Hörfunkmoderator

Hörfunkmoderator

Ein Moderator (v. lat.: moderatio/moderare → mäßigen, steuern, lenken) ist eine Person, die ein Gespräch lenkt oder lenkend in eine Kommunikation eingreift. Die Tätigkeit selbst bezeichnet man als Moderation.

Inhaltsverzeichnis

Gruppenmoderator

Hauptartikel: Moderation

In Organisationen und Unternehmen helfen Moderatoren Strategien zu entwickeln, Reorganisationen voranzubringen, Pläne zu schmieden oder Erfahrungen auszutauschen. Sie arbeiten in Gruppen (10 bis 20 Teilnehmer) aber auch mit Großgruppen (bis 2000 Teilnehmer). Anlässe sind Teamtraining, Workshop, Projektmanagement, Abteilungskonferenz, Strategieworkshop, und viele mehr. Methoden des Moderators sind Moderation, Großgruppenmoderation, Gruppendynamik, Organisationsentwicklung.

Gesprächsmoderator

Der Gesprächsmoderator unterstützt die Teilnehmer in einer Gesprächsrunde oder an einem Podiumsgespräch. Er begrüßt die Zuhörer, erklärt einleitend das Thema des Gespräches, den Ablauf und die Regeln, stellt die Teilnehmer vor. Er steuert die einzelnen Redebeiträge, greift wichtige Kernsätze auf, fasst zusammen, bremst Übereifrige, stützt Stille, vermittelt bei Konflikten. Er lenkt den Umgang mit dem Thema und bezieht die Zuhörer mit ein. Er fasst die Erkenntnisse und offenen Punkte am Ende zusammen, bedankt sich bei den Teilnehmern und verabschiedet die Zuhörer.

Rundfunkmoderator

In Diskussionsrunden, beispielsweise bei Hörfunk- und Fernsehsendungen, leitet der Moderator das Gespräch. Bei Magazinsendungen ohne Studiogäste werden Beiträge in der Regel „anmoderiert“, daher spricht man auch hier von Moderatoren.

Bekannte Moderatoren im deutschen Fernsehen sind: Tom Buhrow (Tagesthemen), Claus Kleber (heute-journal) und Peter Kloeppel (RTL aktuell). In Österreich sind besonders bekannt: Armin Wolf und Ingrid Thurnher beim ORF. In der Schweiz: Sven Epiney und Bernard Thurnheer beim Schweizer Fernsehen (SF).

Heute sind Moderatoren in einigen Fällen, vor allem bei vereinzelten Formatradios, lediglich Stationsansager, deren Ansagen über Computerprogramme eingespielt werden. Trotzdem dienen sie als Identifikationsfiguren für den jeweiligen Sender.

Anchorman

Als „Anchorman“ (engl., wörtlich: „Ankermann“; auch „Anchorwoman“, „Anchorperson“) bezeichnet man im englischsprachigen Raum Moderatoren oder Redakteure im Fernsehstudio, die durch eine Nachrichtensendung führen und dabei Kommentare von Berichterstattern vor Ort oder Stellungnahmen von Interviewpartnern einholen. Im Deutschen werden sie auch als „Leitgesicht“ bezeichnet.

Konfliktmoderator

Moderatoren werden auch zur Schlichtung oder zur Rückkehr zu einer sachlichen Diskussion, eingesetzt, wenn Diskussionen zwischen Interessengruppen eskaliert sind. Siehe auch: Gruppendynamik, Mediation, Organisationsentwicklung.

Weitere Einsatzgebiete

In der Sozialforschung führen Moderatoren Gruppendiskussionen mit bis zu zehn Probanden durch, um Forschungsfragen zu beantworten.

Im Internet unterstützen Moderatoren Teilnehmer in Webforen, um Streit zu schlichten und unerwünschte oder unpassende, verletzende, gesetzeswidrige Beiträge zu löschen, zu verschieben oder zu sperren (diese Aufgabe, zumindest das Entfernen von Beleidigungen in Beiträgen, übernehmen meist auch schon spezielle Programme). Im Usenet gibt es sogenannte moderierte Newsgroups mit einer Person, die Beiträge zunächst per E-Mail erhält und diese nach Kontrolle als Postings veröffentlicht, wenn sie der Charta der entsprechenden Newsgroup entsprechen. Wenn Moderatoren eher kontrollierend tätig sind nennt man sie oft „Administrator“ (beispielsweise in Wikipedia).

Ausbildung

Rundfunk- und Fernsehmoderator

In Deutschland gibt es für den Beruf des Moderators kein einheitliches Berufsbild. Ebenso wie die Berufe Journalist oder Künstler zählt der Beruf des Moderators zu den sogenannten „freien“ Berufen. Damit ist nicht gemeint, dass ein großer Teil der Moderatoren selbstständig, also in freier Tätigkeit arbeitet, was gleichfalls gilt. Vielmehr ist mit einem freien Beruf der freie Berufszugang gemeint. Beim Beruf des Moderators stützt sich der freie Berufszugang auf Art. 5 GG. Daraus folgend darf der Staat keine Vorschriften für die Ausbildung oder den Berufszugang zum Moderatorenberuf machen. Moderatoren in Fernsehen oder Hörfunk kommen oft aus journalistischen oder künstlerischen (Schauspieler, Musiker) Berufen. Viele Moderatoren sind Quereinsteiger.

Die klassische Ausbildung in Deutschland führt über ein journalistisches Volontariat bei einem Radio- oder Fernsehsender vor Mikrofon und Kamera. Immer häufiger finden Moderatoren aber auch als ungelernte Quereinsteiger über sogenannte Castings den Einstieg in die Medienbranche und werden dann von den Sendern als entdeckte Talente fortgebildet. Weitere Quer-Einstiegsmöglichkeiten führen über Promotionjobs, über die Tätigkeit als Animateur oder Discjockey.

Neue Wege um Moderator zu werden findet man auch bei so genannten größeren Medienakademien. Diese findet man bei den großen Verlagen, Hörfunk- und Fernsehsendern. Neben diesen gibt es eine große Zahl an privaten Medienakademien, welche die notwendige Medienkompetenz für einen erfolgreichen Moderator in Workshops und Seminaren vermitteln. Ein zukunftsträchtiges Beispiel, bedingt durch den Wandel welchen das Internet für die Medienlandschaft mit sich bringt, haben sich bereits mehrere Akademien auf die neuen Medien spezialisiert. Beispielsweise gibt in der Hamburger Hafencity eine Akademie, welche komplette Studiengänge für Moderation in Funk und TV im Internet (Medienkonvergenz, NewTV) anbietet. Auch wenn viele Journalisten, Moderatoren immer noch auf Ihre klassische Ausbildung bei Verlagen, Hörfunk- und TV-Sendern verweisen ist grundsätzlicher Vorteil eines Studiums an einer unabhängigen Medienakademie die verlags- und senderunabhängige Ausbildung, welche den Journalisten und Moderator der Zukunft auf die kommende Medienkonvergenz vorbereitet.

Team-Moderator

Team-Moderatoren kommen häufig aus psychosozialen Berufen und haben meist eine gruppendynamische Ausbildung. Aber auch jede Führungskraft benötigt Fähigkeiten als Team-Moderator. Die meisten lernen die Methoden und Techniken durch learning by doing. In größeren Firmen gehört eine Moderatorenausbildung zum Programm der Führungskräfteentwicklung.

Siehe auch

Weblinks


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