Hyazinth Graf Strachwitz von Großgauna-Gammnitz

Hyazinth Graf Strachwitz von Großgauna-Gammnitz
Hyazinth Graf Strachwitz

Hyazinth Graf Strachwitz von Groß-Zauche und Camminetz (* 30. Juli 1893 in Groß Stein; † 25. April 1968 in Trostberg) war ein deutscher General und Panzerkommandeur in der Wehrmacht.Sowie Führer eines nach ihm benannten Freikorps im Selbstschutz Oberschlesien während der Aufstände in Oberschlesien 1921 . Er trug den Beinamen „Der Panzergraf“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die Strachwitz sind ein altes Adelsgeschlecht und gehörten zu den vermögendsten Land- und Forstbesitzern Schlesiens.

Beim Regiment Garde du Corps in Potsdam wurde Hyazinth Graf Strachwitz Leutnant. Seine Kadettenzeit in Lichterfelde hatte er mit Manfred von Richthofen und Hans von Aulock absolviert.

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges ritt er mit seinem Regiment in Frankreich ein. Nach einem Spähunternehmen wurde er kurz vor Paris gefangen genommen und am 14. Oktober 1914 zu Zwangsarbeit in Cayenne verurteilt. Die Überführung kam jedoch nicht zustande, er wurde über Lyon und Montpellier ins Zuchthaus der Insel Rè gebracht. Im Zuchthaus von Carcassonne fanden ihn eine Schweizer Ärztekommission vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz völlig apathisch und abgemagert vor. Daraufhin wurde Strachwitz in die Schweiz überstellt und 1918 nach Deutschland entlassen.

Während der Schlesischen Aufstände organisierte Strachwitz den Selbstschutz Oberschlesien. Daraufhin wurde von den polnischen Freischärlern ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Nach der Niederschlagung des polnischen Aufstandes gehörte er als Rittmeister der Reserve dem Reiter-Regiment 7 in Breslau an. 1935 bat er um Übernahme in die Panzertruppe, die von den Generalen Lutz und Guderian aufgebaut wurde. Beim Panzer-Regiment 2 in Eisenach legte er fortan seine Reserveübungen ab.

Im Zweiten Weltkrieg nahm er aktiv an den Feldzügen gegen Polen und Frankreich teil und bekam dafür als erster Offizier seines Regiments die Spange zum Eisernen Kreuz I. Klasse. Nach dem Krieg gegen Frankreich 1940 wurde der zum Major der Reserve beförderte Graf Strachwitz zur 16. Panzer-Division, die Generalmajor Hube führte, versetzt. Die Einheit lag in Rumänien, wo sie als Lehrdivision für eine rumänische Armee verwendet wurde. Am 22. Juni 1941, dem Tag, an dem Hitler den Angriff auf die Sowjetunion befahl, griff Major Strachwitz hinter der Demarkationslinie an. Für seine Leistungen in den ersten Tagen des Angriffes erhielt er am 28. August des gleichen Jahres das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Ein Jahr später, am 17. November 1942 erhielt er das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Bereits zum Oberstleutnant befördert, gehörte Strachwitz mit seiner Panzerbesatzung zu den ersten deutschen Soldaten, die in Stalingrad einfuhren. Der Oberst der Reserve erhielt als erster Regimentskommandeur eine schwere Panzerabteilung zur Bewährung und zur Probe. Bei der Schlacht um Bjelgorod erhielt er am 28. März 1943 das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern, nachdem sein Regiment 36 feindliche Panzer abschoss. Am 1. April 1944 wurde Strachwitz zum Generalmajor befördert, wieder aktiviert und zum Kommandeur der 1. Panzerdivision ernannt. Wenig später erfolgte die Ernennung zum Höheren Panzerführer der Heeresgruppe Nord mit drei Panzerdivisionen und einer Panzerjagdbrigade. Am 15. April 1944 erhielt er die Brillanten zum Ritterkreuz. Strachwitz wurde insgesamt dreizehnmal verwundet, befand sich aber stets nach sehr kurzer Genesung wieder an der Front. Aufgrund seiner taktischen Fähigkeiten war er bei den Sowjets gefürchtet; seine Einheiten vernichteten etliche gegnerische Panzer bei sehr geringen eigenen Verlusten. Am 1. Januar 1945 stieg er im Zuge der fünften Beförderung seit Kriegsbeginn zum Generalleutnant auf und war damit der ranghöchste Reserveoffizier der gesamten Wehrmacht.

Widerstand

Strachwitz stieß im Frühjahr 1943 zum militärischen Widerstand. Am 8. Februar traf er mit Generalmajor Hans Speidel und General Hubert Lanz zusammen, mit denen er den Plan erarbeitete, Hitler bei einem bevorstehenden Frontbesuch in Poltawa zu verhaften oder - bei Gegenwehr - zu töten. Strachwitz wollte dazu ausgewählte und vertrauenswürdige Angehörige seines Regiments hinzuziehen.[1] Als Mitte Februar 1943 Charkow geräumt und die Front der Heeresgruppe B zurückgenommen werden musste, änderte Hitler seinen Reiseplan und flog nach Saporoschje, wo sich das Hauptquartier von Generalfeldmarschall Manstein befand. Strachwitz kam dadurch nicht zum Zuge.

Obwohl im Zuge der Gestapo-Ermittlungen nach dem 20. Juli 1944 auch der Name Graf Strachwitz in den Akten auftauchte, wurde der hochdekorierte Offizier niemals verhört bzw. gar verhaftet.

Nach der Kapitulation

Nach der Kapitulation der Wehrmacht entließ Strachwitz seine Truppe und befahl ihr, sich nach Westen abzusetzen. Er selbst schlug sich durch das von tschechischen Partisanen unsicher gemachte Sudetenland bis nach Velden durch, wo er von den Amerikanern gefangen genommen wurde. Seine Frau wurde während der Gefangenschaft von einem Armeefahrzeug überfahren, sein jüngster Sohn ist im Krieg gefallen, der älteste Sohn war ans Bett gefesselt (man hielt ihn schon für tot) und seine Tochter wurde Nachrichtenhelferin. Nach der Kriegsgefangenschaft wurde er in Syrien Berater des Staatspräsidenten für Forst- und Landwirtschaft und baute die Armee des Landes auf. Nach dem Sturz von Husni al-Za'im setzte sich Strachwitz mit seiner zweiten Frau in den Libanon ab. Im Juni 1949 traf er in Italien ein, wo er bei Livorno ein Weingut bewirtschaftete. Im Herbst 1951 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er das „Oberschlesische Hilfswerk“ gründete. Er bekam mit seiner zweiten Frau zwei Mädchen und zwei Jungen. Schließlich verstarb Hyazinth Graf Strachwitz am 25. April 1968. Offiziere der Bundeswehr hielten am Sarg die letzte Wache.

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Hoffmann, Widerstand - Staatsstreich - Attentat. Der Kampf der Opposition gegen Hitler, München 1985, [ISBN 3-492-00718-X], S. 348f.
  2. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.728
  3. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.728

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”