche von Altenkunstadt wird zu den Urpfarreien Oberfrankens gezählt. Die Gründung erfolgte wohl kurz nach 800 und zwar in einem vorkarolingischen, das heißt auch wohl vorchristlichen Friedhof und gehört somit zum ältesten Siedlungsbereich Altenkunstadts. Die heutige Kirche aus dem Jahre 1537 hatte drei Vorgängerbauten. Lange Zeit war sie Wehrkirche, das heißt, sie besaß einen Mauerring, der in Kriegszeiten zum Schutz und zur Verteidigung der Bevölkerung diente. Diese Mauer ist zum Teil noch erhalten. Mit ihrem Kilians-Patrozinium gehörte die Kirche zunächst zum Bistum Würzburg. 1336 wurde sie dem Kloster Langheim inkorporiert und besitzt seither das Marien-Patrozinium. Die Oberhoheit lag nun beim Bischof von Bamberg. Bis zur Säkularisation 1803 kamen die Altenkunstädter Pfarrer aus dem Kloster Langheim. Am Fuße des Hügels ist die erste Siedlung Altenkunstadts zu vermuten. Die Bevölkerung war lange Zeit slawisch. Erst allmählich drangen die Franken in diesen Siedlungsraum ein.[2]

Neben der Kirche befand sich jahrhundertelang das Haus des Messners (früher Kirchner). Dort befand sich auch die älteste Schule des Ortes, die vermutlich schon mit der Gründung der Kirche entstand. Da der Pfarrer wegen der ursprünglichen Größe seines Pfarrsprengels (ca. 800 Quadratkilometer) den Unterricht kaum selbst bewältigen konnte, wurde das Amt des Lehrers auf den Kirchner übertragen. Die älteste Nachricht hierüber stammt aus dem Jahre 1458, von 1517 ist eine Gebührenordnung der Schule erhalten. Im Wesentlichen diente die Schule in den Anfängen zur Ausbildung der Jungen im Ministrantendienst und im Chorgesang, Nach Einführung der allgemeinen Schulpflicht im Jahre 1802 wurde in diesem Gebäude die Volksschule eingerichtet. 1854 wurde das Haus abgerissen und die Schule in das heutige Rathaus verlegt.[2]

Die Pfarrer von Altenkunstadt:[3]

  • Eustach Trost, 1797 bis 1819, letzter Konventuale von Langheim
  • Norbert Benkert, 1821 bis 1834
  • Josef Lederer, 1834 bis 1838
  • J. Georg Klockard, 1839 bis 1854
  • Jakob Rabs, 1854 bis 1867
  • Franz Martin, 1881 bis 1892
  • Heinrich Birner, September bis Oktober 1892
  • J. Baptist Hager, 1900 bis 1911
  • Johann Quinger, 1914 bis 1953 (* 17. Februar 1874 in Eggenbach, † 14.März 1953 in Altenkunstadt, Gemeinderat und Kammerer)
  • Georg Lang, 1953 bis 1969 (* 24. Mai 1903 in Regen, † 16.Juli 1976 in Altenkunstadt, Gemeinderat und Kammerer)

Im Ort war seit langem eine große Zahl jüdischer Familien ansässig. Mitte des 19. Jahrhunderts bildeten sie fast die Hälfte der Einwohnerschaft. Entsprechend groß war der Friedhof, den sich die Jüdische Gemeinde anlegte und der über 2000 Grabsteine enthält. Die Synagoge aus dem Jahr 1726, wahrscheinlich beim Novemberpogrom 1938 geplündert, wurde nach einer mehrjährigen Nutzung als Lagerraum für das Wasserwerk der Gemeinde 1989 bis 1993 umfassend restauriert und als Museum und Begegnungsstätte hergerichtet. Auf der ehemaligen Frauenempore erinnert eine Dauerausstellung an die Geschichte der Juden im oberen Maintal.[4]

Fast vergessen ist auch, dass Altenkunststadt einst im Besitz der Linkhand, die der Generalvikar des Augustinerordens Dr. Johann Staupitz zur Zierde in der Zeit der Ausarbeitung der Nürnberger Verfassung (1516) zu tragen pflegte, war. Diese sehr schön gearbeitete Zierwaffe, deren Entstehungszeit auf das frühe 16. Jahrhundert geschätzt wird, wurde in durchaus naheliegender Analogie zum augustäischen Vorbild als „claudius patricii" oder im Volksmund auch als "Patriziers Linke" oder "Patrizias Linke" bezeichnet. Leider ging die Waffe ebenfalls im schrecklichen Pogrom 1936 verloren.[5]

Einwohnerentwicklung

Jahr 1970 1987 2000 2005 2009 2010
Einwohner 4560 4766 5649 5847 5713 5700

Von den 5700 Einwohnern am 30. Juli 2010 waren 3449 katholisch, 1621 evangelisch und 630 anderen Glaubens oder konfessionslos. [6]

Politik

Gemeinderat

Nach der Kommunalwahl am 2. März 2008 setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:[7]

CSU 5 Sitze
Junge-Wähler-Union (JWU) 4 Sitze
SPD/Soziale Bürger 4 Sitze
Freie Bürger der Ortsteile (FBO) 4 Sitze
Freie Wählergemeinschaft (FWG) 3 Sitze

Außerdem gehört dem Gemeinderat der Bürgermeister an.

Bürgermeister

Bürgermeister ist Georg Vonbrunn (CSU/JWU). Er wurde bei der Kommunalwahl am 2. März 2008 bei einer Wahlbeteiligung von 68,3 % mit 59,4 % der gültigen Stimmen wiedergewählt.[8]

Städtepartnerschaften

Seit 2006 unterhält die Gemeinde zusammen mit der Nachbarstadt Weismain eine Städtepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Quéven in der Bretagne.

Pfarrhof und katholische Kirche

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Der Pfarrhof wurde 1784 im fränkischen Barock errichtet. Der zweiläufige Treppenaufgang ist zeittypisch verziert. Der Scheitelstein im Türsturz verweist darauf, dass Pfarrer Erasmus Zillig das Gebäude aufführen ließ. Der Seitenflügel des Pfarrhofes entstand 1802/03. Seine Fundamente ruhen zum Teil auf der alten Umfassungsmauer des Kirchenareals. Bis 1854 war der Pfarrhof mit dem gegenüberliegenden Kirchnerhaus mit einem Torbogen verbunden, der den Kirchenbezirk abschloss.[9]
  • Die Katholische Kirche aus dem Jahre 1537

Musik

Der Musikverein Altenkunstadt e. V. wurde im Jahr 1970 gegründet. Derzeit stellen 25 aktive Musiker und Musikerinnen ihr Können unter Beweis.

Rettungsorganisationen

In der Gemeinde obliegt der Einsatz bei Brand- und Katastrophenfällen der Stützpunktfeuerwehr Altenkunstadt mit den dazugehörenden Ortsteilfeuerwehren. Die Freiwillige Feuerwehr besteht seit über 130 Jahren.

Wirtschaft und Infrastruktur

Es gab 1998 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft keine, im produzierenden Gewerbe 578 und im Bereich Handel und Verkehr 1648 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 2282. Im verarbeitenden Gewerbe (sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) gab es drei, im Bauhauptgewerbe sechs Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 76 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1273 Hektar. Davon waren 875 Hektar Ackerfläche und 394 Hektar Dauergrünfläche. Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 4.067.000 Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 1.416.000 Euro.

Altenkunstadt (vorne) und Burgkunstadt (im Hintergrund) vom großen Kordigast (536m) aus

Ansässige Unternehmen

Bekannte Unternehmen sind der Plüschtierhersteller NICI GmbH, die Brauerei Leikeim sowie der Baur Versand.

Bildung

In Altenkunstadt gibt es zwei Kindertagesstätten, eine Grundschule und eine Mittelschule.

Söhne und Töchter

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. a b Schautafel vor der Kirche
  3. Grabtafel an der Kirche
  4. Die Synagoge Altenkunstadt
  5. Vgl. Michael Hecht: Patriziatsbildung als kommunikativer Prozess. Die Salzstädte Lüneburg, Halle und Werl in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, Köln: Böhlau Verlag 2010. ISBN 978-3-412-20507-2, S.100.
  6. Amtsblatt Altenkunstadt, Juli 2010
  7. Website von Altenkunstadt
  8. http://www.wahlen.bayern.de/kommunalwahlen/ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
  9. Schautafel vor dem Pfarrhof

Weblinks

 Commons: Altenkunstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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