Hümmling

Hümmling

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Hümmling
Lage Niedersachsen
Koordinaten 52° 55′ N, 7° 32′ O52.917.5373Koordinaten: 52° 55′ N, 7° 32′ O
Grabhügelfeld Mansenberge im Hümmling

Der Hümmling (Homelinghen, von hömil = kleiner Stein), auch Sögeler Geest genannt, ist eine bis zu 73 m ü. NN hohe Grundmoränenlandschaft (Geest) im Emsland im Westen Niedersachsens und des norddeutschen Tieflandes.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Der Hümmling liegt im nördlichen Emsland und hat einen Abstand von knapp 10 km zur Ems. Seine Ausdehnung beträgt in Nordsüdrichtung etwa 28 km in Ostwestrichtung etwa 14 km. Vom Nordende sind es knapp 30 km bis nach Leer in Ostfriesland. Das Südende liegt bei Stavern. Die höchste Erhebung, genannt Windberg, liegt zwischen Sögel (22 km nordöstlich von Meppen) und Börger wenig östlich von Werpeloh. Die größten am Hümmling entspringenden Fließgewässer sind die Ohe, die nach Norden zur Sater Ems fließt und die Nordradde, die bei Meppen in die Ems mündet. Die dem Hümmling nur noch bedingt zuzurechnende Südradde mündet in die Hase.

Nach Norden sticht der Hümling scharf gegen das Moorgebiet um Sater Ems und Leda ab, südlich läuft er sanft zum Hasetal aus. Östlich schließen sich Geestbereiche geringerer Höhe an bis zur Thülsfelder Talsperre[1]. Der Landschaftsrahmenplan des Landkreises Emsland rechnet sie bis zur Kreisgrenze an Marka und Mittelradde dem Hümmling mit zu. Dazu gehören der fast vollständig landwirtschaftlich genutzte Glümmel und östlich davon das Waldgebiet aus Queckenberg, Lanenberg, Eleonorenwald und Herzogsbusch, sowie südlich davon die Wehmer Heide und die Lahner Heide.

Politisch ist der Hümmling heute im Wesentlichen auf drei Samtgemeinden im Landkreis Emsland verteilt. Der größte Teil gehört zur Samtgemeinde Sögel, der Nordrand zur Samtgemeinde Nordhümmling, der Nordosten um das Dorf Lorup zur Samtgemeinde Werlte; auch die Dörfer Dorf Neubörger und Wippingen, die zur Samtgemeinde Dörpen zählen, Lähden, das Teil der Samtgemeinde Herzlake ist, das heute zu Löningen gehörende Wachtum sowie die Friesoyther Stadtteile Gehlenberg und Neuvrees sind noch Teil des Hümmling.

Geologie und Landschaftsbild

Wie für Geestlandschaften üblich, besteht der Hümmling überwiegend aus unfruchtbaren Sandböden. Die am stärksten gewellten Bereiche sind fast ganz mit Wald bedeckt. Dazwischen gab es auch Heideflächen, die aber heute weitgehend dem intensiven Ackerbau gewichen sind. In den flacheren östlichen und südlichen Teilen des Gebietes überwiegt landwirtschaftliche Nutzung bei auch hier nicht geringem Waldanteil[2]. Auf der Südseite gibt es kleine, von Geest umschlossene, vermoorte Senken, die so genannten Dosen. Dazu zählt die Bockholter Dose, einem kleinen weitgehend naturnahen Hochmoorkomplex.

Geschichte

Notiz vermutlich im Hamburger Anzeiger, Datum fraglich über die Gründung des KZ Börgermoor

Der Hümmling entstand durch Gletscher in der vorletzten Eiszeit, der Saalekaltzeit. Wenn Gletscher wandern, führen sie Geröll mit sich. Beim Abschmelzen blieb die Hügellandschaft des Hümmlings zurück. Etliche mehr oder weniger gut erhaltene Hünengräber zeugen davon, dass die Hügellandschaft Hümmling seit der Jungsteinzeit durchgängig besiedelt ist.

In den letzten Jahrhunderten des Heiligen Römischen Reiches unterstand der Hümmling wie der größte Teil des Emslandes bis 1803 dem Niederstift Münster. Daher befindet sich mit dem Jagdschloss Clemenswerth bei Sögel eines der bedeutendsten Werke des westfälischen Barock im Hümmling. 1803 fiel der Hümmling an den Herzog von Arenberg, als Ausgleich für den Verlust seiner linksrheinischen Besitztümer an Frankreich. Von 1810 bis 1814 war der Hümmling Teil Frankreichs und dann wieder des Königreichs Hannovers, das 1866 an Preußen fiel. Da sich der Hümmling dadurch auszeichnete, dass die Bauern der Region sämtlich frei waren, wurde er auch der Freie Hümmling genannt[3]. Nachdem das Emsland durch den Wiener Kongress an das Königreich Hannover gekommen war, wurde nach dem Hümmling ein Amtsbezirk mit Sitz in Sögel benannt. Nach der Annexion Hannovers durch das Königreich Preußen wurde dieses Amt Hümmling zum Landkreis Hümmling erweitert, der bis 1932 bestand.

Das NS-Regime richtete im Norden des Hümmling 1933 das Konzentrationslager Esterwegen ein[4].

Sehenswürdigkeiten

Schloss Clemenswerth

Im Hümmling gibt es zahlreiche vor- und frühgeschichtliche Großsteingräber und mehrere Gräberfelder. Das größte und berühmteste Großsteingrab des Emslandes, De Hoogen Stainer bei Werlte, liegen jedoch knapp außerhalb des Hümmling. Das Naturschutzgebiet Theikenmeer am Südostrand des Hümmling umfasst das Moorgebiet Dose und darin den 4 ha großen See. Das Jagdschloss Clemenswerth mit seinem Park liegt am östlichen Ortsrand von Sögel. Von dem Aussichtsturm in Surwold-Börgerwald hat man südwärts Blick auf den Hümmling, nordwärts auf die endlosen Weiten der Papenburger Moore. Zehn Kilometer südöstlich des Hümmlings, an der Mittelradde bei Hüven, befindet sich die Hüvener Mühle, die einzige noch komplett erhaltene kombinierte Wind- und Wassermühle. Zwischen Hümmling und Ems steht die Transrapid-Versuchsanlage Emsland.

Verkehrsanbindung

Zu erreichen ist der Hümmling über Landes- und Kreisstraßen, die von den diesen Bundesstraßen abzweigen: die 70 im Westen, welche die Landschaft westlich passiert, die 402, die südlich an ihr vorbei führt, die 401, die den Hümmling nördlich passiert, die 213, die südöstlich an ihm vorbei führt, und die 72, die ihn nordöstlich passiert. Der nächstgelegene Bahnhof ist Lathen an der Emslandstrecke MünsterNorddeich. Die Bahnstrecke von Lathen über Sögel nach Werlte wurde eingestellt.

Erhebungen

Zu den Erhebungen und Flurstücken im Hümmling und seiner nahen Umgebung gehören (Höhe in Meter über NN):

  • Windberg (73 m) – östlich von Werpeloh
  • Lüttker Sand (72 m) – nordöstlich von Werpeloh
  • Sunderberg (66 m) – südlich von Börger
  • Kreuzberg (51 m) – nördlich von Stavern
  • Windelberg (49 m) – nordwestlich von Börger
  • Hohenklinken (43 m) – westlich von Werpeloh
  • Buschhöhe (42 m) – nördlich von Lorup
  • Harrenstätter Sand (42 m) – zwischen Lorup und Spahnharrenstätte
  • Wohldhöhe (41 m) – westlich von Sögel
  • Galenberg (40 m) – in Stavern
  • Hamberg (ca. 40 m) – zwischen Lathen und Sögel
  • Kavenberg (ca. 40 m) – südwestlich von Lorup
  • Großer Westerberg (39 m) – nordwestlich von Börger, zwischen Börger und Neubörger
  • Große Düne (34 m) – zwischen Lathen und Sögel
  • Wattberg (34 m) – Surwold im Ortsteil Börgerwald
  • Schlopenberg (ca. 30 m) – nord-nordwestlich von Börger
  • Große Düne (30 m) – zwischen Meppen und Stavern

Fließgewässer

Zu den Fließgewässern, die im Hümmling oder in seiner Nähe entspringen, gehören:

  • Loruper Beeke, entspringt im Hümmling, südöstlicher Zufluss der Ohe
  • Marka, entspringt im Hümmling, östlich von Werlte, rechter Quellbach der Sagter Ems, die in die Leda mündet
  • Mittelradde, entspringt am Ostrand des Hümmlings, passiert ihn südöstlich, nördlicher Nebenfluss der Hase
  • Nordradde, entspringt in der Mitte des Hümmlings, beim Theikenmeer, nordöstlicher Nebenfluss der Ems
  • Ohe, entspringt im Mittelteil des Hümmlings, verlässt ihn in nördlicher Richtung, linker Quellbach der Sagter Ems
  • Sagter Ems, entsteht durch den Zusammenfluss von Marka und Ohe nördlich von Friesoythe-Neuscharrel
  • Südradde, entspringt östlich des Hümmlings, nördlicher Nebenfluss der Hase

Dörfer

Zu den Ortschaften im und am Hümmling gehören:

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. www.thuelsfelder-talsperre.de
  2. Landschaft einer emsländischen Niederung im Wandel der Zeit
  3. Holger Lemmermann: Auf dem freien Hümmling. Ländliches Leben in vier Jahrhunderten (1530-1870). 2. Auflage. Emsländischer Heimatbund, Sögel 1995, ISBN 3-88077-126-X
  4. www.gedenkstaette-esterwegen.de/

Weblinks


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