- Alternanz (Linguistik)
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Alternanz oder auch Alternation ist ein Begriff aus der Phonologie. Alternation bedeutet, dass ein Morphem je nach Kontext variierende oder alternierende Aussprachen hat. Dieses Phänomen ist auch als Morphemalternanz bekannt. Die verschiedenen Ausspracheweisen nennt man Alternanten bzw. Allomorph des betreffenden Morphems. Wann welche Realisation eines Morphemes auftritt ist durch lautliche Regeln, die phonologischen Regeln vorhersagbar.
Beispiele
- phonologische Alternanz, z. B. im Deutschen: Das zugrundeliegende Phonem /d/ wird je nach Umgebung stimmlos oder stimmhaft artikuliert, z. B. in [hunt] („Hund“, Sg.) versus [hundə] („Hunde“, Pl.). Diese Auspracheregel wird im Deutschen als Auslautverhärtung (Final Devoicing) beschrieben. Zugrundeliegende stimmhafte Verschlusslaute bzw. Obstruenten werden demnach am Wortende stimmlos ausgesprochen.
- morphologische Alternanz, z. B. im Französischen: Das Personalpronomen der 1. Person Singular („ich“) lautet im Französischen je oder moi. Die Verteilung ist vorhersagbar, je erscheint, wenn das Pronomen unbetont ist, moi, wenn eine besondere Betonung bzw. ein Fokus auf das Pronomen gelegt werden soll.
Im mentalen Lexikon wird aus Gründen der Beschreibungsökonomie nur die angenommene zugrundeliegende Form (z. B. /hund/ für „Hund“) aufgeführt, während die jeweiligen alternativen Formen durch phonologische Regeln davon abgeleitet werden.
Literatur
- Werner Welte, Moderne Linguistik: Terminologie/Bibliographie, Teilband I, München 1974, S. 56–58
- Grewendorf, Hamm, Sternefeld (Hrsg.), Sprachliches Wissen, Eine Einführung in moderne Theorien der grammatischen Beschreibung, Frankfurt am Main 1987, S. 77.
Siehe auch
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