Hyacinthoides non-scripta

Hyacinthoides non-scripta
Atlantisches Hasenglöckchen

Atlantisches Hasenglöckchen (Hyacinthoides non-scripta)

Systematik
Unterklasse: Lilienähnliche (Liliidae)
Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Hyazinthengewächse (Hyacinthaceae)
Gattung: Hasenglöckchen (Hyacinthoides)
Art: Atlantisches Hasenglöckchen
Wissenschaftlicher Name
Hyacinthoides non-scripta
(L.) Chouard ex Rothm.

Das Atlantische Hasenglöckchen (Hyacinthoides non-scripta), auch Englisches Hasenglöckchen, ist eine früh blühende Zwiebelpflanze (Geophyt) aus der Gattung der Hasenglöckchen (Hyacinthoides) in der Familie der Hyazinthengewächse (Hyacinthaceae). Diese westeuropäische Art wird zerstreut in Gehölzgruppen als Zierpflanze sowie als Schnittblume genutzt. Sie ist seit 1594 in Kultur.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Das Atlantische Hasenglöckchen ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 40, zuweilen bis zu 50 Zentimeter erreicht. Dieser Geophyt bildet Zwiebeln als Überdauerungsorgane, die im Querschnitt etwa 1 bis 1,5 Zentimeter umfassen. Daraus entwickeln sich im Frühjahr drei bis sechs grundständige, linealische Laubblätter. Sie werden 20 bis 50 Zentimeter lang und 7 bis 15, zuweilen bis 25 Millimeter breit.

Der Blütenstandsschaft ist rund und glatt. Der aus sechs bis zwölf Einzelblüten bestehende traubige Blütenstand ist schwach einseitswendig und hängt an der Spitze nickend über. Die 14 bis 20 Millimeter langen, zwittrigen Blüten sind hängend, gestielt und stark duftend. Die Blütenhülle ist schmal glockig mit stark zurück gekrümmten Zipfeln. Seine Farbe ist dunkelblau, selten weiß oder rötlich. Die äußeren Staubblätter sind in der Mitte der Blütenhüllblätter angeheftet und länger als die inneren. Die Staubbeutel sind cremeweiß. Das Atlantische Hasenglöckchen blüht von April bis Mai.

Vorkommen

Der „Wald der blauen Blumen“ zwischen Doveren und Baal (2008)
Hasenglöckchen bei Doveren, fotografiert am Maifeiertag 2008

Das Atlantische Hasenglöckchen kommt indigen in Westeuropa entlang der Atlantikküste von Mittel- und Nord-Portugal, West- und Nord-Spanien über Frankreich nach Großbritannien und Schottland vor. Hier wächst die Art in frischen, nährstoffreichen Wäldern, wo sie vor allem in Großbritannien oft einen auffälligen Frühjahrsaspekt bildet. In Zentraleuropa und Nordamerika wurde sie zumeist über Verwilderungen aus Gartenkulturen eingebürgert. In Deutschland finden sich die größten Standplätze des Atlantischen Hasenglöckchens in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Ein besonders ausgeprägtes Areal ist der so genannte „Wald der blauen Blumen“ zwischen Doveren und Baal bei Hückelhoven, bei dem Naturschützer davon ausgehen, dass es nicht durch ausgewilderte Gartenpflanzen entstanden ist. Zwischen Mitte April und Mitte Mai ist der Wald ein beliebtes Ausflugsziel der Region Niederrhein zwischen Erkelenz und Heinsberg, gilt aber noch immer als Geheimtipp.

Taxonomie

Synonyme für Hyacinthoides non-scripta sind: Endymion non-scriptus (L.) Garcke, Hyacinthus non-scriptus L. und Scilla non-scripta (L.) Hoffmanns. et Link

Das Atlantische Hasenglöckchen bildet mit dem Spanischen Hasenglöckchen (Hyacinthoides hispanica) den morphologisch schwer abgrenzbaren und duftlosen Bastard Hyacinthoides hispanica × Hyacinthoides non-scripta = Hyacinthoides × massartiana Geerinck (Synonym: Hyacinthoides × variabilis P.D.Sell). Diese Hybride ist sehr variabel in ihren Merkmalen steht aber in ihrer Merkmalausprägung dem Spanischen Hasenglöckchen näher. Kultivierte und verwilderte Pflanzen gehen oft auf diesen Bastard zurück.

Gefährdung und Schutz

Das Atlantische Hasenglöckchen gilt europaweit als nicht gefährdet. Es ist jedoch nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) in Deutschland besonders geschützt. Nach dem Wildlife and Countryside Act von 1981 ist die Art in Großbritannien besonders geschützt, wobei das Pflücken legal ist, jedoch die Entnahme durch Ausgraben in Wildbeständen zu kommerziellen Zwecken geahndet wird.[1][2]

Quellen

Literatur

  • Eckehardt J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.
  • R. Haeupler & Th. Muer: Bildatlas der Farn und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer, Stuttgart, 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Beschreibung von Hyacinthoides non-scripta in der Flora of North America. (engl.)

Einzelquellen

  1. Species other than birds specially protected under The Wildlife and Countryside Act, 1981: Schedule 8 (Plants), URL, Zugriff am 21. April 2008
  2. Margaret Palmer: Wildlife and the law in Great Britain, 2002 URL, Zugriff am 21. April 2008

Weblinks


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