Hämatoxylin-Eosin-Färbung

Hämatoxylin-Eosin-Färbung
HE-Färbung von Pankreasgewebe mit Langerhansscher Insel (heller Bereich)
Feingeweblicher Schnitt der Endometriumsdrüsen nach HE-Färbung

Die Hämatoxylin-Eosin-Färbung oft abgekürzt als HE-Färbung, ist ein Färbeverfahren in der Histologie, mit dem die verschiedenen Strukturen eines feingeweblichen Schnittes angefärbt werden können. Sie dient der Unterscheidung verschiedener Gewebestrukturen im mikroskopischen Bild anhand von zwei verschiedenen Einzelfärbungen und ist eine der am weitesten verbreiteten Routinefärbemethoden für morphologische Untersuchungen. In der Pathologie können mit Hilfe dieser Übersichtsfärbung krankhafte Veränderungen in Biopsien und Operationspräparaten untersucht werden. Sie dauert je nach verwendeten Protokollen und Färbelösungen zwischen fünf und 45 Minuten und ist Teil einer umfangreichen Gewebeverarbeitung, die ein bis mehrere Tage umfasst. Auch in der Forschung findet die HE-Färbung vielfältige Anwendung, insbesondere als Übersichtsfärbung vor der Anfertigung von immunhistochemischen Färbungen zur Untersuchung spezieller Aspekte.

Hämatoxylin ist ein natürlicher Farbstoff aus dem Blauholzbaum. Um seine färbende Eigenschaft zu entwickeln, muss er zu Hämalaun (basischer Hämateinlack) aufbereitet werden. Hämalaun färbt alle sauren beziehungsweise basophilen Strukturen blau, insbesondere Zellkerne mit der darin enthaltenen Desoxyribonukleinsäure (DNA) und das mit Ribosomen angereicherte raue endoplasmatische Retikulum (rER).

Eosin ist ein synthetischer saurer Farbstoff und färbt alle acidophilen beziehungsweise basischen (eosinophilen) Strukturen rot, was vor allem die Zellplasmaproteine umfasst.

Nach der H-Färbung erscheinen die Zellkerne zunächst rötlich-braun aufgrund des niedrigen pH-Wertes der Färbelösung. Durch Erhöhung des pH-Wertes (Bläuen) schlägt der Farbton in das typische Blauviolett um; dies wird häufig einfach mittels Spülen in Leitungswasser bewirkt, es gibt aber auch spezielle Pufferlösungen zu diesem Zweck (Scott-Puffer), da die Wasserwerke sich vorbehalten, das Wasser bei Bedarf zu chloren, und das Chlor die Färbung zerstört. Anschließend folgt die Zytoplasma-Färbung in einer alkoholischen oder wässrigen Lösung von Eosin. Durch weitere Spülschritte über Alkohollösungen in aufsteigender Konzentration bis zu absolutem Alkohol wird das Wasser aus dem Gewebeschnitt verdrängt. Schließlich wird der entwässerte Schnitt in einem organischen Lösungsmittel wie beispielsweise Xylol geklärt und kann nun mit einem Eindeckmittel und einem Deckglas bedeckt werden. So bleiben Schnitt und Färbung für Jahrzehnte erhalten und mikroskopierbar.

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