Altenloh

Altenloh
Wilhelm Altenloh als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen

Wilhelm Altenloh (* 25. Juni 1908 in Hagen/Westfalen; † ?) war ein SS-Offizier während des Zweiten Weltkrieges, der 1941-43 als Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) im besetzten Bialystok führend an der Vernichtung der Juden beteiligt war.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wilhelm Altenloh studierte Jura, und wurde in diesem Fach 1931 an der Universität Erlangen promoviert.[1] Altenloh trat 1938 als SS-Hauptsturmführer in das SD-Hauptamt ein. (SS-Mitglieds-Nr. 272.245, NSDAP-Mitglieds-Nr. 3.196.549.) Im Januar 1939 wurde er zum Sturmbannführer befördert. Nach der Kapitulation Frankreichs wurde er im Juni 1940 zum Chef der Stapo-Leitstelle im ostpreußischen Allenstein ernannt.

Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion wurde per 1. August 1941 der Bezirk Bialystok unter Zivilherrschaft genommen. Im August 1941 wurde Altenloh zum Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) Bialystok ernannt, er behielt allerdings bis April 1942 seinen Dienstsitz in Allenstein bei. Das Gestapo-Personal für den neuen Bezirk kam aus den Regierungsbezirken Königsberg, Tilsit und Allenstein, der Bezirk wurde praktisch als Unterbezirk von Allenstein geführt. Der erste Gestapo-Chef im Bezirk Bialystok war Waldemar Macholl (vorher Tilsit), sein Stellvertreter war Richard Dibus. Nachdem im September 1941 der Bezirk Bialystok um das Gebiet von Grodno erweitert wurde, kam eine weitere Gestapo-Dienststelle in Grodno hinzu, die von Heinz Errelis geleitet wurde.[2] Diesen Posten behielt er bis Mai 1943, als er von Obersturmbannführer Herbert Zimmerman abgelöst wurde. Altenloh wurde als KdS nach Frankreich versetzt.

Altenloh wurde erstmals 1961 zusammen mit Zimmermann von der Staatsanwaltschaft Dortmund angeklagt.[3] In einem Prozess vor dem Landgericht Bielefeld wurde Altenloh am 14. April 1967 wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 10.000 Juden aus Bialystok und Grodno zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Seine Mitangeklagten Lothar Heimbach (neun Jahre), Richard Dibus (sechseinhalb Jahre) und Franz Errelis (fünf Jahre) wurden ebenfalls verurteilt.

Literatur

  • Freia Anders (Herausgeberin): Bialystok in Bielefeld: nationalsozialistische Verbrechen vor dem Landgericht Bielefeld 1958 bis 1967. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003. ISBN 3-89534-458-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Altenloh: Die Kapitalerhöhung einer Aktiengesellschaft ohne Ausgabe neuer Aktien. Hagen (Westfalen) 1932. (Vorgelegt als Dissertationsschrift an der Universität Erlangen, Juristische Fakultät, 1931.)
  2. Sara Bender: The Jews of Bialystok During World War II and the Holocaust. University Press of New England, Hanover 2008. S. 101. ISBN 1584657294
  3. Aktenzeichen StA Dortmund 45 Js 1/61, dazu David F. Crew: Nazism and German society, 1933-1945. Routledge, London 1994, S. 314. ISBN 0415082390

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